Sie saßen auf ihren Plätzen und starrten ununterbrochen in die Kugel. „Könnt ihr etwas sehen?" fragte Hermione ihre beiden Sitznachbarn. Riddle schüttelte frustriert den Kopf. „Nein. Nur Rauch." beschwerte Abraxas sich. „Sonst nix." fügte Riddle hinzu. „Miss Hanson! Sagen Sie, was sehen Sie?" fragte plötzlich Trelawney und eilte auf den Tisch der drei Slytherins zu. „Wie bitte? Ich?" fragte Hermione erschrocken und Trelawney nickte begeistert. Wenn diese Frau tatsächlich die Mutter der Trelawney ihrer Zeit war, würde diese Frau wahrscheinlich auch auf Dramatik stehen. Außerdem hatten Ron und Harry sich auch immer etwas ausgedacht. Aber was sollte sie sich ausdenken? In diesem Moment wünschte sie sich, genauso zu sein wie die Weasley-Zwillinge oder... Sirius!
Angestrengt sah Hermione in die Kugel und kniff ihre Augen zusammen. „Ich... ich sehe... einen Hund..." murmelte Hermione mit dramatischen Pausen. Abraxas krallte seine Hand in den Tisch und hielt sich eine Hand vor den Mund, genauso wie Orion, Antonin und William, wie Hermione aus dem Augenwinkel sehen konnte. „Einen Hund?" fragte Trelawney und machte große Augen. „Ja... ein großer, schwarzer Hund..." hauchte Hermione, jedoch für die anderen verständlich. „Kann es sein, dass es der G..." fing Trelawney an, doch Hermione unterbrach die Frau. „Der Grimm! Es... es ist der Grimm!" keuchte sie mit gespielten Entsetzen. „Oh Kind!" sagte Trelawney mitleidig, doch Hermione war noch nicht fertig. „Ich- Oh nein! Er... er rennt und... er kommt auf mich zu... er springt!" rief Hermione entsetzt und riss ruckartig ihren Kopf zurück. Natürlich war alles nur gespielt. „Ich... ich denke, wir sollten den Unterricht beenden." sagte Trelawney und die Schüler verließen das Zimmer, ganz vorn voran die Slytherinjungs und Hermione.
Als sie draußen waren, brachen Abraxas, Orion, Antonin und William in lautes Gelächter aus und auch Hermione musste grinsen. „Bei Salazar, so lustig war Wahrsagen schon lange nicht mehr." keuchte Orion lachend. Tom ging neben Hermione, aber im Gegensatz zu den anderen lachte er nicht, nicht einmal seine Mundwinkel haben vor Belustigung gezuckt. Innerlich seufzte Hermione auf, es würde ein ganzes Stück Arbeit werden!
„Was hast du jetzt?" fragte Abraxas, als sich die Jungs wieder beruhigt hatten. Etwas umständlich zog Hermione ihren Stundenplan hervor. „Doppelstunde Verwandlung." sagte sie. „Toll, dann kannst du ja gleich mit Tom, William, Orion und mir mitgehen." sagte Abraxas grinsend. „Euch werde ich nicht los, oder?" fragte Hermione nuschelnd. „Nein!" sagte Orion fröhlich und zog Hermione hinter sich her durch das Schloss. Erst als sie auf einer Treppe fast hinfiel, drosselte er das Tempo. „Ist Verwandlung dein Lieblingsfach oder warum hast du es so eilig?" fragte Hermione keuchend und hielt sich den schmerzenden Knöchel. „Tut mir leid. Nein, ich hasse Verwandlung eigentlich, aber wir haben mit den Gryffindors. Wenn wir hinten sitzen wollen, dann müssen wir uns beeilen!" erklärte Orion und zog sie wieder hinter sich her.
„Und was ist mit Abraxas, Tom und William?" fragte sie, lief jedoch brav hinter ihm her. „Die kommen schon noch nach. Wir besetzen die Plätze!" sagte er. Hermione fühlte sich ein wenig in ihre Grundschulzeit versetzt. Plötzlich blieb Orion stehen und Hermione rannte mit vollem Tempo in ihn hinein. „Nicht so stürmisch, Hanson! Ich weiß, dass ich gut aussehe, aber ich bin leider schon jemanden versprochen." feixte Orion und grinste sie anzüglich an. Natürlich wurde Hermione rot und nuschelte etwas, dass Orion nicht verstehen konnte.
Hermione und Orion waren die ersten, die das Klassenzimmer betraten. Vorne stand schon der Professor, den sie in Verwandlung hatten. Der Mann drehte sich um und Hermione erkannte die sehr viel jüngere Ausgabe von Albus Dumbledore, der Mann, der ihr das alles eingebrockt hatte. „Guten Tag Mr Black, Miss Hanson, richtig?" begrüßte er und sprach Hermiones neuen Nachnamen als Frage aus. „Ja, Sir." erwiderte Hermione und nickte knapp. Professor Dumbledore sah sie mit einem durchdringen Blick an, den Blick hatte er also schon in dieser Zeit drauf. Hermione fühlte sich unbehaglich und verstärkte ihre Okklumentikwände vorsichtshalber. Er durfte schließlich nicht wissen, woher sie kam.
„Komm." murmelte Orion neben ihr, der sich auch sichtlich unwohl vor dem Professor fühlte und zog sie nach hinten. Orion ließ sich auf der rechten Seite ganz hinten nieder, während Hermione sich auf die linke Seite setzte, jedoch nicht in die Letzte, sondern in die vorletzte Reihe. Langsam fanden sich auch die anderen Schüler in dem Klassenraum ein und tatsächlich wagte es kein Gryffindor nach hinten. Neben Orion setzte sich Jacob Avery. Hinter Hermione setzte sich Abraxas und zu ihrer Überraschung setzte sich Emilie zu ihm, die vorsichtig und schüchtern zu ihm lächelte. Er quittierte es mit einem Schnauben und machte sich daran seine Sachen auszupacken. Erst als sich jemand neben Hermione stellte, unterbrach Hermione ihre Beobachtung, die sie aus dem Augenwinkel heraus geführt hatte.
„Hey. Hermione Hanson, stimmts? Ich bin Pete Mulciber." stellte sich ein hübscher Junge ihr vor. Hermione lächelte und ergriff die Hand die er ihr hingehalten hatte. „Ist da noch frei?" fragte er und deutete auf den leeren Stuhl neben Hermione. Hermione nickte und packte nun auch ihre Sachen aus. Nachdem Mulciber sich neben sie gesetzt hatte, tat er es ihr gleich. Nur wenige Sekunden später begann Dumbledore mit dem Unterricht.
Vor Hermione hatten William und Tom platz genommen. Sie konnte sehen, wie Tom alles eifrig mitschrieb, genau wie sie. William hingegen betrachtete seinen Zauberstab. Auch Pete machte sich keine Notizen, aber wenigstens übte er schon einmal die Zauberstabbewegung, die er machen musste um eine Teetasse in eine Katze zu verwandeln. Hermione ließ ihre Feder sinken und dachte nach.
Sie war nur von Todessern umgeben. All die Jungs, mit denen Hermione nun in einem Jahrgang war, waren die gefürchtetsten Todesser, zumindest ihre Namen waren ganz groß unter den Todessern. Malfoy, Black, Lestrange, Mulciber, Avery, Nott... sie wollte lieber gar nicht weitermachen. Doch entgegen ihrer Erwartungen, waren sie nicht einmal halb so schlimm, wie sie gedacht hatte. Im Gegenteil, Orion Black, Abraxas Malfoy und William Lestrange hatte sie bisher als angenehm empfunden. Besonders Abraxas war ihr sympathisch. Sie betrachtete den Rücken von Riddle, wegen ihm war sie ja hier. Was sollte sie bloß mit ihm machen? Er war ein einziges Rätsel, wie sein Name es schon sagte. Seinen Namen machte er wirklich alle Ehre. Sie hatte noch nicht viel mit ihm zu tun gehabt, doch wenn sie so weitermachte, wie jetzt würde sich das auch nicht ändern. Irgendwie musste sie Tom Riddle dazu bewegen, mit ihr zu sprechen. Sie brauchte unbedingt seine Aufmerksamkeit. Es wäre doch gelacht, wenn sie diese nicht bekommen würde!
Hermione wurde erst aus ihren Gedanken gerissen, als eine Teetasse auf sie zu schwebte. Mit einem leisen klirren stellte sie sich auf dem Tisch vor sie auf. Pete zog sofort seinen Zauberstab und führte die Bewegung aus und sprach die Formel. Jedoch funktionierte es nicht. Er versuchte es immer und immer wieder, doch mehr als das der Teetasse ein Schwanz gewachsen war, passierte nicht. Da zog auch Hermione ihren Zauberstab und führte die Zauberstabbewegung aus. Sie sprach die Formel nicht aus, sondern verwandelte die Tasse nonverbal. Statt einer weißen Teetasse mit blauen Verzierungen saß nun eine Katze vor ihr, mit weißem Fell und blauen Augen.
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Kann man jemanden lieben, den man eigentlich hassen sollte?
FanfictionHermione Granger wird von Dumbledore gebeten, eine Aufgabe für ihn zu erfüllen. Sie soll in die Vergangenheit reisen. Um genau zu sein, in das Jahr 1943. Dort soll sie versuchen Tom Riddle zu verändern. Sollte sie es nicht schaffen, erwartet Dumble...