Kapitel 2 •Erwachen•

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Mein Kopf pochte und meine Glieder schmerzten, als hätte mir jemand die Knochen zertrümmert.

Ich lag auf einer Couch, das Feuer in dem Kamin neben mir brannte und spendete mir Wärme. Nur mühsam bekam ich die Augen auf und blinzelte einige Male, um mich an das flackernde Licht zu gewöhnen.

Im nächsten Moment wollte ich mich erheben, doch ich schaffte es nicht. Verbände waren um meinen Fuß und Arm gewickelt.

Ich stieß einen dumpfen Laut aus und plötzlich warf das Feuer große Schatten an den Wänden.
Eine Person näherte sich mir und stellte sich vor den Kamin.

"Gut geschlafen, Dings?", ertönte die Stimme des weißhaarigen Vampirs.

Ich schluckte schwer, presste mich in die Couch und weitete meine Augen.
Er hingegen neigte den Kopf schief und musterte mich.

"Ich habe dir die doppelte Menge an Beruhigungs- und Schmerzmittel gegeben und du siehst mich immer noch so an, als würde der Teufel höchstpersönlich vor dir stehen. Nicht dass mich das stören würde, aber ich hätte nicht erwartet, dass du so schnell aufwachst."

"Beruhigungsmittel?", flüsterte ich.

Er straffte die Schultern, während das Knistern des Feuers der Stille, welche im Raum stand, Leben einhauchte.
"Ivan hat dich von den Treppen hinunter gestoßen und du hast eine Gehirnerschütterung. Außerdem ist dein Knöchel gebrochen. Und dein Handgelenk ist ebenfalls geprellt. Ein paar Kratzer und Platzwunden kamen auch dazu. So viel Pech muss man Mal haben. Aber es sind ganz reizende Verletzungen, Aliza."

Ich stockte.
"Woher kennst du meinen Namen?", zischte ich und drückte mich nach oben, allerdings pochte sofort ein unerträglicher Schmerz durch meinen Kopf.

Seine Mundwinkel verzogen sich nach oben und feines Lächeln umspielte seine Lippen, während seine hellen Augen mich betrachteten. "Vladimir hielt es für angemessen, deine Tasche zu durchsuchen. Dein Name ist Aliza Minuit. Du stammst nicht von hier, wohnst sogar ein ganzes Stückchen von hier entfernt und trotzdem bist du in unser Haus eingebrochen."
Unter seinem Blick fühlte ich mich hypnotisiert. Schließlich fragte er nur:"Wieso?"

Ich versuchte, mein Handgelenk zu bewegen, doch es schmerzte zu sehr, um mich damit aufzudrücken. Mit voller Kraft nahm ich Schwung und setzte ich mich auf.
Es gab ein Symbol der Night Akademie, welches ich immer bei mir trug.
Beziehungsweise auf mir.
Und ich konnte nur hoffen, dass diese nervigen Blutsauger nicht meinen Körper begutachtet hatten.
"Ich werde dir keine Fragen beantworten.", zischte ich.

Er zog einen Schmollmund. "Wie schade. Dabei dachte ich, dass du eine ganz entzückende Blutbar abgeben würdest."

Ich wollte in meine Tasche greifen und meine Fächer zücken...doch sie waren nicht da.

Ich hob meinen Kopf und sofort pochten die Schmerzen auf.
"Sagt mir nicht, ihr habt mich zu einer Blutmagd gemacht.", fuhr ich ihn an.

Ich wusste nur zu gut von der Akademie, dass es möglich war, Menschen zu einer Blutmagd zu machen. Wenn sie das mit mir angestellt hatten, dann kann ich nicht mehr zurück. Nie mehr.

Er grinste mich amüsiert an. "Du weißt also Bescheid? Dass wir Vampire sind? Und ich dachte, du wärst ein unschuldiges und naives Mädchen. Da hab ich mich wohl geirrt.", raunte er. "Aber wenn ich es mir genauer überlege, gefällst du mir gleich viel besser."

"Ich gehe jetzt."

"Du gehst?" Er begann zu lachen. "Wohin denn? Die Tore sind geschlossen und dein Gesundheitszustand ist schlecht. Sind wir Mal ehrlich, du kannst froh sein, dass ich dich behandelt habe."

Hunters of Night - Moonlight Lovers FF {ABGESCHLOSSEN}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt