Hermione und Tom verbrachten den restlichen Tag im Gemeinschaftsraum. Die meiste Zeit schwiegen sie sich an, da keiner so recht wusste, was er jetzt sagen sollte. Das Schweigen war nicht unbedingt unangenehm, es war noch relativ hinnehmbar. Hermione machte sich den ganzen Tag Vorwürfe. Hätte sie ihn nicht gedrängt zu antworten, dann wäre der Tag vielleicht kein kompletter Reinfall gewesen... Aber natürlich war sie einfach zu neugierig gewesen und hatte nicht auf die Gefühle von Tom geachtet. Manchmal würde sie sich am liebsten selbst in den Arsch treten für ihre Taktlosigkeit! Sie war einfach nur verdammt wütend auf sich selbst.
Hermione lag noch lange wach in ihrem Bett und wachte dementsprechend erst spät wieder auf. Ziemlich schlecht gelaunt stand Hermione auf und ging duschen. Im Gemeinschaftsraum wartete Tom schon auf sie. „Guten Morgen Hermione. Freust du dich schon auf heute Abend?" fragte er und kam lächelnd auf sie zu. Hermione sah ihn verwirrt an. „Was ist denn heute Abend?" fragte sie. „Die anderen kommen wieder nach Hogwarts." antwortete Tom. Hermione stöhnte auf. „Dann war es das also mit der Ruhe im Schloss und unserer Zweisamkeit." murmelte sie. Tom neben ihr lachte leise. „Das stimmt wohl." gab er zu.
„Lass uns rausgehen!" schlug Hermione beim Frühstück vor. Tom sah von seinem Tagespropheten auf. „Raus gehen? Draußen ist es eiskalt!" wiedersprach Tom. „Na und? Dann ziehen wir uns eben warm an." sagte Hermione. „Und was willst du draußen machen?" fragte er und faltete den Tagespropheten zusammen. „Hmm... wir könnten einen Spaziergang machen!" antwortete sie. „Spaziergang?" Fragend zog Tom eine Augenbraue hoch. Hermione hasste es, wenn er das machte und auf der anderen Seite liebte sie es. Einerseits hatte sie dann immer Angst etwas Falsches gemacht oder gesagt zu haben aber andererseits sah er dabei immer so unfassbar gut aus! Das war echt zum verrückt werden...
„Ja, einen Spaziergang. Aber wenn du nicht willst, dann gehe ich allein." antwortete Hermione und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Ich komm ja schon mit!" gab Tom sich schließlich geschlagen und hob kapitulierend die Arme. „Gut." sagte sie lächelnd. „Dann komm!" befahl sie und stand auf. „Aber ich hab noch gar nicht fertig gegessen..." wollte Tom wiedersprechen, doch da hatte sie ihn schon hochgezogen und aus der großen Halle geschleift.
Wenig später liefen die beiden Hand in Hand über die verschneiten Ländereien. „Pass auf Hermione, da ist es glatt!" warnte Tom sie plötzlich, doch da war es schon zu spät. Sie rutschte weg und bereitete sich schon auf den harten Aufprall vor, als Tom seine Arme um sie schlang und festhielt. Sie sah mit großen Augen zu Tom hinauf, sodass dieser anfangen musste zu lachen. „Das ist nicht witzig..." murmelte sie beleidigt und stand mühsam auf. „Doch." erwiderte Tom neckend und wich ihrem spielerischen Schlag aus.
Es war bereits mittags, als die beiden verfroren wieder das Schloss betraten und gemeinsam in ihren Gemeinschaftsraum verschwanden. Hermione und Tom legten sich auf Toms Bett und schwiegen eine Weile. „Mir ist langweilig." maulte Hermione nach gut einer halben Stunde. Sie hatte ihren Kopf auf Toms Brust gelegt, die nun leicht bebte. Sie hob ihren Kopf und sah zu ihm. „Was willst du denn machen?" fragte er und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Hermione zuckte hilflos mit den Schultern, während Tom ihre Haarsträhne hinter ihr Ohr klemmte.
Letzten Endes lagen die beiden den ganzen Nachmittag zusammen in Toms Bett. Hermione war fast eingeschlafen, als plötzlich die Tür zum Schlafsaal aufschwang und ein vor Freude strahlender Abraxas sein Gepäck hinter sich herziehend in den Schlafsaal platzte. „Tom! Hermione! Wie ich sehe, habt ihr euch ausgesprochen!" rief er und kam auf seine beiden Freunde zu. Hermione nickte bestätigend und lächelte warm zu Tom herüber. „Kann man so sagen." entgegnete sie. „Und du und Emilie? Ist bei euch wieder alles in Ordnung?" fragte Hermione aufgeregt. Sie und Emilie hatten sich in den Ferien kein einziges Mal geschrieben, da sie sich nach den Ferien viel zu erzählen haben wollten. Abraxas setzte grade zum Reden an, als Hermione die Hände hob. „Nein! Sag es nicht! Ich will es von Emilie hören. Sie wird enttäuscht sein, wenn sie erfährt, dass ich es mir von dir habe sagen lassen." Damit sprang Hermione auf, gab den beiden Jungen einen Kuss auf die Wange und ging dann schnell in ihren Schlafsaal, in dem Emilie schon ungeduldig auf der Bettkante auf-und-abwippend auf die wartete.
„Hermione!" kreischte das Mädchen und sprang auf. Die beiden liefen die paar Meter aufeinander zu und warfen sich in die Arme. Natürlich verloren die beiden den Halt und krachten zu Boden, wo sie sich Arm in Arm hin und her wiegten. „Merlin, wie sollen wir denn die Sommerferien überstehen?" fragte Emilie nach einigen Minuten kichernd. Hermione stieg in das Kichern ein und löste sich langsam von ihrer besten Freundin.
Die beiden hatten schnell Emilies Koffer ausgepackt und sich dann alle Kissen und Decken die sie in ihrem Schlafsaal fanden auf Emilies Bett geworfen, wo sie es sich gemütlich eingerichtet hatten. „Erzähl!" forderte Emilie. „Okay... wo soll ich anfangen?" murmelte Hermione. „Am besten am Anfang." kommentierte Emilie trocken. Ein kurzes grinsen huschte über Hermiones Gesicht, dann fing sie an zu erzählen. Sie erzählte ihr jedes noch so kleine Detail. Mehrere Male hatte Emilie angefangen zu lachen, kichern, oder zu quietschen.
„Also seid ihr jetzt zusammen?" fragte Emilie, als Hermione geendet hatte. Hermione lächelte und nickte. Gedankenverloren drehte sie den Anhänger ihrer Kette zwischen ihren Fingern umher und erinnerte sich an jede Sekunde der Weihnachtsferien. „Oh Merlin! Das freut mich so für euch." sagte Emilie lächelnd und schloss ihre beste Freundin in den Arm. „Danke, mich erst! Aber jetzt musst du mir unbedingt alles erzählen, was es bei dir du Abraxas so neues gibt!" forderte Hermione. Emilie lächelte und holte tief Luft. Dann begann sie zu erzählen.
„Also. Abraxas und ich haben zusammen in einem Abteil im Zug gesessen. Nur wir beide, die anderen waren in den anderen Abteilen. Abraxas hat immer wieder meine Hand genommen und so, aber ich hab mich geweigert ihn auch nur anzusehen. Ich finde es einfach nur schrecklich, was er getan hat! Als der Zug dann hielt, sind wir gemeinsam zum Malfoy Manor appariert, wo unsere Eltern schon warteten. Seine Eltern sind um einiges strenger als meine, aber ich glaube sie mögen mich zumindest ein bisschen. Wir haben alle zusammen am ersten Ferientag zusammen gegessen, das Essen verlief übrigens schweigend. Dann sind Abraxas und ich in sein Zimmer gegangen. Meine Güte, ist das groß! Es ist fast so groß wie unser Gemeinschaftsraum!
Naja, jedenfalls hat er dann darauf bestanden, dass wir uns aussprechen sollten. Ich habe natürlich zugestimmt. Ich wollte auf keinen Fall mehr mit ihm streiten. Es tut wirklich weh! Wir haben bestimmt die halbe Nacht lang miteinander geredet und ich hab ihm dann auch irgendwann verziehen. Was hätte ich auch anderes machen sollen? Himmel, ich liebe diesen jungen Mann! Natürlich war damit noch nicht alles beseitigt, aber immerhin hatten wir eine Grundlage geschafft. Wir haben uns immer wieder zusammen gesetzt und miteinander gesprochen. Auch über... die Nacht im Wald. Irgendwann hatten wir dann auch mal genug geredet und als er Silvester mich dann auch noch um Mitternacht in den Hauseigenen Rosengarten gebracht hatte um mit mir das Feuerwerk zu beobachten, war der Streit dann endgültig gelegt." erzählte Emilie.
DU LIEST GERADE
Kann man jemanden lieben, den man eigentlich hassen sollte?
FanfictionHermione Granger wird von Dumbledore gebeten, eine Aufgabe für ihn zu erfüllen. Sie soll in die Vergangenheit reisen. Um genau zu sein, in das Jahr 1943. Dort soll sie versuchen Tom Riddle zu verändern. Sollte sie es nicht schaffen, erwartet Dumble...