"W-Was ist los, wo ist Hinata?" , zischte Kageyama direkt und starrte die panische Krankenschwester mit einem durchlöchernden Blick an. "Ich hab ihn nur kurz alleine gelassen, weil er angerufen wurde. U-Und als ich... als ich reinkam, war er nicht mehr da!" , stotterte die nervöse Krankenschwester und fuchtelte ungezügelt mit den Händen. Kageyama befürchtete schlimmes. Das Team hinter ihm war auch verwirrt und Daichi handelte schnell. "Vielleicht nur auf Toilette?" , nuschelte Noya leise und zeigte auf den kleinen Raum. "Nein, da ist er nicht!" , sprach die Frau hektisch. "Wir sollten ihn suchen." , schlug Daichi vor und alle willigten schnell ein. Tobio schöpfte einen Verdacht. Die letzten Tage, als sie spazieren gingen, liefen sie immer zu einem kleinen Blumengarten mit See, wo sich Shoyo besonders wohl fühlte. Er wusste nicht wie, aber sein Instinkt sagte, dass er seinen Freund dort finden würde. "Ich suche draußen!" , rief Kageyama nur flott und war schon verschwunden. Die anderen teilten sich auf die Stationen auf und machten eine Zeit ab, an der sie sich wieder dort treffen würden, um nicht schlussendlich die anderen suchen zu müssen.
Warum? Das war die einzige Frage die sich gerade in Hinatas Kopf breit machte. Eingerollt und auf dem Boden liegend starrte der kleine Mittelblocker in den Himmel. Seine Sicht wurde von Tränen eingeschränkt, die ihm an der Wange zur Seite runterliefen. Warum hatten sie seine Eltern informiert? Es wäre besser gewesen, wenn niemand was mitbekommen hätte. Es wäre besser gewesen, wenn das alles nicht passiert wäre. Wenn er nicht Jake und Kai kennengelernt hätte. Wenn er nicht mit Kageyama zusammen gekommen wäre. Wenn er gar nicht im Volleyball so weit gekommen wäre. Wenn er nie zur Karasuno gegangen wäre. Alles würde nicht so sein, wie es jetzt ist. Vielleicht wäre es besser so. Aber was hätte er dann gemacht? Was würde jeden Tag so sein Leben erfüllen? Weiterhin nur für Natsu sorgen? Kochen, putzen und lernen? Wär das sein bestimmtes Leben? Shoyo reflektierte gerade alles. Seine ganze Laufbahn. Er hätte niemals diese vielen Personen kennengelernt. Bokuto, Kenma, Aone, geschweige denn seine ganzen Clubpartner. Und der Wichtigste: Kageyama. Sein Freund. Der, der sein Leben jeden Tag seit einem Jahr so spannend machte. Ihre Wettkämpfe, ihre Tränen, ihre Schweißperlen, ihre Nächte, ihr Lachen. Alles was sie zusammen erlebt hatten. Shoyo bemerkte gar nicht, wie ihm die Tränen noch stärker vom Gesicht flossen. Was Kageyama wohl die Tage gemacht hat, als er im Koma lag? Das war das Tabu-Thema. Tobio sprach die ganzen letzten Tage nicht davon und wollte auch nicht antworten. Das er da war, war nicht zu übersehen, denn als Shoyo aufwachte, sah er fünf Blumensträuße, die alle von seinem Freund kamen. Auch jetzt lag er gerade zwischen Blumen und Knospen. Doch würde das alles bald vorbei sein? Die wenige Zeit, die er jetzt erst aufrichtig mit seinem Freund genießen konnte? Durch diesen Anruf würde alles vorbei sein. Seine Eltern würden ihm jeglichen Kontakt zum Schwarzhaarigen verbieten. Es wird das tägliche Drama werden. Aufstehen, Essen, Schule, Kochen, mit Natsu spielen, Lernen, Kochen, Schlafen. Jeden Tag. Immer wieder aufs Neue. Das wird nun wieder sein Leben werden. Durch einen dummen Fehler. Wär er nie über die rote Ampel gerannt, würde er hier nicht liegen. Doch der wichtigste Punkt wurde noch nicht genannt. Er würde Kageyama nicht mehr sehen. Er müsste aus dem Volleyballclub aussteigen. Seine Eltern meinten am Telefon zu ihm, dass diese Leute nicht gut für ihn seien. Wenn sie sowas sagten, war es der worst case. Es konnte nicht schlimmer sein. Seine Eltern redeten immer strikt und introvertiert wenn es um ernste Sachen ging. Es konnte einem schon ganz schön Angst machen. Kein Volleyball mehr, das würde er nicht überleben. Und seinen Freund nicht mehr sehen zu können, darüber wollte er gar nicht nachdenken. Sie hatten sich auch noch keine Gedanken gemacht, wie es in der Zukunft klappen soll? Sie waren ja nicht für immer auf Malta! Irgendwann würde der normale Alltag sie wieder einholen. Was wird aus ihren heißen Nächten? Was wird aus ihren Kuscheleinheiten? Was wird aus ihren intensiven Küssen? So spontan geht das nicht! Sie müssten sich outen und sie brauchten einen Platz, wo sie ihr Sexualleben ausleben konnten. Bei seinen Eltern würde das auf gar kein Fall gehen. Shoyos Eltern waren eisern und strikt homophob. Sie würden sich für ihren eigenen Sohn schämen und sich ekeln. Er würde sich eine Stundenlange Standpauke anhören müssen. War dieses perfekte Leben in Japan ein einziger Traum und Wunsch? Es schien so realitätsfern...
Ein lautes Atmen brachte ihn aus seinen Gedanken, er drehte sich zur Seite und sah nur schwarze Haare. K-Kageyama? "Shoyo..." , schnaufte der Größere, welcher aus der Puste war und stütze seine Hände auf seine Oberschenkel. Hinata setze sich auf und wischte sich die Tränen weg. Er starrte in die Augen des Zuspielers und kauerte sich zusammen. Es stand für Tobio aus der Frage, dass es Hinata nicht gut ging. Nur eine Sache half nun. Tobio war nicht der wortgewandteste... Also handelte er anders. Er fiel seinem Orangehaarigen Freund um den Hals und zog ihn auf sich. Und schau! Es wirkte wie die beste Medizin. Ein leichtes Lächeln machte sich unter den Tränen des Mittelblockers bemerkt. Shoyo drückte seinen noch unwissenden Freund fast die Luft raus. "K-Kageyama..." , stotterte er. Tobio wusste nicht, was in Hinatas Kopf abging und wollte ihn auch nicht überfordern. Er hielt ihn einfach und schwieg. Wenn Hinata es ihm erzählen wollte, dann würde er es schon von alleine tun...
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Liebesgeschichte auf Malta - (Kagehina)
Fanfic[Abgeschlossen] Die Karasuno Jungs haben die Nationalmeisterschaften gewonnen und ihnen wird zusammen mit dem Nekoma-Team ein Urlaub auf Malta finanziert. Kageyama und Hinata bemerken ihre Gefühle füreinander. Jedoch werden ihnen von allen Seiten S...