Kapitel 2

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Neben Hermione schnappte ihr bester Freund nach Luft und verschluckte sich fast an seinem Bonbon, den er grade noch friedlich gelutscht hatte. Damit hatte er nicht gerechnet. Sie wusste doch, was Tom Riddle werden würde, er würde der größte Schwarzmagier aller Zeiten werden! Sie war eine Muggelgeborene, sie war das, was Tom Riddle am meisten hasste! Andererseits, vielleicht würde sie es ja doch schaffen, auch wenn er es noch bis grade eben bezweifelt hatte. Sie hatte recht, wenn sie ihn ändern könnte, dann würden seine Eltern noch leben, es hätte niemals Krieg gegeben, es wären nie so viele unschuldige Menschen gestorben. Und vor allem für ihn war wichtig, er wäre nicht mehr der Junge der lebt, er wäre nicht mehr der, von dem man erwartete, dass er sich Voldemort gegenüberstellte und ihn besiegte. Er wäre nicht mehr der größte Feind des größten Schwarzmagiers, er hätte nicht mehr diese Blitznarbe auf der Stirn. Er wäre nicht mehr der Junge der lebt, er wäre nur noch Harry. Das war es doch, was er wollte, oder? Klar. Doch sollte er seine beste Freundin für all dies aufgeben? Wenn es Voldemort nicht geben würde, dann hätte er niemals Hermione vor dem Troll retten müssen, dadurch hatte er sich doch erst mit Hermione angefreundet.

Aber darum ging es nicht. Wichtiger war, dass wenn sie es schaffen würde, es niemals Krieg gegeben hätte. Der Krieg den sie führten, würde automatisch beendet sein, hätte niemals existiert. Und wenn Harry ehrlich war, war sogar die Möglichkeit das Hermione Voldemort ändern könnte wahrscheinlicher, als dass er alle Horkruxe finden würden. Also nickte Harry seiner besten Freundin lächelnd zu.

„Miss Granger... Sie sind sich dessen bewusst, in was Sie sich da einlassen, oder?", fragte Dumbledore und sah Hermione scharf durch seine Halbmondbrille an. Das Braunhaarige Mädchen schluckte und nickte dann. „Und Sie sind sich absolut sicher, dass Sie das machen wollen?", fragte Dumbledore, der sie immer noch durch seine Brille durch fixierte. „Ja Sir!", sagte Hermione mit einer so festen Stimme, die sie sich in dieser Situation gar nicht zugetraut hatte. „Nun gut. Ich lasse Ihnen bis morgen alles zukommen. Wenn Sie damit einverstanden sind, würde ich sie schon morgen in die Vergangenheit schicken", erklärte der Professor. Ein wenig überrumpelt nickte Hermione und verließ, nachdem sie sich von Dumbledore verabschiedet hatte, mit Harry das Schulleiterbüro. Schweigend gingen Hermione und Harry in den Gemeinschaftsraum. „Ich... würde mich gern hinlegen. Ich konnte nicht so gut schlafen", murmelte sie ihrem besten Freund zu. Dieser gab ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe er sie in ihren Schlafsaal entließ.

Im Gegensatz zum Abend zuvor konnte Hermione nun sofort einschlafen. Als sie jedoch wieder aufwachte, war es stockdunkel. Sie sah zur Seite und bemerkte, dass eine ihrer Zimmermitbewohnerinnen ihren Vorhang zugezogen haben musste. Vorsichtig schlug sie ebendiesen zurück und stand auf. Als sie aus dem Turmfenster blickte, sah sie auf die Ländereien. Leise und darauf bedacht ihre Mitbewohnerinnen nicht zu wecken, schlich sie zum Fenster und setzte sich in die gepolsterte Fensterbank. Über die Ländereien tobten zwei Füchse, ansonsten war das Weitläufige Gelände wie ausgestorben. Es war eine sternenklare Nacht und Hermione meinte eine Sternschnuppe gesehen zu haben. Schnell schloss sie die Augen und wünschte sich etwas, auch wenn es für sie nicht mehr als ein dummer Aberglaube war, trotzdem konnte sie sich ja wohl wünschen, dass ihr ihre Aufgabe gelingen würde, sie zumindest lebend in ihre Zeit zurückkehren könnte.

Am nächsten Abend ging sie zu Professor Dumbledores Büro, diesmal allein. Der Wasserspeier trat sofort zur Seite, als er die junge Gryffindor sah. Ihre Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und es fiel ihr immer schwerer die nächste Stufe zu erklimmen, am liebsten wäre sie einfach in ihren Schlafsaal zurück gerannt, hätte sich in ihrem Bett verkrümelt und wäre vor Scham einfach am liebsten nicht wieder herausgekommen. „Ich bin eine Gryffindor, eine stolze Gryffindor. Ich bin eine Löwin, ich kann das. Ich muss es können. Das schlimmste was mir passieren kann, ist das ich sterbe... ich muss einfach meine Aufgabe erfüllen und kann dann wieder zurückkommen... ich kann das, ich schaffe das...", murmelte sie sich zu. 

Kann man jemanden lieben, den man eigentlich hassen sollte?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt