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Nachdem Jungkook im Café aufgetaucht war, war ich einfach abgehauen. Ich bin einfach nach Hause gegangen, obwohl ich noch Pflichtunterricht hatte. Doch ich konnte nicht mehr. Mit dem ersten Schritt, den ich aus der Tür des Cafés gemacht hatte, flossen die Tränen, wie ein Wasserfall aus meinen Augen und unentwegt schluchzte ich auf. Als ich zuhause ankam, lies ich mich sofort in mein Bett fallen, drückte mein Gesicht tief ins Kissen und schrie.

Immer wenn er zu mir kam, immer kamen all die schönen Momente in mir hoch und es tat weh... es tat weh, dass ihm das alles nie was bedeutet hat und ich ihn nie wieder so nahe sein werde. Dass ich nie wieder in seinen Armen liegen kann und er mir durch meine Haare würde. Nie wieder würde er vor der Tür meines Kurses auf mich warten und dann mit mir zusammen nach dem Unterricht irgendwo hin fahren. Wir hatten nie ein Ziel, sind immer dahin gefahren, wo uns der Weg hinbrachte.

„Wie jetzt?", fragte ich lachend, als er einfach in irgendeine Richtung fuhr. „Du weißt nicht wohin wir fahren?"
Er nickte, griff nach meiner Hand, nachdem er das Radio lauter gemacht hatte und auf den Highway fuhr. Immer weiter drückte er die Gaspedale durch, während die Musik in meine Ohren dröhnte. „Control yourself...Take only what you neeeed from it!", sang ich laut das Lied mit, was gerade lief und bewegte meinen Oberkörper zu dem Beat, während ich Jungkooks intensiven Blick auf mir spürte.
„A family of trees wanting...To be haunted", stieg er lachend mit ein und das erste mal hörte ich, wie er sang, weshalb eine Gänsehaut auf meinem Körper entstand. Seine Stimme war so schön....

„Control yourself
Take only what you need from it
A family of trees wanting
To be haunted"

Zusammen lachten und sagen wir die ganze Fahrt lang. Wir hatten kein Ziel, kamen nirgendwo an, bis Jungkook in seinem Navi den Rückweg eingab und wir wieder zurück fuhren, ohne irgendwo gewesen zu sein. Doch es war das schönste, was er hätte machen können. Ich fühlte mich frei, als könnte ich fliegen. Als könnte ich alles schaffen, nur wenn Jungkook an meiner Seite blieb.

Es war einer der schönsten Dinge, die wir in den 5 Monaten erlebt hatten. Immer wenn wir uns einfach in sein Auto gesetzt hatten und nicht wussten, wohin wir fuhren. Ich vermisste diese unbeschwerte Zeit mit ihm.
Doch plötzlich hatte er ja diesen Sinneswandel gehabt. Auf einmal stand er Nachts vor meiner Tür, stinksauer. Erst war ich verwundert, doch dann bekam ich mit jedem weiteren Wort, was er mir ins Gesicht spuckte mehr Angst. Noch ein Tag zuvor war alles perfekt gewesen, ich dachte nichts und niemand könnte uns trennen, wir würden für immer zusammen bleiben, irgendwann heiraten, eventuell Kinder adoptieren und letztendlich alt und schrumplig sterben. Doch zu schnell und wirklich schmerzhaft platze meine Seifenblase und ich landete wieder auf dem harten Boden der Realität.

Noch Stunden lag ich einfach in meinem Bett und wimmerte vor mich hin. Stellte nach einer Weile mein Handy auf stumm, weil ich umgehend an Nachrichten und Anrufe bekam. Die Hoffnung, dass es Jungkook sein könnte, hatte ich schon vor einiger Zeit verloren. Er wollte nichts mehr von mir, hasste mich wahrscheinlich sogar, weshalb auch immer. Das musste ich mir nun mal irgendwann eingestehen und nicht mehr so viele Gedanken an ihn verschwenden. Denn nach einer Zeit wurde dies echt ermüdend und erschöpfte mich um einiges. Ich sollte mich nun auf meine Zukunft, auf mein Studium konzentrieren und nicht auf diese dumme, schmerzhaft einseitige Liebe.

maniac | gguktae ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt