Kapitel 15 • Offenbarung •

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Die Eindringlinge hatten bereits gewütet. Es war ein einziges Chaos, als ich die Treppe hinab stieg. Die Vorhänge waren aufgerissen, Bilder an den Wänden lagen am Boden verteilt oder hatten Löcher. Manchmal sah man sogar den ein oder anderen Blutspritzer. Doch der eigentliche Ort des Geschehens war wo anders.

Ich umfasste meine Waffen und ging eilig in die Richtung, aus der die Kampfgeräusche kamen. Es war in dem großen Salon und als ich eintrat, fand ich dort ein einziges Massaker. Zwei leblose Körper lagen am Boden, drei weitere Vampire kämpften mit Aaron, Raphael und Vladimir.

Beliath und Ivan gingen hinaus und hielten weitere Vampire davon ab, in das Haus zu kommen.
Ethan hatte sich seinen Arztkoffer geholt und hielt Ausschau nach Raphael, dessen künstlerische Kleidung sich rot verfärbt hatte und selbst seine Augenbinde war ihm entrissen worden. Vladimir hatte ebenfalls Schnitte auf seiner Haut.

Einer der Vampire hatte Klauen wie ein wildes Tier und als er mich entdeckte, verzogen sich seine Mundwinkel zu einem boshaften Lächeln. Er war deutlich größer, mindestens zwei Köpfe. Sein Körper war dünn und obwohl er stechend grüne Augen hatte, wirkten sie viel zu leblos.

Er stieß eine Art Knurren aus und stürzte sich dann auf mich.

Ich wich hastig zurück und zückte meine Fächer. Er hob eine Augenbraue und als er merkte, dass ich nicht ganz so ängstlich war, wie er anfänglich dachte, holte er aus seiner Tasche ebenfalls ein Messer hervor.

Der Vampir machte einen schnellen Schritt nach vor und holte aus.
Ich fing die scharfe Klinge mit meinen beiden Waffen ab und musste ein wenig zurück weichen.
Metall traf klirrend auf Metall, so dass ihr schrilles Echo durch den Salon hallte.

Ich drückte die Klinge mit aller Kraft von mir weg, wobei ich fast das Gleichgewicht verloren hätte. Wieder wich ich abrupt zurück, als der Mann erneut angriff und meine Kehle nur um Haaresbreite verfehlte.
Ich duckte mich, wirbelte herum und schnellte nach oben, um einen erneuten Stoß mit dem Messer abzufangen. 

Er lachte gehässig auf, als er mich in die Ecke gedrängt hatte, doch der Vampir hatte keines Falls gewonnen.
Ich hatte ihn genau da, wo ich ihn haben wollte.

Wir standen neben einem der eingebrochenen Fenster. Glassplitter und Scherben zerbrachen unter uns und die alten Vorhänge lagen auf dem Boden.

Ich wartete auf den richtigen Moment ab, wenn er sich nach vor stürzte und seine Zähne in meine Haut bohren würde. Doch er zögerte, drängte mich noch mehr in die Ecke.
Gut so.
Er lächelte. Als würde er gleich gewinnen. Er wollte sehen, wie ich bettle, weine und um mein Leben schrie. Doch diese Genugtuung würde ich ihm nicht geben.

Ich werde mich niemanden beugen. Niemals.

Die langen Fingernägel umschlossen sein Messer und als er den alles entscheidenden Schritt nach vor machte, duckte ich mich und hob den Vorhang unter seinen Füßen an, um ihn wegzuziehen. Er kam ins stolpern und um ihn endgültig zu Boden zu zwingen, riss ich ihm seine Beine weg.
Er stöhnte auf, als er auf den Boden aufprallte und ehe er sich wieder erhoben konnte, stürzte ich mich auf ihn und ließ ein Messer meiner Fächer in meine Finger wandern.

Und bevor seine Augen meinen Blick trafen, stieß ich ihm das Messer tief zwischen die Rippen. Er hustete Blut und setzte sich mit seinen verbliebenen Kräften weiterhin zur Wehr. Doch ich zog die Klinge mit aller Kraft nach oben. Gegen den Widerstand von Knochen und Muskeln.

Er ließ das Messer fallen, während sein Körper allmählich erschlaffte.
Während ich das Messer herauszog, wischte ich mir das Blut, welches in mein Gesicht gespritzt war, ab und mein Blick fiel sofort auf den nächsten Vampir.

Hunters of Night - Moonlight Lovers FF {ABGESCHLOSSEN}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt