[8] Blinder Anfang (3/5)

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- Sicht Jacky -

In der Klinik wurde ich durchgecheckt und musste letzendlich noch eine Woche dort bleiben. Aber ich hatte absolut keine Lust auf einen Krankenhausaufenhalt, vorallem das Essen war abscheulich, dass konnte man keinem zumuten. Eine Zimmernachbarin hatte ich auch nicht, sodass ich eigentlich nur schlafen und starr vor mich hingucken konnte. Nach einer Nacht fasste ich meinen Entschluss. Ich packte meine paar Sachen und ging zur Schwesternkanzel.

"Ich halt es hier nicht mehr aus, geben Sie mir die Zettel die ich unterschreiben muss, damit ich raus kann."
"Stop, stop, wir haben halb sechs in der Frühe, Sie sind gestern erst eingeliefert worden und wollen jetzt schon gehen? Wie lange sollten Sie denn ursprünglich bleiben?"
"Eine Woche, aber das hält ja keiner aus", meinte ich.
"Ich hole die Ärztin mal, okay?"
Genervt nickte ich, ich wollte doch einfach nur hierraus.
Wenig später kam die Krankenschwester wieder, an ihrer Seite, Paula.
"Wo wollen wir denn so früh hin?"
"Raus."
"Jacky, du kannst doch jetzt noch nicht gehen, du bist gestern zweimal zusammengebrochen, hast bis gestern Abend noch literweise Sauerstoff bekommen und bist einfach noch nicht fit."
"Ich kann das sehr gut einschätzen, außerdem dürfen Sie mich garnicht festhalten."
"Das stimmt, okay wie Sie meinen."
Die Ärztin gab mir die Sachen zum Unterschreiben, welche ich dankbar annahm. Nachddem ich fertig war steckte sie noch einen Zettel zu.
"Das ist meine Handynummer, ruf mich bitte mal an, ich würde gerne noch einmal mit dir reden, ich denke du könntest Hilfe gebrauchen."
Verwirrt schaute ich sie an, doch nickte dann.
"Tschüss", rief ich noch, bevor ich die Station verließ.

Vor der Klinik schaute ich mich um.
Wie sollte ich jetzt nach Hause kommen oder besser gesagt, wo war ich grade? Ich zog mein Handy hervor und suchte nach der Klinik am Südring. Sie befand sich in Hürth, etwas außerhalb von Köln. Es dauerte circa 9,5 Kilometer bis ich wieder in Köln war. Da ich kein Geld hatte, beschloss ich diesen Weg zu laufen, ein bisschen frische Luft schadet ja nicht.

Nach gut zwei Stunden kam ich an meinem neuen zu Hause an. Ich musste oft Pause machen, da meine Rippen unerträglich schmerzten. Aus diesem Grund hatte ich mir auch noch starke Schmerzmittel aus der Apotheke besorgt, bezahlen musste ich später. Als endlich auch der Strom und das Wasser funktionierte, machte ich mich daran, dass Chaos aus Kartons zu beseitigen. Doch nach dem Öffnen einiger Kartons entwich mir ein lauter Seufzer. Ich hatte es bei meiner Hals über Kopf Aktion noch nicht mal für nötig empfunden die Inhalte zu sortieren. Jetzt stand ich vor mehreren Kartons in denen mehr oder wenig das Gleiche war, nämlich alles. Es nützt ja nichts, ich begann mit einem und fing an einen Teller in den Schrank zu räumen. Darunter kam ein T-Shirt hervor, was ich erstmal zur Seite warf. Unter dem T-Shirt wiederrum befanden sich zwei Bücher, die neben einigen Löffeln lagen. Meine Motivation dies alles zu sortieren hielt sich in Grenzen. Nach drei Stunden des Sotierens hatte ich keine Lust mehr, sodass ich die restlichen Kartons einfach auskippte und den Inhalt auf dem Boden verteilte. Meiner Laune erreichte durch das ganze Chaos, was ich grade veranstaltet hatte, ihren Tiefpunkt. Außerdem knurrte mein Magen laut, da ich es heute komplett vergessen hatte etwas zu essen. Ich stand vom Boden auf und streckte erstmal meine verspannten Muskeln.

Mit meinem Schlüssel und meinem Portmonnaie begab ich mich auf die Suche nach einem Supermarkt. Wenige Meter, vielleicht 500, fand ich einen, verwinkelt am Ende irgendeiner Gasse. Ich trat ein, um mir erstmal das Nötigste zu kaufe. Als ich fertig war, schleppte ich das ganze Zeug in mein Haus. Vom Boden aus lächelte mir direkt die pure Unordnung entgegen. Gekonnt ignorierte ich dies und kramte in den noch nicht ausgekippten Kartons nach einem Kochtopf. Als ich einen gefunden hatte setzte ich Wasser auf und kochte mir ein paar Nudeln. Ich stand gerade an der Arbeitsplatte mit einem Schluck Wasser, als mein Handy klingelte. Eine Unbekannte Nummer erschien auf dem Display.

"Hallo?"
"Wagner hier von der Telekom."
"Was wollen Sie?", fragte ich genervt.
"Ihnen ihr Internet eigentlich anstellen, aber wenn Sie nicht wollen auch gut."
"Ja, wie wollen Sie das machen?"
"Ich wollte Ihnen einen Vertrag anbie-"

If we don't safe them, who will?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt