Kapitel 47

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„Harry, zeig mir noch mal die Fälschung." forderte Hermione beim Frühstück. „Wer ist R.A.B?" murmelte Hermione und drehte das Medaillon. Ihr gegenüber hustete Draco plötzlich laut und setzte seine Tasse Kaffee klirrend ab. „Was? R.A.B?" fragte er mit kratziger Stimme. „Ja, warum? Weißt du wer das ist?" fragte Harry. „Kommt mit." sagte er und stand auf, ohne auf die Antwort der anderen zu warten. „Draco?" rief Hermione verwirrt, doch er beachtete dies nicht. Schnell standen die beiden Gryffindors auf und folgten ihm. An der Treppe wartete Draco kurz, als sie dann bei ihm angelangten lief er schweigend weiter und blieb vor einer Tür stehen.
„Draco... was soll das?" fragte Harry hinter ihm. „R.A.B..." wisperte Draco. „R.A.B ist Regulus Arcturus Black, wenn mich nicht alles täuscht." sagte er dann und deutete auf den eingravierten Namen in der Tür. „Sirius Bruder?" fragte Hermione leise. Sie trat vor und strich über den Namen an der Tür, dann öffnete sie vorsichtig die Zimmertür.


„Hermione, erinnerst du dich an damals, wo wir hier waren und an unsere Aufräumarbeiten im Wohnzimmer?" fragte Harry, während er das Medaillon nachdenklich in der Hand drehte. Hermione gab nur ein knappes zustimmendes Murren von sich, sie war viel zu konzentriert um darauf zu antworten. „Und erinnerst du dich an das Medaillon in der Vitrine? Du weißt schon, dass was wir alle nicht öffnen konnten." sagte er und stoppte. Er drehte das Medaillon im spärlichen Licht, welches durch das Fenster fiel und begutachtete es. „Ich finde, es sah genauso aus wie dieses hier." murmelte er. Hermione fuhr herum. „Du meinst, das damals war Voldemorts Horkrux?" fragte sie überrascht und starrte ihren besten Freund an. Nachdenklich besah auch Draco die Fälschung. „Wir sollten Kreacher befragen. Vielleicht weiß er wo es hingekommen ist." schlug er vor. „Man, wir sind so genial." murmelte Harry verblüfft.

„Kreacher, hast du das hier schon mal gesehen?" fragte Hermione. Sie war leicht in die Hocke gegangen und sah Kreacher in sein Gesicht. „Kreacher wird nicht mit dem Schlammblut reden." sagte der Hauself patzig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Rede nicht so mit meiner Freundin!" herrschte Harry ihn an. „Aber natürlich, Meister." schnaubte Kreacher verächtlich. Äußerst widerwillig begann Kreacher zu erzählen, wie der dunkle Lord seinem Herren befohlen hatte ihm einen Hauselfen zu beschaffen, wie er mit dem dunklen Lord in der Höhle war und wie er dann aus der Höhle herausdisapparierte. Und schlussendlich erzählte er uns davon, wie Regulus den Trank ausgetrunken hatte und wie er dann das gefälschte Medaillon gegen den Horkrux getauscht hatte. Der Hauself saß auf dem Boden und weinte bitterlich. Einfühlsam versuchte Hermione dem Hauself gut zuzureden.

„Kreacher, wo befindet sich das Medaillon jetzt?" fragte sie sanft. „Er hat es mitgenommen." knurrte Kreacher wütend. „Wer? Wer hat das Medaillon mitgenommen Kreacher?" fragte Harry und kniete sich ebenfalls zu dem Elfen herunter. „Mundungus Fletcher." knurrte das Wesen hasserfüllt. „Na Toll. Und wie sollen wir an den herankommen?" murmelte Draco. Doch weder Harry, noch Hermione gingen darauf ein. „Nimm es. Es hat deinem Herren gehört. Nun soll es dir gehören." sagte Harry und hielt ihm das Medaillon hin.
„D-Danke, Meister." flüsterte Kreacher gerührt und nahm das Medaillon an sich. „Aber das beantwortet nicht meine Frage, wie wir an den Horkrux, oder eher an Mundungus Fletcher kommen?" warf Draco ein. „Ich kann ihn suchen!" meldete sich Kreacher zu Wort. „Bist du sicher, dass du das machen würdest Kreacher?" fragte Hermione vorsichtig, doch der Hauself nickte entschlossen und apparierte noch im selben Moment.

Minuten, Stunden sogar Tage verstrichen, in denen die drei zusammen im Grimmauld Place saßen und versuchten die Horkruxjagd zu planen. Sie waren fast eingeschlafen, als es auf einmal im unteren Teil des Hauses laut polterte. „Was war das?" fragte Harry erschrocken und sah zur Tür. Draco schnappte sich seinen Zauberstab und machte sich auf den Weg zur Tür. „Warte." bat Hermione. Sie schälte sich aus der Bettdecke und nahm auch ihren Zauberstab. Sobald die drei an der Tür angekommen waren, nickte Hermione und sie gingen vorsichtig in die Küche. Sie betraten mit erhobenen Zauberstäben die Küche und sahen, wie Kreacher mit einem Mann zu kämpfen hatte. „Was soll das!?" rief Mundungus Fletcher, welcher die drei noch nicht bemerkt hatte, was auch gut so war. „Versteck dich. Er darf dich nicht sehen." zischte Hermione Draco zu, welcher sofort gehorchte.

„Und?" fragte Draco, welcher wieder zurück in ihr provisorisches Schlafzimmer gegangen war. Harry warf sich auf eines der Betten. „Wir wissen, wo das richte Amulett ist, also wo der Horkrux ist." erzählte Hermione, doch sie hörte sich nicht glücklich dabei an. „Wo?" fragte Draco aufgeregt und setzte sich auf. „Im Ministerium." knurrte sie missmutig und warf sich ebenfalls auf eines der Betten. „Oh." machte Draco und ließ die Schultern sinken. „Aber das ist noch nicht alles." sagte Harry. „Wie? Was noch?" fragte Draco und rechnete dabei mit dem Schlimmsten. Vielleicht befand sich der Horkrux an einem streng bewachten Ort? „Umbridge hat es." knurrte Hermione und fuhr sich durch die Haare. „Du verarscht mich." entfuhr es Draco. Harry seufzte. „Leider nein."
„Und jetzt?" fragte Draco. Die Aussichten auf das Medaillon waren nicht besonders rosig. Sie alle schwelgten in Erinnerungen an ihre alte Professorin und kurzzeitige Groß-Inquisitorin. Beiläufig strich Harry über seine Hand als er an das Nachsitzen dachte. „Na was wohl." murmelte Harry. „Wir brechen im Ministerium ein." sagte er lachend. Auch Draco lachte leise. „Harry... das ist genial!" rief Hermione plötzlich. „Wie bitte? Hermione, hast du vergessen, dass du und ich die meistgesuchten Zauberer ganz Groß-Britanniens sind?" fragte er. „Ja. Wir schon. Aber doch nicht die Leute, in die wir uns verwandeln." sagte Hermione.
„Oh nein." stöhnte Harry, welcher sich schon denken konnte, worauf Hermione hinaus wollte. „Hä? machte Draco. Hermione lächelte geheimnisvoll, griff in ihre Handtasche und zerrte drei versiegelte Phiolen aus ihrer Perlentasche. „Vielsafttrank." „Merlin, wie kannst du mir das nur antun?" jammerte Harry und ließ sich theatralisch auf den Rücken fallen.

Kann man jemanden lieben, den man eigentlich hassen sollte?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt