Kapitel 8 • Moondance II •

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Es waren keine drei Runden.

Es waren definitiv mehr.

Konnte ich überhaupt noch zählen? Warte... wie viele Finger habe ich? Achja...mhm okay, es war doppelt. Denke ich. Also von Zehn. Zwanzig? Wäre möglich. 

Ich erzählte Ethan von meiner Familie, meinen Hobbys und sogar von meinen Träumen, die ich hatte, wäre ich nicht als Huntress ausgebildet worden.
Natürlich wohl bedacht, dass ich nichts von der Night Akademie erzählte. Ich sprach über meinen Vater und meine Beziehung zu ihm und im Gegenzug erzählte mir Ethan über seine Familie etwas.

Er war das jüngste Kind und hatte einen Bruder und eine Schwester. Seine Geschwister hatten sich einem anderen Berufsweg zugewandt, während er zu einem Meister der Medizin wurde. Er spielte gerne Schach, liebte die Nacht und hasste Gewitter. Sie erinnerten ihn immer an schlaflose Nächte in seiner menschlichen Zeit, als die verletzten Soldaten zu ihm ins Lager kamen. 

Und Beliath hatte Recht. Er war anhänglich. Ethan hatte sich so weit zu mir gelehnt, sodass er seinen Arm über meine Schulter legen konnte.

"Aber jetzt mal im Ernst", lallte er "Onkel Vlad und Bruder Raphi würden ein perfektes Paar abgeben."

"Niemals!", widersprach ich ihm. "Da würde ich eher Beliath und dich im Bett sehen." 

Er lachte laut auf und hielt sich seinen Bauch. "Der war gut." 

"Vielleicht war es auch ernst gemeint." Meine Haut kribbelte und durch den Alkohol wurde mir warm. 

Was mir auffiel, war, dass Ethan viel höher lachte - ja fast schon kicherte. Und das war herzerwärmend. 

"Vielleicht schreibe ich eine Biografie. Die aufbrausenden Abenteuer des jungen Ethans.", sagte er und gestikulierte in der Gegend herum.

"Ich würd dir bei jedem Bild einen Schnurrbart aufmalen!"

"Das ist der Dank, dass ich dich sogar erwähnen würde?", fragte er und spielte seine Trauer, indem er schmollte und mich wie einen Hundewelpen ansah.

"Fein, dann möchte ich aber ein ganzes Kapitel haben! Aber wer würde das schon kaufen?" 

Er trank einen Schluck und sagte beiläufig:" Ich würde mich sogar soweit aus dem Fenster lehnen und sagen, dass Leute ein virtuelles Otome Game über uns Vampire im Gutshaus spielen würden." 

"Das würde ich spielen." Ich lächelte ihn an. "Oh ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen."

"Wen würdest du nehmen?", fragte er und leerte sein Glas 20. Weiter zu 21. So viele Finger habe ich nicht.

Schon lange nicht mehr.

"Was für eine Frage!" Ich hob die Hände und verschränkte sie dann vor der Brust.

"Also?"

"Du bekommst keine Antwort.", sagte ich spielerisch und wippte mit der Musik mit.

"Vermutlich würdest du mit der Vase durch brennen, die du mir an dem ersten Tag an den Kopf geworfen hast."

Ich prustete los. "Das weißt du noch?"

"Ja.", Er beugte sich nach vor. "Sowas vergisst man nicht so einfach. Porzellan ist nicht gerade weich. Und du hattest echt gut Kraft aufgewandt." 

"Du warst auch echt bedrohlich." 

"Achja? Wie genau?"

 "Deine Gestik, dein Blick. Deine Augen, als sie meinen Blick trafen und dann auch noch..." Ich beugte mich vor und konnte mein Gleichgewicht gerade noch halten, damit ich nicht von dem Hocker hinunter fiel. Ich fasste eine Strähne seiner Haare. "Und die hier. Die mag ich." 

Hunters of Night - Moonlight Lovers FF {ABGESCHLOSSEN}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt