Kapitel 24

1.1K 43 2
                                    


„Du... du... was?" fragte sie völlig entgeistert. Was sagte er denn da? Hatte er zu viel Feuerwhiskey getrunken? Steckte in ihm noch der Rausch der dunklen Magie? „Ich liebe dich." wiederholte er völlig ernst. „Nein... nein! Das tust du nicht!" flüsterte sie. Das konnte nicht sein! Tom Riddle war nicht in sie verliebt, sie liebte ihn, wahrscheinlich hatte er es herausgefunden und wollte sie nun für seine Zwecke manipulieren, er wollte ihre Liebe zu ihm ausnutzen.Vergiss es! dachte sie sich.
„Doch Hermione, das tue ich." wiedersprach er mit fester Stimme, doch in seinen Augen sah Hermione, dass er verletzt war. Nein Hermione! Er ist nicht verletzt, du hast ihn nicht verletzt! Er ist ein guter Schauspieler. Er manipuliert dich! mahnte sie sich selbst. Sie kniff die Augen zusammen. „Nein. Das... das ist nicht wahr!" unaufhörlich schüttelte sie den Kopf, um sich so einzureden, dass er sie nicht liebte. „Warum glaubst du mir nicht?" fragte er, nun klang Tom wirklich verzweifelt. „Weil du nicht lieben kannst!" schrie sie.


In Toms Gesicht spiegelte sich der Schock und Schmerz wieder, den sie in ihm mit diesen Worten angetan hatte. Fast tat es ihr leid, doch dann fiel ihr ein, dass sie recht hatte. Seine Hand löste sich von ihrem Handgelenk. Hermione nutzte diesen Moment und rannte weg. Ihr liefen Tränen über die Wangen. Sie hatte ihn verletzt. In diesem Moment war nicht Tom Riddle das Monster, sondern sie! Was sie nicht mehr sah, war dass auch ihm eine Träne über die Wange lief.
„Reinheit!" zischte sie und der Eingang zum Gemeinschaftsraum öffnete sich. Sie stürmte durch den Gemeinschaftsraum direkt in ihren und Emilies Schlafsaal. Dort angekommen war das Zimmer wie zu erwarten leer. Sie warf sich auf ihren Bauch auf ihr Bett und vergrub ihr Gesicht in ein Kissen. Schluchzend weinte sie hinein.

Was hatte sie getan? Klar, er hatte einen Menschen gefoltert und sie war wütend, entsetzt und traurig darüber, doch was hatte sie erwartet? Das sie ihn innerhalb von drei Monaten einfach so davon abbringen könnte, seine Ziele verwirklichen zu wollen? Nein, natürlich nicht. So naiv war nicht einmal Hermione.
Aber sie war dumm! Verdammt dumm sogar! Er... er hatte ihr seine Liebe gestanden! Und sie? Sie hatte ihn angeschrien, hatte ihm mitten ins Gesicht gesagt, dass er nicht lieben könnte! Hermione schrie in ihr Kissen hinein und ließ alle Emotionen los. Wut, Trauer, Enttäuschung, den Hass auf sich selbst...

Plötzlich legte sich eine Hand auf Hermiones Rücken. „Hermione..." flüsterte eine sanfte Stimme zu ihr. Vorsichtig öffnete sie ihre zusammengekniffenen Augen und sah in Emilies hübsches Gesicht. „Abraxas hat es mir erzählt... das... Tom..." sagte ihre beste Freundin stockend, sie schien es selbst noch nicht recht glauben zu können, was Tom getan hatte. „Er... er ist dir und Tom hinterhergelaufen, nachdem er mich beruhigt hatte. Er hat das Gespräch mit angehört..." erzählte sie. Wieder schluchzte Hermione und warf sich plötzlich in Emilies Arme. Sie krallte sich in die Strickjacke von Emilie, so als wäre sie eine Ertrinkende, die Halt suchte. Genau dies tat sie auch. Sie suchte Halt bei ihrer besten Freundin.

Schluchzend vergrub Hermione ihr Gesicht an das Mädchen. Die Schwarzhaarige strich über Hermiones rücken und flüsterte beruhigende Worte zu Hermione. Zumindest sollten ihre Worte beruhigend auf Hermione wirken. Taten sie jedoch nicht. Hermione war viel zu aufgelöst, um sich zu beruhigen. „I-ich wusste es, weißt du? Ich wusste, was er tut... ich wusste was er für ein Mensch ist... und..." erklärte Hermione, doch sie brach schluchzend ab. „Ich hab... ich hab mich trotzdem in ihn verliebt." Sie konnte es einfach nicht glauben... sie hatte es von Anfang an gewusst. Sie hatte gewusst, dass er ein Monster war, er würde der Mörder der Eltern ihres besten Freundes sein... seine Todesser waren die Mörder ihrer Eltern! Wie konnte sie das bloß zulassen, dass sie sich in ihn verliebte? Das... sie hätte es niemals tun dürfen. Er war verboten! Wie konnte sie nur? Sie hatte sie alle verraten... sie hatte Harry verraten! Hermione schluchzte auf und löste sich von Emilie.

„Du... du kannst doch nichts dafür Hermione..." flüsterte Emilie. Hermione sah ihrer besten Freundin an, dass sie darunter litt Hermione so zu sehen. Wer hätte schon gedacht, dass Hermione Granger oder Hermione Hanson wegen Liebeskummer so zerbrechen würde. Doch Hermione konnte jetzt einfach keine Rücksicht darauf nehmen, dass es Emilie so weh tat sie zu sehen. Hermione vergrub ihr Gesicht in den Händen und weinte. „Hermione..." flüsterte Emilie. „Geh zu Abraxas, Emilie. Ich weiß, dass du dich auch nicht gut fühlst damit, dass Abraxas damit etwas zu tun hat. Ich... ich kann dich nicht trösten Emilie. Ich bin grade nicht in der Lage dazu..." sagte Hermione und wischte sich über die Wange. „Aber..." wollte Emilie wiedersprechen. „Bitte." flüsterte Hermione schwach. „Wenn etwas ist... dann komm zu mir... bitte." sagte Emilie und verließ nachdem sie Hermione einen Kuss auf die Stirn gedrückt hatte das Zimmer.
Schluchzend glitt Hermione vom Bett auf den Boden und zog ihre Knie an sich heran. Sie konnte es einfach nicht glauben. Sie hatte sich tatsächlich in Voldemort verliebt, ihren Feind! Und er sagte, er würde sie lieben. Aber das tat er nicht, natürlich nicht! Er konnte nicht lieben. So ein Monster wie er konnte doch wohl keine anderen Emotionen als Hass, Verachtung, Wut und Belustigung verspüren! Ganz sicher liebte er sie nicht! Aber warum sollte er lügen? Bei Merlin... was hatte sie sich dabei gedacht? Sie... sie hatte sich in ihn verliebt! Aber was viel wichtiger war, was hatte Dumbledore sich dabei gedacht?! Wie konnte er nur einen Moment denken, dass Hermione es schaffen könnte Tom Riddle zu verändern? Sie sollte ihn verändern und was hatte sie gemacht? Sie hatte sich in ihn verliebt! Sie hatte sie alle verraten, Dumbledore, Ron, Ginny, Neville und auch Draco, wenn er wirklich ein guter war. Doch das schlimmste, sie hatte Harry verraten. Sie hatte ihren besten Freund verraten, er war doch ihr Bruder! Er hatte schon so vieles für sie getan und womit dankte sie ihm nun? Damit, dass sie sich in seinen Todesfeind verliebte!

Kann man jemanden lieben, den man eigentlich hassen sollte?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt