Kapitel 6

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Zusammen gingen sie durch das Ministerium. Jane war begeistert von der einzigartigen Architektur, auch wenn sie selbst oft genug hier gewesen war. Mit großen Augen sah sie sich um, während sie gleichzeitig den vielen geschäftigen Menschen auszuweichen und Albus nicht aus den Augen zu verlieren versuchte.
Der Plan war einfach und nach einigen Überredungen und vielen Argumenten hatte der Schulleiter sie schließlich davon überzeugen können. Seine Bemühungen hatte sie erst verstehen können, als er ihr verraten hatte, dass der Minister sie bereits am nächsten Tag erwartete.
Sie fuhren mit dem verzauberten Aufzug durch das Gebäude, bis sie endlich ihr Ziel erreichten. Die oberste Etage war nahezu menschenleer. Direkt neben dem Aufzug stand ein hochgewachsener Mann, der auf sie gewartet haben musste.
Mit unbeweglicher Miene meinte er: "Willkommen, Miss Sharpe, Mister Dumbledore. Minister Fudge und der Leiter der Aurorenzentrale Scrimgeour erwarten sie bereits." Höflich nickte Jane, ehe sie dem Zauberer folgte.
Ganz anders als im restlichen Ministerium war hier der Marmorboden mit einem zusätzlichen Teppich in tiefem Rot belegt. Die gedämpften Schritte ließen den Raum kleiner wirken und Jane konnte sich einen Moment entspannen.
Sofort stieg ihre Nervosität aber wieder, als sie das Büro des Ministers erreichten. Die Tür schwang auf und offenbarte den Blick auf einen edlen Raum mit schweren Holzmöbeln und braun vertäfelten Wänden.
Die beiden Männer, die zuvor noch gemütlich auf den schwarzen Ledersofas gesessen hatten, standen auf und kamen auf Jane und Albus zu. Der untersetzte Minister griff nach ihrer Hand und strahlte ihr gut gelaunt entgegen: "Miss Sharpe! Es ist mir eine große Freude, Sie kennenzulernen! Kommen Sie doch, kommen Sie doch. Setzen Sie sich. Darf ich Ihnen etwas anbieten?" Er deutete auf die zahlreichen Getränke und Keksschalen, die auf dem gläsernen Couchtisch standen.
"Die Freude ist ganz meinerseits, Minister." Das Lächeln kam Jane leichter als erwartet über die Lippen. "Ich wäre mit einem Glas Wasser sehr zufrieden. Danke."
"Miss Sharpe, Rufus Scrimgeour. Ich bin Leiter der Aurorenzentrale." Höflich nickte Jane, während sie das Glas Wasser vom Minister entgegennahm. Auch Albus hatte die beiden Herren gegrüßt und sich schnell über die Biscuits hergemacht.
"Freut mich sehr, Sir." Der ältere Mann war dunkelblond und mit seinem harten Gesicht konnte Jane ihn sich nur zu gut als Auror vorstellen.
"Bitte, setzen Sie sich doch." Der Minister deutete auf die Sitzecke in schwarz und freundlich lächelnd folgte Jane der Aufforderung. Albus setzte sich neben sie, ihr gegenüber nahm der Auror Platz und der Minister ließ sich in seinen Lehnstuhl vor Kopf sinken. Er faltete die Hände und sah in die Runde.
"Uns allen ist Ihr Anliegen bekannt, Miss Sharpe. Jedoch möchte ich Sie bitten, es noch einmal zu wiederholen, um den Protokoll zu folgen. Bitte beantworten Sie auch jegliche Fragen, die wir stellen."
"Natürlich, Minister." Tief seufzte Jane. Kurz ging sie das Gespräch mit Albus in Gedanken durch. "Ich möchte der Aurorenzentrale beitreten und Gefahren für das Ministerium abwehren. Wie Sie wissen, habe ich die letzten Jahre in Paris verbracht und dort unter Muggeln gelebt. Nach den Ereignissen des Krieges brauchte ich Abstand. Jetzt jedoch habe ich mich nun bereit gefühlt, zurückzukehren und eine Tätigkeit hier aufzunehmen. Ebenfalls dürfte Ihnen bekannt sein, dass ich meine UTZ als Dekadenbeste abgeschlossen habe und in Verteidigung gegen die dunklen Künste noch heute die beste Abschlussprüfung in Theorie und Praxis abgelegt habe. In Zusammenhang mit meinem Willen, Menschen zu helfen, bin ich der Meinung, dass ich geeignet dafür bin, die Aufgaben eines Aurors zu übernehmen." Wirkliche Lügen waren es nicht, lediglich beschönigte sie die Wirklichkeit ein wenig.
Kurz blieb es ruhig und Jane maß die beiden Männer forschender Blicke. Der Minister schien sich herzlich wenig um ihre Worte zu scheren. Rufus Scrimgeour jedoch überlegte angestrengt. Förmlich konnte Jane seinen Kopf arbeiten sehen.
"Sehr interessant. Ich habe Ihre Akte gelesen, ich hoffe, Sie verzeihen mir das." Verbindlich lächelte Jane. "Sie sind absolut qualifiziert und bereits im Krieg haben Sie Ihr Talent unter Beweis gestellt - gerade in Bezug auf die Arbeit eines Auroren. Meiner Meinung nach sind Sie auch kompetent genug, nach den Aufnahmetests direkt als Aurorin zu arbeiten, ohne die vorhergehende Ausbildung zu absolvieren. In dieser Hinsicht stimme ich also mit Professor Dumbledore überein. Sir." Er neigte den Kopf vor dem alten Zauberer.
"Jedoch... bin ich als Leiter der Aurorenzentrale auch an die Vorschreibungen gebunden. Sie können nur mit tadelloser Erfüllung der Aufnahmetests und der Absolvierung zusätzlicher Prüfungen direkt in den Beruf wechseln. Für dieses Sonderverfahren muss der Herr Minister sein Einverständnis geben." Rufus Scrimgeour wandte sich an seinen Vorgesetzten. "Minister Fudge, erteilen Sie die Erlaubnis, Jane Sharpe zum Sonderverfahren für den Aurorenposten zuzulassen?"
"Natürlich. Die Familie Sharpe war schon immer ein wichtiger Teil der britischen Gemeinschaft und es ist mir eine große Ehre, Sie offiziell zum Sonderverfahren zuzulassen!" Jetzt erst wurde Jane klar, warum Albus ausgerechnet sie angeschrieben hatte. Noch immer wog der Name der Familie schwer, trotz der vielen Skandale. Dass der Minister sie als Angestellte hatte engagieren können, würde seinen Ruf nur verbessern. Sie war qualifiziert und jeder wusste, wie schwierig es gewesen sein musste, sie zurück zu holen.
Dennoch blieb sie höflich und erwiderte: "Es ist mir mindestens eine genauso große Ehre, Minister."
Rufus Scrimgeour erhob sich zeitgleich mit dem Schulleiter und Jane. Er reichte ihr die Hand, die sie lächelnd annahm. Ihr neuer Chef, sollte sie die Tests bestehen. "Sie werden die Standardprüfungen am Montag ablegen. Die Sonderaufgaben werden am Dienstag geprüft. Sie dürfen lediglich ihren Zauberstab benutzen und müssen alleine vor die Prüfer treten. Bei weiteren Fragen dürfen Sie mich natürlich kontaktieren. Einen schönen Tag." Der Auror verließ schnell das Zimmer und die Tür fiel mit einem dumpfen Laut ins Schloss.
"Ich fürchte, wir müssen ebenfalls aufbrechen. Herr Minister, Sie entschuldigen uns", neigte Albus den Kopf.
"Oh, natürlich! Sicher, sicher. Kommen Sie gut nach Hause. Ich werde mich sehr freuen, Sie in Ihrem neuen Beruf begrüßen zu dürfen! Auf Wiedersehen, Miss Sharpe." Der Minister stolperte fast über seine Sätze, so sehr versuchte er, ihr Eindruck zu schinden. Belustigt musste Jane ein Grinsen unterdrücken.
"Auf Wiedersehen, Herr Minister." Beide verabschiedeten sich und gingen ebenfalls zurück in die Eingangshalle.
Zufrieden lächelte der Schulleiter. Mit einem plötzlich ernsteren Gesichtsausdruck wandte er sich dann jedoch an Jane. "Jetzt musst du nur noch die Tests bestehen. Wie gut sitzen die Grundlagen noch?"
Schwer seufzte Jane, als sie an die hohe Hürde dachte, die vor ihr lag. "Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Klar, die Theorie werde ich zu großen Teilen noch wissen. Aber dass ich in einer Stresssituation auch daran denke, bezweifle ich. Vielleicht könnten wir ja ein wenig üben."
"Das wird sich auf jeden Fall arrangieren lassen! Ich habe sogar ein oder zwei Versuchskaninchen, mit denen du üben könntest. Minerva wird sich freuen und Filius erst recht. Und wir haben noch einen weiteren Gast. Vielleicht sagt dir der Name Lockhart etwas? Nicht? Sei froh darum. Ein unterhaltsamer Mann, der an notorischem Schwindeln leidet." Aufmunternd nickte Albus ihr zu.
"Vielleicht könnte ich mich ja einmal mit jemandem duellieren. Ansonsten sind Bücher ja meine besten Freunde. Aber einfach so um warm zu werden." Fragend sah Jane den Schulleiter an.
"Natürlich! Minerva wird am Samstag sicherlich Zeit haben und deine Fähigkeiten auf Vordermann bringen. Falls das überhaupt nötig ist, denn ehrlich gesagt bezweifle ich das", zwinkerte er.
"Ich will nur auf Nummer sicher gehen." Jane lächelte schwach, als sie an den Krieg zurück dachte. Konnte sie wieder so sein? So eine Kämpferin?


Knapp eine Woche später stand Jane im gleichen Gebäude einige Etagen tiefer. Die Aurorenzentrale war heute gut gefüllt, gerade die jungen, Hogwarts frisch entschlüpften Hexen und Zauberer sammelten sich auf den Gängen. Eifrig schnatterten sie miteinander und gestikulierten hektisch. Jeder war nervös, wie die Prüfungen ablaufen würden.
Auch Jane war bereits gespannt, ihre Aufregung hielt sich jedoch in Grenzen. Diese würde wahrscheinlich erst am nächsten Tag kommen. Die Aufnahmeprüfung für die Ausbildung zum Auror war längst nicht so anspruchsvoll, wie sie befürchtet hatte. Der Stoff war kein anderer als der in der UTZ, lediglich die Tatsache, dass die Ausführung der Prüfung nicht bekannt war, ließ sie ein wenig bangen. Doch Jane rechnete mit einem Duell mit einem Auror.
Die Bewerber wurden in willkürlicher Reihenfolge aufgerufen, sodass die Spannung ständig bestehen blieb. Jedes Mal, wenn eine der vier Türen zu den Prüfungszimmern sich öffnete, linsten sie hinein und versuchten auszumachen, was sie erwartete. Jane hatte bereits nach dem ersten Mal aufgegeben. Der Schutzzauber vibrierte deutlich in der Luft vor ihr und verunmöglichte es, in die Räume hinein zu blicken.
"Sharpe, Jane." Das Getuschel im Gang verstummte augenblicklich. Von dutzenden Augenpaaren verfolgt erhob Jane sich und ging zu der älteren Hexe, die sie mit stoischer und völlig gleichgültiger Miene ansah.
Sie beschleunigte ihre Schritte und flüchtete förmlich in den Prüfungsraum. Bevor die Tür hinter ihr zufiel, hörte sie erneut das aufgeregte Geflüstert der jungen Erwachsenen. Ehe sie sich noch weiter Gedanken über die neugierigen Blicke und die Gerüchte, die jetzt in die Welt gesetzt würden, machte, sah sie sich lieber um.
Der Raum war völlig in weiß gehalten und komplett leer. Mit forschem Blick untersuchte sie den Boden und die Wand auf Erhebungen und Eindellungen. Irgendetwas würde hier sicherlich noch geschehen!
Die Frau war auf sie zugetreten und hatte die Hand ausgestreckt. Ihre klare Stimme hallte unnatürlich ruhig von den Wänden wider. "Ihren Zauberstab, bitte."
"Warum?" Irritiert hatte sie ihre Finger um den Griff ihres Stabs gelegt.
"Eine standardmäßige Überprüfung. Ihren Zauberstab, bitte." Ihre Stimme triefte nur so vor Langeweile und Genervtheit.
Fest schloss sich ihre Hand um den Stab. "Aber mein Zauberstab wurde bereits vor der Prüfung untersucht."
Völlig entnervt seufzte die Frau. "Das Verfahren wird wegen der Schutzbestimmungen wiederholt. Geben Sie mir jetzt Ihren Zauberstab, bitte." Ihre Hand schwebte nun direkt vor Janes Nase in der Luft. Verwunderung machte sich in ihr breit, als sie erkannte, dass es nicht Blut war, dass durch ihre Adern floss. Um genau zu sein, war ihre Haut blass und flackerte an einigen Stellen.
"Stupor!" Der Zauberspruch schleuderte die Frau an die gegenüberliegende Wand. Mit einem lauten Knacken brach die Wirbelsäule und der Kopf sackte leblos an die Brust hinab. Blut floss aus der Nase der Frau und ließ Jane in ihrer Bewegung stocken. Sie war sich sicher gewesen, dass sie die Prüfungen gewesen war. Eine Frau, die gar keine Frau war. Sie war sich sicher gewesen, dass sie ihre Gegnerin war und dass sie, sobald sie ihren Zauberstab abgegeben hatte, durch die Prüfung durchgefallen war. Genau vor solchen Aufgaben hatte Albus sie gewarnt.
Langsam ging Jane auf die Frau zu, entsann sich jedoch eines Besseren. "Expelliarmus." Kein Zauberstab kam auf sie zugeflogen. Sie hatte Recht gehabt. Keine Hexe würde jemals ohne ihren Stab herumlaufen.
Plötzlich flackerte die Frau und verschwand. Jane stockte, ehe sie ihren Zauberstab zückte. Ohne den Zauber zu flüstern, erzeugte sie einen Schutzschild. Wo war sie? Schnell aber ohne Hast drehte Jane sich um ihre eigene Achse. Jetzt zu stolpern, wäre fatal.
"Wir gratulieren Ihnen zum bestehen Ihrer Prüfung. Sie können den Saal nun verlassen." Laut hallte die Stimme von Rufus Scrimgeour durch den Raum. Beruhigt senkte Jane ihren Zauberstab und ging hinaus.


Der Dienstag begann ganz anders.
Am vereinbarten Treffpunkt erwartete niemand anderes als Rufus Scrimgeour sie. Dieses Mal weitaus erfreuter begrüßte er sie: "Miss Sharpe! Schön, dass Sie da sind. Herzliche Gratulation zu gestern. Sie haben wirklich gut aufgepasst. Ich war beeindruckt."
Sie setzten sich in Bewegung und der Auror führte sie durch das belebte Ministerium. Unangenehm spürte sie die Blicke der Hexen und Zauberer auf sich. Dennoch lächelte Jane und meinte: "Danke vielmals, Sir. Darf ich Sie etwas fragen?"
"Sicher, nur zu!" Aufmerksam beobachtete der Leiter der Aurorenzentrale seinen voraussichtlich neuen Schützling. Als er die Anfrage des Ministers bekommen hatte, war er sich nicht sicher gewesen, ob sie die Richtige für einen solchen Beruf war. Sie war zierlich, lächelte zu viel und zudem war sie zu hübsch. Doch in der Aufnahmeprüfung hatte sie ihn auf angenehme Art und Weise überrascht. Ohne Zweifel besaß sie zwar unglaubliche magische Fähigkeiten und ein breites Wissen. Zugleich war ihr Menschengefühl jedoch beeindruckend. Und wenn man es genau nahm, war dieses für einen Auroren meistens wichtiger als hunderte Zaubersprüche zu beherrschen. Er war bereits gespannt, wie sie sich machen würde.
"Was sollte diese Aufgabe? In der Prüfung. Was wollten Sie damit testen?", fragte Jane ihn.
Leise lachte er. "Das waren zwei Fragen, Miss Sharpe. Aber ich werde Ihnen natürlich beide beantworten", lenkte er sogleich ein. "Dass die Absolventen herausragende Noten und gute Kenntnisse in Verteidigung besitzen, ist klar. Immerhin muss der Abschluss makellos sein, wenn sie überhaupt zur Prüfung zugelassen werden wollen. Jedoch geht den meisten ab, dass sie selbst denken müssen. Sie führen immer Anweisungen durch. Jedoch ist ihre eigene Aufmerksamkeit noch weitaus wichtiger. Solche Situationen wie in der Prüfungen geschehen leicht und oft. Ein anständiger Vielsafttrank reicht schon völlig aus."
"Ich verstehe... danke. Also führen Sie eher eine psychologische Beurteilung durch." Gedankenverloren nickte Jane, bemerkte aber dabei nicht den verwirrten Ausdruck des Auroren beim Wort 'psychologisch'.
Rufus Scrimgeour führte sie in einen leeren, erneut weißen Raum. "Und? Was wird es dieses Mal?", schmunzelte Jane, nachdem sie sich umgesehen hatte.
Fast schon sadistisch lächelte der Auror, ehe er meinte: "Ein Duell, Miss Sharpe. Ein Duell ohne Regeln." Er zückte seinen Zauberstab. "Bombarda!" Nur knapp konnte Jane ein Schutzschild heraufbeschwören. "Stupor!" Sie riss zur erneuten Verteidigung ihren Stab in die Luft. Jane war unfähig, selbst auf den Auroren zu feuern. Zauber um Zauber prasselte auf sie ein. Immer stärker musste sie ihre Schutzschilde hochfahren, während sie zurück an die Wand wich.
"Petrificus totalus!" Rufus Scrimgeour schoß den Zauber auf sie zu. Seine Miene war ernst, verzogen, ein hämisches Grinsen hatte sich auf seine Züge geschlichen. Förmlich entgegen schrie er ihr: "Guck! Du bist zu schwach, ungeeignet."
Etwas in ihrer veränderte sich. Sie straffte die Schultern, reckte das Kinn und eine Entschlossenheit schlich sich in ihr Gesicht, die ihn schwer beeindruckte. Federleicht hob sie die Hand. Elegant führte sie den Zauberstab durch die Luft.
Der ungesprochene Zauber raste auf den Auroren zu. Oranges Licht ummantelte ihn für einen Moment. Er versuchte noch, den Zauber abzuwehren, doch ein Sog erfasste ihn. Sein Stab wurde ihm aus der Hand gerissen, sein Körper gepackt und einige Meter zurückgeschleudert. Laut schrie er, als er gegen die Wand krachte.
Plötzlich herrschte absolute Stille.
Jane stürzte auf ihn zu. "Sir? Sir? Können Sie mich hören? Sir?" Hektisch fuhren ihre zitternden Hände hin und her, seinen Körper vorsichtig abtastend.
Ein schwaches Stöhnen kam über die Lippen ihres Opfers. Sofort hielt sie inne und starrte ihn an. Sie hatte ihn doch nicht derart verletzen wollen! Gar nicht in vollem Bewusstsein hatte sie den Zauber ausgeführt. Oh Merlin und Morgana! Sie schämte sich abgrundtief, doch alles wurde von ihrer Sorge um den Auroren überschattet.
Erneut fragte sie: "Sir?"
Seine Augen flackerten kurz, ehe er sie öffnete und in die besorgten Augen der Frau blickten. Er räusperte sich und krächzte: "Alles in Ordnung. Sie waren gut, Miss Sharpe. Wirklich sehr gut. Will- willkommen in der Aurorenzentrale."
Jane schüttelte die ausgestreckte Hand ihres neuen Chefs, sich gar nicht seiner Worte bewusst werdend. Zu groß war ihre Sorge um ihn. Verdammt! Sie trug die Schuld an seinem desolaten Zustand.
Der Auror schien ihre Gedanken lesen zu können. "Ach kommen Sie", murmelte er. "Ich habe weitaus schlimmeres überlebt. Ein Aufpäppeltrank und ich bin wieder fit. Könnten Sie mir bitte meinen Zauberstab geben? Danke." Mühsam rappelte er sich auf, jede Hilfe Janes ablehnend. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und streckte sich ein wenig. Bedenklich knacksten die Wirbel, doch er lachte nur. Skeptisch folgten Janes Blicke seinen Bewegungen.
"Sie können morgen beginnen. Die ersten Wochen ist noch ihre Eingewöhnungsphase, da passiert nichts. Im August können Sie dann richtig anfangen und auf Einsätze gehen. Der Vertrag wird Ihnen zugeschickt. Ihr Gehalt soll auf das Konto der Familie Sharpe überwiesen werden?" Fragend sah er sie an, sich ihrer Situation deutlich bewusst seiend.
"Nein, ich habe ein eigenes Verlies. In Gringotts wird man Bescheid wissen." Nickend verabschiedete Jane sich, nachdem sie sich erneut versichert hatte, dass es dem Auroren gut ging. Möglichst schnell verließ sie das Ministerium und machte sich auf nach Hogwarts zu Albus Dumbledore.

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