Kapitel 33 • Vampir •

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Ich hoffe, euch gehts gut! Viel Spaß bei dem Kapitel und ich warne euch vor: es wird ein wenig kitschig.

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Aliza POV

Ich wurde zu dem, was ich am meisten verachtet hatte.
In all den Jahren, in denen ich zu einer Huntress of Night ausgebildet worden war, hatte ich nur ein Ziel: Vampire kaltblütig zu töten.
Das Motiv war ganz simpel. Rache an dem Mord meines Vaters. Und nun? Nun erfuhr ich, dass alles, was ich glaubte zu wissen, eine einzige Lüge war. Es war nichts weiter, als ein Schwindel meines Bruders. Meine Moralen und mein bisheriges Leben wurden auf einer Lügengeschichte aufgebaut und ich war auch noch so dumm, es zu glauben.

Ob ich mir die Schuld daran gebe, kann ich nicht beurteilen. Ich fühlte mich...anders. So anders, um in den Spiegel zu sehen und die Reflexion nicht zu erkennen.
Das Mädchen mit den pechschwarzen Haaren und einer einzelnen weißen Strähne. Wer war sie? Wer war ich? Hatte ich mich mein ganzes Leben lang nur im Kreis gedreht und einem Ziel hinterher gejagt, was ich nie hätte erreichen können?

Ich wusste nicht, wo ich stand. Ich war so verloren wie damals, als ich in das Gutshaus kam. Mein Kopf war voll, obwohl ich an nichts denken konnte. Es fühlte sich an, als wäre ich eine völlig neue Person. Ich sah an mir hinunter und entdeckte die Narbe um mein Handgelenk, die ich von dem Armband habe, welches mit Gift getränkt war.
Ich sah in den Spiegel, fokussierte meine Augen und sah den satten Braunton, der mich anfunkelte. Ich betrachtete meine Zähne, meine Haut. Sie waren normal- fast als könnte man annehmen, ich sei normal.

Mit bedrückter Mimik sah ich zu Ethan, der vor mir saß und mein Handgelenk begutachtete.
"Eine Narbe wird bleiben.", sagte er leise und strich über die verwundete Stelle. Mit einem müden Lächeln zog er sich einen seiner Handschuhe aus und zeigte auf die feine Narbe an seiner Handfläche. "Die hab ich von Katy, als ich ein Vampir wurde. Sie wollte mich mit einem Messer töten und da hab ich-" Er stockte, als er meinen verzweifelten Gesichtsausdruck sah und bereits eine Träne meine Wange hinunterrollte.
"Tut mir leid, ich wollte dich damit nicht kränken."

Beiläufig wischte ich mir die Tränen weg und schluckte die Trauer hinunter. "Was mein Bruder getan hat, kann ich ihm nicht verzeihen. Er wird dafür büßen."
"Ich weiß.", meinte Ethan leise und zog sich den Handschuh wieder an. "Du bist stur. Wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, dann wirst du es auch schaffen."

Mein Blick traf den seinen und augenblicklich durchzogen mich feine Stromschläge, vibrierten durch meinen Körper und hinterließen eine angenehme Wärme. Sie wanderte von meinem Herzen zu meinen Fingerspitzen bis hin zu meinem Bauch.

"Bist du mit der Verwandlung unzufrieden?", fragte er leise.

Angespannt biss ich auf meine Unterlippe und erhob mich von dem Bett, um einen Blick auf die dunkle Nacht zu riskieren. "Ich muss mich daran gewöhnen."
Mit bedachten Schritten kam Ethan auf mich zu und ließ die Sekunden der Ruhe verstreichen. Dann nahm er meine Hand, ohne den Blick abzuwenden.
"Es dauerte Jahre bis ich mich an mein Vampirdasein gewöhnt hatte. Und bis heute fühle ich mich anders.", begann er und umschloss meine Hand fester. "Damals habe ich mich aufgegeben."

"Dich aufgegeben?", fragte ich. Von der Seite konnte ich erkennen, wie er sich anspannte und langsam nickte.
"Ich hatte niemanden. Ich möchte nicht, dass du dasselbe erlebst wie ich."
Nervös strich er über seine Stirn und presste die Lippen aufeinander, als wolle er den Worten verbieten, aus seinem Mund zu kommen.

"Du bist mir wichtig, Ally. Das wirst du immer sein. Egal, ob du weinst, lachst, am Boden zerstört bist oder mir noch eine Vase über den Kopf ziehst."
Er lachte leise auf. "Verstehst du? Ich bleibe bei dir und gehe nirgendwohin."

Hunters of Night - Moonlight Lovers FF {ABGESCHLOSSEN}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt