Die erste Schulwoche begann mit einem großen Knall.
Jane saß gemütlich mit den Lehrern am Frühstückstisch und unterhielt sich angeregt mit Albus über die neuesten Schokofrosch-Karten. Dass eines der Exemplare nur wenige Stühle weiter sein Frühstück verspeiste, senkte ihre Laune nur wenig. Bis jetzt hatte sie Gilderoy Lockhart ausweichen können, doch irgendwie würde er noch zum Zuge kommen. Albus und Minerva hatten sie bereits vorgewarnt. Selbst der Tränkemeister hatte sich ihrer erbarmt und gehässig lächelnd gemeint, sie könne immer in die Kerker flüchten. Dorthin würde dieser Troll ihr gewiss nicht folgen.
Mit lautem Gekrächze erschienen die Eulen und teilten die Post aus. Auch vor Jane blieb - wie immer - ein Kauz des Tagespropheten sitzen und sie löste schnell die Zeitung von seinem Bein, ehe sie den Vogel mit einem Eulenkeks entließ. Gerade wollte sie das Papier ausrollen, als ein zweiter Vogel vor ihr landete.
Die Schneeeule war groß, elegant und ihre Augen funkelten smaragdgrün. Aufmerksam zwinkerte sie und gab leise Laute von sich. Wortlos starrte Jane das Tier an. Wie lange sie es nicht gesehen hatte?
Mit plötzlich fahrigen Fingern griff sie nach dem Umschlag und löste ihn vom Bein der Eule. Ehe sie überhaupt zu einer Belohnung für den Vogel greifen konnte, war er mit einem lauten Ruf in die Luft gestoben und aus dem Fenster hinaus.
Als Jane ihren eigenen Namen als Empfänger las, war ihr sofort klar, von wem dieser Brief stammte. Auch so viele Jahre später erkannte sie diese Handschrift auf den ersten Blick. Perfekt gerade, eng und verschnörkelt, dennoch schmucklos und von einer Härte durchzogen, die sich in seinen Augen widerspiegelte.
Die Lust auf ein Frühstück war Jane vergangen. Sie legte den Brief in eine Tasche ihrer Robe und griff nach dem Tagespropheten. Irgendetwas brauchte sie jetzt, um sich von dieser vermaledeiten Nachricht abzulenken!
Es war, als wäre dieser Tag verflucht.
In großen Lettern prangte auf der Titelseite die Worte "Sie ist zurück!". Darunter war ein Foto abgebildet, dass Jane zeigte, wie sie gerade durch das Ministerium zusammen mit Rufus Scrimgeour ging. Zornentbrannt schlug sie die zweite Seite auf, wo sie eine kurze Meldung von der gottverdammten Rita Kimmkorn lesen konnte. Wie sie diese Frau verabscheute!
Ist sie das wirklich? Nichts anderes beschäftigt mich seit diesem Moment, in dem ich die vermeintliche Erbin des Hauses Sharpe gesehen habe. Es war ein Leichtes, meine Neugier zu befriedigen und diese Enthüllung wird viele Fragen aufwerfen!
Jane Sharpe, seit vielen Jahren nicht mehr in der Gesellschaft aufgetreten, wurde vor wenigen Tagen zusammen mit Rufus Scrimgeour, dem Leiter der Aurorenzentrale, im Ministerium gesehen. Sofort ist die Frage aufgekommen: Wie kam es zu dieser Verbindung?
Ist sie etwa die Geliebte des Auroren? Oder - und das bezweifeln viele, denn ihre Familie würde dies kaum gutheißen - steht sie im Dienst des Ministeriums? Das Haus Sharpe hat sich durch viele Verbindungen ausgezeichnet, jedoch nie Sympathien mit dem Minister und seinen Angestellten gepflegt. Ob dies nun ein genialer Schachzug von Lord Sharpe ist, bleibt abzuwarten.
Verfolgen Sie die Geschichte von Jane Sharpe weiter! Nächste Woche: Ein exklusives Interview mit der Alleinerbin der Familie. Lesen Sie jetzt auf Seite 6 und 7 eine Zusammenstellung der wichtigsten Ereignisse um die Familie.
Ist das die Rückkehr des Adels in die Gesellschaft?
Kochend vor Wut sprang Jane auf und stürzte aus der Halle. Keiner hielt sie auf, die wenigen Schüler wichen ihr schnellstmöglich aus, als sie ihre vor Zorn verzerrte Miene sahen. In Jane brodelte es.
Nein, diese Frau wagte es nicht nur, sie zu verfolgen und ihr Affären anzulasten! Nein, sie musste sie auch gleich der Presse vorstellen - ein Interview, an dem sie nicht teilnahm! Wie viel absurder konnte es noch werden? Fehlte nur noch, dass sie gleich noch den Minister heiratete!
Sobald sie die Tür hinter sich zugetreten hatte, ließ Jane sich auf ihre Couch fallen. Mit erschreckender Ruhe starrte sie an die Decke. Ihr Geist war plötzlich leergefegt, jede Wut verpufft.
Jetzt erklärte sich auch der Brief ihres Großvaters. Sie zog ihn aus ihrer Tasche und faltete ihn langsam und mit ruhigen Fingern auseinander. Die wenigen Zeilen waren elegant und geschwungen, unweigerlich erkannte Jane die Schrift des alten Hauselfen. Eiseskälte und Wut schlug ihr entgegen und sie schnappte nach Luft. Alleine bei dem Gedanken an ihren Großvater, nachdem er den Artikel gelesen hatte, wurde ihr ganz anders. Und sein Hauself war stets seiner Meinung und auch durch seine wahrscheinlich schon abgemilderten Worte konnte sie den Hass spüren. Als hochwertiges Mitglied der Gesellschaft - wie ihr Großvater gerne genannt wurde - wurde ihm der Tagesprophet meist früher zugestellt. Erneut las Jane den Brief durch.
Kind
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Sarin
Romance[Lucius Malfoy FF] [ABGESCHLOSSEN!] Der Tagesprophet zerreißt sich über niemanden mehr das Maul als über die Familie Sharpe. Anhänger Grindelwalds, Unterstützer Voldemorts, Reinblüter und Adelstitel. Alles an dieser Familie hebt sie ab von anderen...