Kapitel 13

1.3K 46 3
                                    

Hermione trat aus dem Klassenzimmer und schloss die Tür, da bemerkte sie eine Gestalt im Schatten einer Säule. Die Person stieß sich von der Wand ab und kam auf sie zu. Das Mädchen langte mit der Hand schon zu ihrem Zauberstab, bereit sich zu verteidigen. Grade rechtzeitig sah sie, dass es niemand war der sie angreifen wollte. Zumindest hoffte sie, dass er es nicht tun wollte... „Was wollte der Professor von dir?" fragte der Junge. „Nichts Wichtiges, er hat mir nur seine Beobachtungen über mich geschildert." erklärte Hermione. „Kommst du mit? Wir haben jetzt Arithmantik, ich will nicht schon wieder zu spät kommen." sagte das Mädchen und kurz funkelten ihre Augen wütend, schnell hatte sie sich jedoch wieder gefasst und nahm Toms Handgelenk. Zu Hermiones Erstaunen, ließ Tom sich sogar mit ihr ziehen, wenn auch nur einige Meter. Ab da nahm er plötzlich ihre Hand und führte sie durch die Kerker, die wie ausgestorben schienen. Hermione konnte nicht glauben, was da grade geschah, sie lief mit Tom Riddle Händchenhaltend durch die Kerker! Sie hielt mit Voldemort Händchen! Als sie jedoch in die Eingangshalle kamen, die grade voll war mit Schülern die ihren Unterrichtsraum wechselten, ließ Tom ihre Hand los. „Folg mir." forderte er sie auf und ging durch die Schülermassen. Die Schüler, die ihm begegneten machten Platz für Tom. Einige Mädchen begrüßten ihn und sahen ihn verliebt an, doch er ignorierte es und ging einfach weiter.

Der Rest der Woche verlief ziemlich ruhig und es passierte nichts spannendes. Sie saß am Samstagmorgen wieder bei den Jungs zum Frühstück. Emilie saß jetzt, wo sie Abraxas Freundin war auch bei ihnen. Wie jeden Morgen kamen die Posteulen hereingeflogen und Orion bekam wie jeden Morgen den Tagespropheten. Auf der Titelseite, war ein Bild von einem Mann. „Das ist Grindelwald." stellte Hermione fest und lehnte sich ein wenig zu Orion um in den Artikel schauen zu können. Orion nickte und schob die Zeitung ein wenig zu Hermione. Hermiones Augen weiteten sich beim Lesen ein wenig. „Was ist denn?" fragte Emilie, als Hermione zuende gelesen hatte und sich wieder grade hinsetzte. „Eine tote Muggelfamilie in London. Man hat keine Todesursache feststellen können. Sie lagen am Boden, als wären sie einfach tot umgekippt. Das Zaubereiministerium vermutet, dass es Grindelwald war, der sie mit einem Avada getötet hat." sagte Hermione. Emilie ihr gegenüber wurde blass. „In London? Aber ich dachte Grindelwald hält sich von England fern?" murmelte sie. „Vielleicht war es ja auch nicht Grindelwald." murmelte Hermione und blickte in ihren Tee. „Wie meinst du das?" fragte nun William. „Muss ja nicht sein, dass es Grindelwald war. Es kann ja sein, dass sich ein Zauberer dazu entschlossen hat, Grindelwald zu konkurrenzieren." mutmaßte Hermione. „Du meinst... sowas wie ein neuer dunkler Zauberer?" fragte Abraxas. Hermione nickte und rührte nachdenklich in ihrem heißen Tee. „Aber... dann haben wir ja zwei von denen..." murmelte Emilie.

Hermione lag auf ihrem Bett und dachte nach. Als sie am Morgen den Zeitungsartikel gelesen hatte, war ihre erste Vermutung, dass Tom es war. Sie wusste schließlich, dass er seine Familie töten würde. Doch da fiel ihr ein, dass er seine Familie erst im nächsten Jahr töten würde. Außerdem lebten sie nicht mitten in London. Doch wer war es dann gewesen? Es konnte gar nicht Grindelwald sein. Oder? Er hielt sich doch von Großbritannien fern! Wegen Dumbledore. Auch wenn sie nicht wusste, ob er es tat weil er ihn liebte und ihn nicht verletzen wollte oder aus Angst, Angst das Dumbledore ihn besiegen könnte. Aber wenn es die Angst wäre, dann würde er doch nicht 1945 sich Dumbledore stellen... hatte Grindelwald sich ihm überhaupt freiwillig gestellt oder hatte Dumbledore ihn abgefangen? Eigentlich war es ja auch gar nicht wirklich Hermiones Problem, schließlich war sie wegen Tom Riddle hier und nicht wegen Grindelwald. Sie sollte nur ihr dunkler Lord interessieren und nicht der aus dieser Zeit. Aus diesem Krieg würde Hermione sich ganz konsequent heraushalten! Sie hatte schließlich einen eigenen Krieg in ihrer Zeit, da brauchte sie hier nicht auch noch einen. Sie war schon bei Voldemort ganz weit oben auf der Abschussliste. Aber darum ging es doch nicht! Vielleicht war es wirklich ein angehender dunkler Lord. Vielleicht hatte Voldemort ihn in seiner Laufbahn getötet. Was wäre, wenn Tom Riddle nicht Voldemort wird, sondern jemand anderes der größte Schwarzmagier sein wird? Würde sie sich damit nicht ins eigene Fleisch schneiden? Ob nun Voldemort regierte oder jemand anderes, war doch völlig egal. Andererseits war das auch nicht ihr Problem. Sie sollte sich nicht Gedanken um einen möglichen anderen dunklen Lord machen, sie war wegen Tom hier. Und sie musste Tom näher kommen.

Sie wusste nicht, woran sie bei Tom war. Er schien Interesse an ihr zu haben. Doch hatte er das wirklich oder war das alles nur geheuchelt? Wie Harry damals gesagt hatte, Tom Riddle war Manipulativ. Er war nutzte die Leute in seinem Umkreis aus, benutzte sie so lang wie er sie brauchte und ließ sie dann fallen. Würde er auch sie benutzen? Nein, wofür sollte er sie schon gebrauchen?

„Hermione!" quietschend kam Emilie in den Schlafsaal gestürzt. „Oh, hast du geschlafen?" fragte sie und sah ihre Zimmergenossin entschuldigend an. Diese stützte sich auf ihre Unterarme und schüttelte den Kopf. „Nein. Nur nachgedacht." beruhigte sie Emilie. „Gut, ich wollte grade mit dir reden!" sagte sie und ließ sich neben Hermione auf das Bett fallen. Nun setzte Hermione sich auf und setzte sich gegenüber von Emilie in den Schneidersitz. „Gut, worum geht es denn?" fragte Hermione und faltete ihrer Hände zusammen. „Ich... also ich..." druckste sie herum. „Emilie, komm zum Punkt. So schlimm wird es wohl nicht sein." ermutigte Hermione sie und lächelte aufmunternd. „Naja, also ich und Abraxas... also ich... ich hatte ihn gefragt, ob er heute Nacht wieder bei mir schlafen möchte." sprudelte Emilie plötzlich los. Hermione legte die Stirn in Falten. „Und wo ist denn dann das Problem... ach so. Ich bin das Problem." stellte Hermione sogleich fest und Emilie nickte leicht. „Keine Sorge, ich werde schon was finden. Macht euch einen schönen Abend." Emilie sah sie ungläubig an. „Wirklich?" fragte sie mit großen Augen. „Aber natürlich." erwiderte Hermione und sofort hatte Emilie sie stürmisch umarmt. Von der plötzlichen Wucht erschlagen fiel sie nach hinten auf das Bett. Emilie rutschte von Hermione herunter, direkt auf den Boden. Da sie immer noch die Arme um Hermiones Nacken geschlungen hatte, riss sie Hermione mit sich und sie kamen zusammen lachend und quietschend auf dem Boden auf.

Es war schon später Abend, als sich derGemeinschaftsraum langsam leerte. Hermione hatte sich mit einem Buch überWahrsagen in einem Sessel vor dem Kamin verkrümelt und hörte den Gesprächen derJungs nur halbherzig zu. „Wir sollten auch so langsam schlafen gehen." hörteHermione Orion sagen. Nacheinander standen sie auf und räumten ihreButterbierflaschen weg. „Hermione, willst du nicht auch schlafen gehen?" fragteWilliam und drückte mit sanfter Gewalt das Buch herunter, sodass Hermione ihnansah. „Gleich, ich lese noch dieses Kapitel." antwortete sie ihm und senktewieder ihren Blick. „Na gut, bis morgen." sagte William und fuhr durch ihreHaare. „Ey!" machte sie empört und versuchte das Nest auf ihrem Kopf zu lösen.Lachend verließen die Jungs den Gemeinschaftsraum, der nun vollendsausgestorben war. Seufzend legte Hermione das Buch weg und legte sich auf dasgroße Sofa vor dem glühenden Kamin und deckte sich zu. Sie hatte grade dieAugen geschlossen, da hörte sie wie jemand den Gemeinschaftsraum betrat. Verdammt!Wer war denn noch so spät im Schloss unterwegs? „Hermione?" nahm sie eine sehrbekannte Stimme wahr. 

Kann man jemanden lieben, den man eigentlich hassen sollte?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt