Hermione saß auf einem großen Felsen auf den Klippen. Hundert Meter unter ihr donnerte die Brandung gegen die Felsen. „Hermione!" rief Harry plötzlich. Sie drehte sich um und sah, wie er zusammen mit Draco auf sie zu kletterte. „Du hattest recht, ein Schnatz hat einen Körperspeicher. Nur habe ich meinen ersten Schnatz nicht mit der Hand gefangen, sondern ihn fast verschluckt." Er drückte ihr den Schnatz in die Hand. „Ich öffne mich zum Schluss." las sie vor. „Was könnte das bedeuten?" fragte Draco. „Keine Ahnung." antwortete Hermione. „Aber ich habe auch etwas gefunden." Sie holte das Buch hervor, welches Dumbledore ihr vererbt hatte. „Zuerst hielt ich es für irgendwelche Zeichnungen, aber dieses Zeichen tauchte auf jeder Seite auf. Runen sind es auch nicht, ich habe jedes Buch das ich bei mir habe von vorne bis hinten und von hinten bis vorne danach durchsucht. Und es steht nirgendwo in Zaubermanns Silbentabelle. „Lunas Vater hat das bei Bill und Fleurs Hochzeit getragen." sagte Harry. „Das ist das Zeichen der Heiligtümer des Todes." murmelte Draco. „Aber so genau habe ich mich damit nie auseinandergesetzt." schob er hinterher. Hermione nickte leicht. Einige Sekunden schwiegen sie sich an.
„Ich hab mir etwas überlegt." sagte Harry. Die Art, wie er nervös seine Hände knetete, verriet Hermione, dass es ihr wohl nicht gefallen wird. „Ich möchte gern nach Godric's Hollow gehen." sagte Harry. „Aber genau dort wird er mit dir rechnen. Weil es dir etwas bedeutet." sagte Hermione und stand auf. „Ja, aber ihm doch auch. Er wäre da fast gestorben, damit wäre das doch genau der Ort, an dem er einen Horkrux verstecken würde." Hermione schwieg einen Moment. „Es ist gefährlich, Harry." Draco stand nur stumm daneben. „Aber ehrlich gesagt, habe ich mir auch schon überlegt, dass wir wohl nicht drum herumkommen, dahinzugehen. Schließlich wäre es möglich, dass noch etwas anderes da ist." sagte Hermione und machte sich auf den Weg zurück zum Zelt. „Was denn?" fragte Harry. „Das Schwert." antwortete Draco. „Genau, wenn Dumbledore doch wollte, dass du das Schwert findest und es nicht dem Ministerium in die Hände fällt, dann hat er es sicher dort versteckt." sagte sie. „Na dann, worauf warten wir dann noch?" fragte Draco. Hermione lächelte schwach und packte mit einem Zauberstabschlenker das Zelt in ihre Handtasche.
In Godric's Hollow lag Schnee und die Straßen waren Menschenleer. Sie hörten die Bewohner Weihnachtslieder in einer Kirche singen. „Wir hätten doch Vielsafttrank benutzen sollen." murmelte Draco und sah sich misstrauisch um. „Nein." sagte Harry. „Ich wurde hier als Harry James Potter geboren und werde nicht als ein anderer zurückkehren." Hermione drückte seine Hand. „Ich glaube heute ist heilig Abend." murmelte Draco plötzlich.
Die drei schlenderten langsam über den Friedhof. Hermione ging langsam durch die Grabreihen und blieb plötzlich stehen. Unter der dünnen Schneeschicht entdeckte sie das Zeichen, das sie in ihrem Buch gefunden hatte. Vorsichtig wischte sie über das Zeichen und betrachtete es kurz. Dann wischte sie über den Namen. „Ignotus Peverell" las sie leise. „Jungs?" rief sie, doch sie bekam keine Antwort. Stattdessen sah sie Harry und Draco vor einem Grab stehen. Sie reagierten nicht, sondern sahen auf den Grabstein. Sie ging auf die beiden zu und aus naher Entfernung erkannte sie, zu wem das Grab gehörte. Sie wechselte einen Blick mit Draco, welcher sich langsam davonschlich. Schweigend kniete sie sich vor das Grab und schwang den Zauberstab. Ein Kranz mit weißen Blüten erschien vor dem Grabstein und als sie aufstand, sah sie wie Harry traurig lächelte. Er schniefte leise. „Frohe Weihnachten Hermione." sagte er. „Frohe Weihnachten Harry." flüsterte sie und umarmte ihn.
Sie konnte es nicht fassen, wie viel Schmerz ein einzelner Junge ertragen konnte. Sie bewunderte ihn nicht, weil er der Junge war, der lebte, sondern weil er trotz allem noch lachte und glücklich war. Er hatte dieses Schicksal auf sich genommen, das wohl niemand haben wollte. Plötzlich kam Draco zu ihnen, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. „Wir werden beobachtet." murmelte er. Hermione sah auf. Am Ende des Friedhofs stand eine alte Frau. Als Harry sie ansah, drehte sie sich um und ging. „Ich glaub ich weiß wer das ist." sagte er und folgte ihr. „Harry!" flüsterte Hermione, doch er achtete nicht auf sie. „Bleib hier. Ich folge ihm." murmelte sie Draco zu und folgte ihrem besten Freund. „Das gefällt mir nicht Harry." wisperte Hermione, als sie zu ihm aufgeholt hatte. „Sie kannte Dumbledore, Hermione. Vielleicht hat sie das Schwert."
Die Frau trat in ein altes Haus und ließ ihnen die Tür offen. „Komm." murmelte Harry. Vorsichtig betraten sie den Flur und sahen sich um. Das Erste, was Hermione auffiel war der Gestank. Das Zweite, die Unordnung. Sie unterdrückte den Drang, sich die Hand vor Mund und Nase zu halten. Harry schien das nicht auszufallen. Er folgte der Frau in das Wohnzimmer, wo sie versuchte eine Kerze anzuzünden. „Warten Sie, lassen Sie mich das machen." sagte er. „Sie sind Bathilda, richtig?" Misstrauisch musterte Hermione die alte Dame. Der Gestank kam nicht von dem Haus, er ging von ihr aus. Wie Verwesung. Hermione schüttelte leicht den Kopf und wandte sich ab. Während Harry nach irgendeinem Jungen auf irgendeinem Foto fragte, sah Hermione sich weiter um.
Sie war sich sicher, dass irgendetwas nicht stimmte. Der Gestank, die Unordnung und mittendrin dieses neue Buch. Sie trat näher an das Buch und blies eine dünne Staubschicht und eine Spinne vom Buchcover. Vorsichtig riss sie einen Zettel ab und runzelte die Stirn. Ein Blick auf das Buch verriet alles. Die dumme Rita Skeeter hatte ihr Buch über Dumbledore mithilfe von Bathilda Bagshots Erinnerungen geschrieben. Sie legte das Buch wieder zurück, sie hatte wirklich größere Probleme als irgendwelche Halbwahrheiten und Lügen über einen verstorbenen Mann. Sie ging weiter und kam zu einer angelehnten Tür.
Das Summen der vielen Insekten hinter der Tür machte sie nervös und verstärkte nur ihre Vermutung, dass irgendetwas in den nächsten Minuten ganz gehörig schiefgehen würde. Sie stieß die Tür auf und erschrak. „Harry!" schrie sie. Zu ihren Füßen lag der Leichnam der Bathilda Bagshot, die schon lange am verwesen war. Hermione stolperte rückwärts wieder aus dem Zimmer. Dabei glitt ihr Blick über die Blutbespritzten Wände und sie schrie erneut nach ihrem besten Freund.
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Kann man jemanden lieben, den man eigentlich hassen sollte?
FanfictionHermione Granger wird von Dumbledore gebeten, eine Aufgabe für ihn zu erfüllen. Sie soll in die Vergangenheit reisen. Um genau zu sein, in das Jahr 1943. Dort soll sie versuchen Tom Riddle zu verändern. Sollte sie es nicht schaffen, erwartet Dumble...