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Feste hielt Jungkook meine Hand, als könnte ich ihm entfliehen, während wir seine Wohnung betraten. Der Geruch des älteren stieg mit penetrant in die Nase, weshalb ich genießend meine Augen schloss und mein Körper sich sofort entspannte. So lange war ich nicht mehr in dieser Wohnung gewesen, doch kaum was hat sich verändert.

„Willst du was trinken?", fragte er mich, als wir uns auf die schwarzen Ledercouch im Wohnzimmer setzten. „Ja bitte. Vielleicht ein Wasser.", meinte ich etwas durcheinander und sah mich in den großen Zimmer um. An den Wänden hangen Bildern. Doch felgen welche. Die vielen Stellen, wo mal Bilder von uns waren, bildeten nun leere Flächen. Ich schluckte den kurzen aufkommenden Schmerz runter, als Jungkook etwas zum trinken brachte.

Traurig betrachtete ich die leeren Stellen, was auch Jungkook bemerkte, als er wieder ins Wohnzimmer kam. Er stellte die Getränke auf den Tisch, ehe er sich zu mir setze und meine Hand wieder in seine nahm, um sie fest zu drücken. „Ich war sauer und betrunken, als ich deine Bilder von der Wand gerissen habe. Jedoch sind sie unversehrt im Schrank verstaut.", erklärte er mir und streichelte leicht mit dem Daumen über meine Handfläche. Ich nickte perplex und sah wieder innig in seine Augen.

„Taetae... es tut mir alles so leid.", meinte er nach einer Zeit der Stille und sah mir verzweifelt und die Augen. Ich seufzte und senkte traurig meinen Blick. „Sieh mich an.", mir den Zeigefinger drückte er jedoch mein Kinn wieder nach oben presste seine Lippen aufeinander. „Mein Vater hat mir damals keine Wahl gelassen. Er wollte dich dazu bringen mich zu verlassen, wenn ich mich nicht von dir fernhalte.", murmelte er und rückte ein Stück näher an mich ran. „Ich könnte niemals zulassen, dass dir was passiert, Taetae. Da war mir mein Wohl egal.", er legte seine Hand wieder an meine Wange und strich mit dir nassen Tränenspuren weg, ehe er weiter erzählte.

„Du weißt nicht wie wütend ich damals auf meinen Vater war. Ich bin nach Hause gerannt und habe mich betrunken, um dann zu dir zu fahren und mit dir Schluss zu machen. Ich habe mir eingeredet, es wäre besser, und... dass ich dich nicht brauchen würde. Damit ich den Schmerz vergessen kann... aber das hat alles nur noch schlimmer gemacht.", sein Blick senkte sich beschämt und er seufzte.

Fassungslos schüttelte er den Kopf, während ich ihn ohne wirklichen Emotionen ansah und mir anhörte, was er zu erzählen hatte. „Ich habe mir eingeredet, dass es deine Schuld wäre, dass ich Mina heiraten muss und dass mein Vater mir so weh getan hat. Dass er mich nicht akzeptierte. Ich wollte aus Verzweiflung nicht mehr schwul sein, weil mein Vater mich so niemals wieder als Sohn sehen würde und hab jedes Mädchen, was mir entgegen kam... nun ja... du weißt schon."

Ich schluckte schwer und biss mir verlegen auf die Lippe. Es tat noch immer weh zu wissen mit wem er alles geschlafen hatte, während ich in meinem Bett verkümmert war.
„Jungkook...", seufzte ich und sah feste in seine Augen. Meine freie Hand fand ihren Weg zu seiner Wange, an diese er sich angenehm schmiegte. „Ich glaube nicht, dass das mit uns noch funktioniert.", sagte ich traurig. Plötzlich schoss ihm Tränen in die Augen, die ich sofort wegwischte und erschöpft lächelte. „Weißt du... wäre das alles nicht passiert hätten wir sicher eine Lösung gefunden, damit du Mina nicht heiraten musst... aber jetzt?"

Jungkook schluckte schwer und spannte seine Muskeln an, als würde er sich vor den kommenden Worten schützen wollen. „Ich hatte so Schmerzen und... ich will es nicht noch einmal drauf ankommen lassen, dass diese in mir auftreten.", erklärte ich dem älteren und er nickte verstehend. „Ich weiß...", schniefte er und wischte sich mit dem Handrücken über seine Nase. „Taetae, ich weiß. Aber ich kann nicht ohne dich.", wimmerte er und nahm nun auch mein Gesicht in seine Hände, um dieses an sich zu ziehen und feste seine Lippen auf meine zu drücken.

Genießend schloss ich die Augen und erwiderte den Druck. „Mhh~", murrte Jungkook und zog mich näher an sich, sodass ich auf seinen Schoß rutschte und meine Beine um seinen Oberkörper und meine Arme um seinen Nacken legte, um ihm so nahe sein zu können, wie es nur ging. Ich wollte ihn doch auch nicht mehr missen müssen. Meine Hände legten sich an den weißen Stoff seines Oberteils und strichen über seinen breiten Rücken. Ich konnte seine definierten Muskeln spüren und wollte ihm wieder so nah sein, wie damals. Schöne Momente mit ihm teilen.

Doch unser inniger Kuss, der mich vergessen lies, wurde mit einem Mal unterbrochen, als man die Wohnungstür aufgehen hörte und eine weibliche Stimme nach Jungkook rief.

„Jungkookie ich bin Zuhause!"

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da kommt sie👀

maniac | gguktae ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt