Kapitel 34

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Kageyama lief wieder in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Sein Atem stockte. Er sah nur einen wunderschönen und nackten Rücken. "Wir sollten das von heute Morgen nachholen." , hörte man nur von dem Orangehaarigen Mittelblocker. Tobio grinste und wusste, dass er diese Nacht wahrscheinlich kein Auge zumachen wird.

Die restlichen Tage gingen recht schnell rüber. Sie verbrachten viel Zeit am Strand oder in der Stadt. Außerdem trafen sie sich oft noch mit Kai und Jake und gingen oft zusammen essen. Das einheimische Pärchen zeigte ihnen auch noch Orte, die das Team nicht besuchte. Für Kageyama und Hinata war es ganz angenehm, sich mal von ihrem Team zu trennen. Natürlich machte es immer unglaublichen Spaß und es waren die wichtigsten Freunde und Menschen in ihrem Leben, jedoch konnten sie ohne sie ihre Liebe ausleben. Sie scheuten an öffentlichen Plätzen nicht mehr, sich kurz zu küssen oder zu umarmen, weil dort Menschen waren, die sie nicht kannten. Malta war sehr tolerant und kaum einer hat komisch geschaut. Für Shoyo war das wirklich schön. Irgendwann würden sie es dem Team bestimmt verraten, doch das musste ja noch nicht jetzt sein.

Heute brach der letzte Tag an. Hinata wachte wie immer vor seinem Freund auf. Jedoch wartete er heute nicht, bis dieser aufwachte, sondern stieg aus dem Bett und zog sich an. Heute Abend müssten sie schon die Koffer packen. Wenn Shoyo an das Auschecken dachte, wurde er ganz melancholisch. Er verband so viele wunderschöne Erinnerungen mit diesem Hotel und mit dieser Insel. Am liebsten würde er nicht zurück fliegen. Er empfand kein bisschen Heimweh. Hier war alles, was er brauchte! Volleyball, Essen und Trinken, Strand, Freunde und auch Kageyama war bei ihm. Was wollte er mehr? Hinata beschloss sich in seinen Gedanken bei einem Spaziergang zu verlieren. Der Mittelblocker zog sich eine weinrote Jogginghose mit einem passenden Shirt an und verließ das Zimmer. Sein Freund schlief nichtsahnend und ruhig. Ob er wohl der einzige war, der wach war? Es war gerade mal 6 Uhr und die Sonne fing ihre tägliche Runde an. Shoyo ging runter und verließ das Hotel. Er lief zu der Bushaltestelle und ging immer weiter in Richtung Süden. Im Vorbeilaufen beobachtete er die bildschöne Landschaft, welche von Palmen übersäht war. Überall rankten sich Palmen und deren Blätter glitzerten im Sonnenaufgang. Auf Malta war es auch morgens schön mild. Nicht zu heiß, nicht zu kalt. Man konnte im T-Shirt rumlaufen und einem war angenehm warm. Trotz dessen versteckte der Orangehaarige seine Hände in den Taschen seiner Jogginghosen und senkte den Kopf. Die einzigen Gedanken, die ihm durch den Kopf strömten waren traurige Gedanken. Er wollte hier nicht weg. Warum musste es jetzt enden? Zuhause erwarten ihn seine Eltern. Die ihm jeglichen Kontakt zum Volleyball Team verbieten werden... Er durfte nun auch für ein paar Monate kein Sport machen. Es gab keinen Ausweg! Am liebsten würde Shoyo sich jetzt verkriechen und nie wieder zum Hotel zurückkehren, damit er nicht mitfliegen müsste. Doch das war eine völlig utopische Vorstellung, das wusste Hinata auch. Nach einiger Zeit war er vor dem Haus von Jake angelangt. Moment mal! Wie weit ist er denn schon gegangen? Shoyo war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie weit er schon gelaufen ist. Mit leerem Blick starrte er zu dem modernen Bungalow von dem einheimischen Freund. Stimmt ja... Jake und Kai würden sie auch lange nicht mehr sehen. Vielleicht würden sie sie nie wieder sehen! Die Beiden waren ihnen auch gewaltig ans Herz gewachsen. Nach dem er ja wieder vom Krankenhaus zurückgekehrt ist, hatten sie mittags oder nach den gemeinsamen Trainingseinheiten oft was zusammen unternommen. Die beiden Pärchen haben viel gelacht und Hinata konnte viel von ihnen lernen. Genau in dem Moment zog Hinata sein Handy raus und schrieb Jake eine Nachricht. Es konnte nicht sein, das sie hier wegflogen, aber sich nicht von ihren neuen Freunden verabschieden würden. Also MUSSTEN sie sich heute unbedingt nochmal treffen. Hinata stand dort noch ziemlich lange und setzte sich in einen nah liegenden Park, bis er einen Blick auf die Uhr fallen ließ. Scheiße! Mittlerweile sind die anderen bestimmt schon wach. Wie hat er es geschafft, 2 Stunden rumzukriegen?! Die Zeit ging viel zu schnell rum. Und er vergeudete sie mit angsterfüllten Gedanken... Er sollte lieber die verbleibende Zeit auf der Insel genießen. Der Mittelblocker legte einen Zahn zu und ging recht schnell den gesamten Weg zurück. Im Hotel angekommen kamen ihm direkt der Kapitän und Sugawara entgegen. "Na Hinata? Hast du den Morgen schon draußen verbracht?" , lächelte der etwas mütterliche Suga. Hinata nickte und schaute auf. "Ja natürlich. Ich genieße den letzten Tag in vollen Zügen. Am liebesten würde ich noch weitere 6 Wochen hier bleiben!" , rief Hinata und grinste fröhlich, was die anderen zum lachen brachte. "Ich glaub jedem gehts so." , lachte Daichi und klopfte dem Mittelblocker auf die Schulter. "Na dann, wir sehen uns beim Frühstück wieder." , schmunzelte Sugawara und ging los, worauf der Kapitän ihm folgte. Hinata ging in die entgegengesetzte Richtung und wollte nach seinem Freund schauen. Als er ins Zimmer kam und das leise Schnarchen hörte, war ihm klar, dass der Zuspieler noch tief und fest schlummerte. "Aufstehen!" , rief Hinata und setzte sich eiskalt auf den Schwarzhaarigen rauf. Dieser zuckte direkt zusammen und wurde unsensibel aus dem Schlaf gerissen. "Was zur Hö-" , brummte Kageyama und wurde direkt unterbrochen. "Guten Morgen." , der Kleine grinste auf ihn herab und gab ihm ein flotten Kuss. Das brachte auch den Morgenmuffel zum grinsen. Eigentlich gab es nichts schöneres, als so aufzuwachen. "So, wir sollten jetzt frühstücken gehen." , murmelte Hinata und krabbelte von dem Zuspieler runter, während er die Decke wegzog. "Und du solltest dir erstmal was anziehen." , lachte Shoyo und zog an dem Gummizug der Calvin Klein Boxershorts seines Freundes, wofür er gleich mit einem "Hinata, du Idiot" angemeckert wurde. Beide lachten und Kageyama ging sich anziehen. Zusammen gingen sie zum Frühstücken und genossen noch ein letztes mal das leckere Morgenbuffet. Das Karasuno Team verbrachte den Morgen wieder in der Stadt. Alle konnten nochmal in Gruppen losgehen und ein bisschen shoppen gehen. Vereinzelt hatten sie ja schon ein paar Sachen gekauft, doch nun konnte jeder nochmal ein bisschen rumstöbern. Kageyama und Hinata waren ziemlich abseits vom Team. Sie gingen recht unaufällig weg und liefen durch andere Shoppingmeilen, die Kai und Jake ihnen gezeigt hatten. Shoyo griff nach einer Zeit nach der Hand seines Freundes. "Meinst du nicht, dass es zu gefährlich ist?" , nuschelte der Größere und schaute verlegen weg, während er die Hand des Mittelblockers hielt. "Es ist unwahrscheinlich, dass sie so weit gehen... Ich glaub das passt schon." , lächelte Hinata den Zuspieler an und hielt seine Hand fester. So schlenderten sie durch die lange Shoppingmeile, bis Tobio an einem Schaufenster anhielt. "Schau mal!" , brummte er und zeigte auf zwei Partnerpullis. "Hm?" , nuschelte Hinata und blieb neben ihm stehen. Shoyo schaute die Pullis an und seine Augen glitzerten direkt. Es waren zwei Blaue Pullis, die auf dem Rücken ein Abbild von einem Zuspieler und einem Angreifer, die gerade einen Schnellangriff ausübten, hatten. Am Ärmel waren Nummern markiert. Es gab alle Nummern, wie Hinata sah. "Wow!" , grinste Shoyo und ließ direkt die Hand seines Freundes los. Der kleine Mittelblocker ging ohne zu zögern in den Sportladen rein und kramte sein Portmonee raus. Er griff nach dem Pulli mit der Nummer 9 und zögerte. Scheiße... Welchen würde er nun nehmen? Den in Kageyamas Größe oder in seiner Größe? Wenn er den in seiner Größe nehmen würde, wäre es eindeutig. Wenn er die Nummer seines Spielpartners tragen würde, wäre es auffällig... Wofür würde er sich nun entscheiden?'

In der Zeit, in der Hinata drinne war stand Kageyama draußen und wurde direkt von hinten angetippt. Waren das jetzt die anderen? Er zuckte zusammen und drehte sich um. "Yahoo~" , lachte ihn eine freundliche Stimme an. Die Aussprache war ziemlich komisch... Huh? Es waren zum Glück nur Jake und Kai. Innerlich schmunzelte Tobio über die eher in Japan übliche Begrüßung. "Hey!" , murmelte Kageyama und steckte die Hände in seine Taschen. "Shoyo hat uns geschrieben, dass ihr morgen wegfliegt... Wir würden gerne noch etwas Zeit mit euch verbringen. Und wenn es euch nicht stört, würden wir euch morgen zum Flughafen begleiten!" , grinste Kai und stemmte die Hände in die Hüfte. Kageyama nickte und freute sich etwas darüber. "Klar, Shoyo schickt euch bestimmt nachher noch die Uhrzeit rüber, wann wir losfahren." , lächelte er leicht und schaute auf den Boden. "Apropos! Wo hast du Shoyo gelassen?" , nuschelte Jake, während der besagte Mittelblocker mit einer riesigen Tüte aus der Ladentür kam. "Oi Jake, Kai!" , lachte Hinata fröhlich und freute sich darüber, dass die Beiden noch gekommen waren. Sie unterhielten sich ziemlich glücklich und gingen in einem Café essen. Kageyama versuchte immer wieder einen Blick in die Tasche zu erspähen, doch Hinata ließ das nicht durchgehen. "Siehste nachher, baby." , lächelte er und tippte dem Zuspieler auf die Nase. Den Mittag verbrachten sie noch ein letztes Mal mit dem einheimischen Pärchen und sie amüsierten sich prächtig. Nach ein paar Stunden traf sich das Karasuno Team an der Bushaltestelle der Stadt. Alle waren mit Taschen vollbepackt und unterhielten sich über ihre erfolgreiche Beute. Die Stimmung war schön aufgelockert und jeder war gut gelaunt. Im Hotel zogen sich alle schnell um und gingen an den Strand. Dort spielten sie noch viel Volleyball und genossen das wundervolle Wetter. Hauptthema war die Schule. Jeder sah ziemlich unmotiviert aus, was die Schule betraf. "Wir werden euch ganz oft besuchen!" , rief Daichi zu allen, als sie sich über das Team unterhielten. Stimmt. Daichi, Sugawara und Asahi haben ihren Abschluss gemacht, nachdem sie Landesmeister wurden. Das war auch einer der emotionalsten Tage, die Shoyo miterlebte. Ohne sie wird das Training ganz anders werden. Außerdem werden ja neue Erstklässler kommen. Oh man, wieso musste sich jetzt alles ändern? Es wär doch einfach nur genial, wenn sie für immer in dieser Truppe spielen könnten. Der Nachmittag ging leider viel zu schnell vorbei. Am Abend lud Coach Ukai alle in ein sehr teures Restaurant ein. Dort aßen sie sich satt und ließen den ganzen Urlaub Revue passieren lassen. Jeder erzählte von seinen eigenen Erfahrungen und seinen Höhepunkten. Es wurde viel gelacht und auch ein paar Tränen flossen. Gerade Hinata war der, der am meisten weinte. "Die Zeit mit euch war wirklich Hammer!" , schluchzte er und lächelte zu der Gruppe. Dabei fokussierte er den Zuspieler und wischte sich die Tränen weg. "Aww, Shoyo!" , Noya nahm ihn in den Arm und Suga schloss sich an. Daichi stand auf und hob sein Glas. "Liebes Team! Wie ihr wisst, ist die Zeit für uns Drittklässlern ja schon vorbei. Es war wirklich ein schweres aber auch bombastisches Jahr mit euch. Ich glaube ich kann für uns alle drei reden, wir werden euch sehr dolle vermissen." , fing Daichi an. "Ihr seid alle so stark, so mutig und besonders. Ich bin mir sicher, ihr werdet es schaffen und das nächste mal möchte ich euch von der Tribüne bei den Weltmeisterschaften zuschauen!" , lachte er und alle schlossen sich an. Das war ihr Ziel! Die Weltmeisterschaften. So ein kleines Wort, mit so einer riesigen Bedeutung. Selbst den kalten Zuspieler erwärmten diese Worte und er drehte sich ab und zu mal um, um die Tränen wegzuwischen. "Lasst uns nun den Abend mit einem Filmeabend ausklingen lassen." , grinste Daichi. "Ja!" , riefen alle zusammen und standen auf. Kiyoko und Yachi boten ihr Zimmer an, um dort Filme zu schauen. Alle gingen kurz auf ihre Zimmer und zogen sich was gemütliches an, trafen sich jedoch kurz darauf bei den beiden Managerinnen im Zimmer. Sie schauten viele verschiedene Filme, wobei sie lachten, weinten oder sich fürchteten. Mittlerweile war es schon nach Mitternacht und die Gruppe löste sich auf. Alle liefen schläfrig zurück in ihre Zimmer und fielen wie tot ins Bett. Außer Kageyama und Hinata. Sie genossen die letzte klare Sternennacht in ihrem Whirlpool, den sie beide sehr vermissen werden. Hinata ruhte auf der Brust seines Freundes. Sie unterhielten sich über den Urlaub und über die Zukunft. "Kags?~" , nuschelte der kleine Mittelblocker mit einem melancholischen Ton in der Stimme, worauf der Zuspieler nur mit einem leisen und dunkelen "Ja, babe?" antwortete. "Der Urlaub war wunderschön. Aber wir sollten darüber reden, wie es zuhause weiterge-" , Shoyo wurde direkt unterbrochen, da sich heiße Lippen auf seine drückten. "Psst..." , nuschelte der Schwarzhaarige , "Genieß lieber den Moment hier. Wir reden zuhause darüber... Und ich verspreche es dir. Die Zeit hier, ist nicht beendet. Irgendwann kehren wir zurück."

Liebesgeschichte auf Malta - (Kagehina)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt