Sie sah im genau an, wie sehr ihn ihre Worte verletzt hatten, doch sie konnte einfach kein Mitleid für ihn empfinden. „Sectumsempra." zischte sie. Selbstverständlich kannte er diesen durchaus dunklen Zauber und konnte ihn mit Leichtigkeit abwenden. „So weit willst du also gehen?" fragte er leise. Zur Antwort schnaubte sie nur und er wollte grade zu einem Fluch ansetzen, als sie plötzlich eine Bewegung hinter Tom vernahm. „Das ist unmöglich." entfuhr es ihm. Harry war aus Hagrids Armen gerollt und richtete sich mit Zauberstab in der Hand auf. Er hob seinen Zauberstab und richtete ihn auf Nagini und ließ sie von Flammen umhüllen, doch der Horkruxzauber schützte die Schlange.
Harry grinste Voldemort verschmitzt zu und rannte dann auf die Säulen des Innenhofes zu. Sofort ließ Voldemort einen Explosionszauber die Säule in ihre Einzelteile zerspringen, doch Harry war schon längst weitergerannt. Hermione konnte es kaum glauben. Er war am leben. Voldemort hatte nicht wirklich Harry getötet, sondern nur den Horkrux in ihm. Sie lachte glücklich aus und Tränen der Erleichterung rannen über ihre Wangen. „Los!" rief Hermione laut und drehte sich zu der Schülerschaft hinter sich um. „Verteidigt euer Zuhause." befahl sie und die Schlacht begann.
Keuchend versteckte sie sich hinter den Trümmern einer Steinsäule und schob ihr Shirt hoch. Sie zischte beim Anblick auf die große Wunde und schob es wieder runter. Die Wunde blutete stark, war jedoch nicht tief. Trotzdem würde ein einfacher Episkey nicht ausreichen um sie zu schließen. Sie warf einen vorsichtigen Blick hinter sich in die Eingangshalle. Überall lagen Schüler und Todesser auf dem Boden, sowohl verwundet als auch tot. Schreie hallten durch das Schloss und Fluche zischten durch die Luft. Und plötzlich sah sie einen schwarzen Nebelsturm im Innenhof landen und Harry und Voldemort purzelten heraus.Sofort stützte sie sich an der Säule ab um aufzustehen, die andere Hand presste sie auf ihre Wunde. Sie humpelte zum Eingangstor und wollte Harry zu Hilfe eilen, als ein Fluch sie im Rücken traf und mit voller Wucht auf die steinernen Stufen warf. Sie stützte sich auf ihre Unterarme und stöhnte vor Schmerz.
Bellatrix Lestrange kam langsam und viel eleganter als Hermione ihr es zugetraut hätte, die Treppen hinunterspaziert und blieb zwei Stufen über ihr stehen. „Dreckiges Schlammblut" zischte sie abwertend und trat Hermione so hart gegen das Schlüsselbein, dass sie die letzten Stufen hinunterrollte und auf dem von Geröll bedeckten Innenhof auf dem Rücken liegen blieb. Mit verschwommenem Blick sah sie zu der irren Hexe hoch. Bellatrix reckte ihr Kinn hochnäsig in die Höhe und richtete ihren Zauberstab auf sie. „Töte mich." brachte Hermione hervor, doch Bellatrix lächelte grässlich und ging neben ihr in die Hocke. „Oh, das wirst du dir noch wünschen. Ich werde dich bluten lassen, kleines Schlammblut." Sie stand wieder auf, den Zauberstab noch immer auf Hermione gerichtet. „Erinnerst du dich noch an unsere letzte gemeinsame Zeit? Ich habe sie sehr genossen." sagte sie. „Fahr zur Hölle." spuckte Hermione ihr entgegen. „Einestages." versprach die Hexe. „Crucio."
Hermione wand sich und kreischte. Sie konnte es kaum glauben, doch es war schlimmer als das letzte Mal. Sie fühlte sich, als würde man ihr die Innereien nach außen kehren und sie langsam zerreißen. „Bitte!" schrie sie. „Aufhören!" Verzweifelt versuchte sie ihren Zauberstab zwischen die Finger zu bekommen doch sie konnte nur Geröll vom zerstörten Schloss finden. „Stopp!" kreischte sie unter schluchzen. „Okay." sagte die schwarzhaarige Hexe, doch Hermione konnte das unter ihrem Schreien gar nicht hören. Der Fluch ließ so plötzlich nach, wie er gekommen war. Sofort stützte sie sich hustend und keuchend auf ihre Unterarme und erbrach sich. Heiße Tränen rannen über ihr dreckiges Gesicht und sie versuchte kriechenderweise von der kranken Frau wegzukommen. Trotz ihres unklaren Blickes konnte sie die verschiedensten Flüche von Tom und Harry vernehmen.
Plötzlich griff Bellatrix in ihre Haare und zerrte sie auf die Knie. Hermione schrie vor Schmerz auf und versuchte die Hand aus ihren Haaren zu befreien. Die rechte Hand bekam währenddessen ihren Zauberstab zwischen die Finger. Sie drückte ihren Zauberstab an Bellatrix Bauch.
„Loslassen." Hermione schnaubte vor Wut. Tatsächlich hörte Bellatrix auf sie. Trotz all der Schmerzen richtete Hermione sich auf und zeigte mit den Zauberstab auf die Frau. Doch diese sah nicht wirklich beeindruckt aus. „Pertrificus Totalus." flüsterte Hermione. Die Verrückte wirkte mit einem Mal nicht mehr ganz so von sich überzeugt. Hermione starrte sie hasserfüllt an.Die Versuchung war groß.
Sie hatte die Gelegenheit sich für alles zu rächen. Zwei einfache Worte und dieses Monster wäre nicht mehr, als eine der schrecklichsten Erinnerungen. Sie würde nie wieder jemanden töten können und sie würde nie wieder jemanden foltern. „Av..." Hermione brach ab. Sie senkte den Blick. Würde sie das tun, wäre sie nicht besser als dieses Monstrum. Sie atmete tief durch. „Incacerus." Zwei kräftige Seile wickelten sich um ihre Hand- und Fußgelenkte. Dann stieß Hermione ihr hart vor die Brust, sodass sie nach hinten fiel und reglos liegen blieb.
Langsam drehte sie sich um. Sie war schwach und ihr Shirt war mittlerweile von ihrem Blut durchtränkt und fraß sich in die Wunde. Harry und Voldemort standen sich ruhig gegenüber. Sie sagten nichts, hatten die Zauberstäbe gegenseitig aufeinander gerichtet, doch niemand machte den ersten Schritt. „Stopp." Hermione hob eine Hand und versuchte damit auf sich aufmerksam zu machen – was auch tatsächlich funktionierte. Sie sahen zu ihr und sie machte einige Schritte auf die beiden zu. „Das muss nicht sein. Bitte. Lasst uns nicht noch mehr Blut vergießen in dieser Nacht." Sie presste sich eine Hand auf den Bauch.„Versteck dich. Lass mich zurückreisen und alles wird wieder gut. Niemand muss mehr sterben." sagte sie an Voldemort gerichtet. Doch er richtete nur seinen Zauberstab auf Hermione. „Denkst du ich mache in einer Nacht zweimal den gleichen Fehler?" fragte er erbost. „Tom, auf mich zu hören war noch nie ein Fehler, oder?" flüsterte sie und machte noch einige Schritte auf ihn zu und stellte sich unauffällig vor Harry.
Sie konnte nicht zulassen, dass ihr bester Freund wieder starb, denn sie glaubte nicht, dass er ein drittes Mal überleben würde. Wenn der Mann, den sie trotz allem liebte heute Nacht auf Leben und Tod kämpfen wollte, dann nur mit ihr.
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Kann man jemanden lieben, den man eigentlich hassen sollte?
FanfictionHermione Granger wird von Dumbledore gebeten, eine Aufgabe für ihn zu erfüllen. Sie soll in die Vergangenheit reisen. Um genau zu sein, in das Jahr 1943. Dort soll sie versuchen Tom Riddle zu verändern. Sollte sie es nicht schaffen, erwartet Dumble...