- Sicht Amelia -
"Hey Lia!"
"Oh, morgen", begrüßte ich Charlotte, die gerade neben mir aus ihrem Auto stieg.
"Hast du auch 24 h Schicht?"
Ich nickte.Als wir gerade in der Umkleide waren, fing mein Handy an zu klingeln. Ich warf Charlotte einen entschuldigen Blick zu.
"Hallo? Amelia Steiner hier."
"LIA!", schrie eine mir altbekannte Stimme in den Hörer, sodass ich ihn schnell von meinem Ohr nahm.
"Josy?"
"Ja, ich bins, du glaubst nicht was passiert ist!"
"Was denn?"
"You woooon't believe."
Ich merkte wie aufgedreht sie war.
"Josy, sag es doch", lachte ich.
"Fängt mit S an."
"Just tell me."
"Ich wurde angenommen, in Stanford."
"Echt? Oh herzlichen Glückwunsch girl, wann geht's los?"
"Gleich, ich wollte dir nur Bescheid sagen."
"Mensch, wieso hast du mir denn nichts vorher erzählt, jetzt seh ich dich garnicht mehr", meinte ich traurig.
"Weißt du Lia, Abschiede sind schwer, ich wollte nicht das du weinst, deswegen dachte ich, ich sag es dir so."
Sie lachte unsicher.
"Alles gut, viel Spaß Kleines, ich hab aber jetzt Dienst."
"Tschüss Amelia."Nachddem sie aufgelegt hatte, setzte ich mich auf die Bank in der Umkleide. Charlotte stand noch immer neben mir, sie war bereits fertig umgezogen.
"Wer war das denn?"
"Meine kleine Schwester, sie werden so schnell groß."
Mitleidig schaute mich Charlotte an, bevor sie mich in eine Umarmung zog und mir durch die Haare wuschelte. Ich wandte mich in ihren Armen, bis sie mich losließ.
"Ich muss mich noch umziehen, Miri bringt mich um, wenn ich sie so spät ablöse."
Entschuldigend blickte ich sie an.
"Soll ich auf dich warten?", fragte Charlotte, bevor sie sich neben mich auf die Bank setzte.
"Nene, du kannst schonmal gehen, bin gleich da."
"Okay."Sie verließ die Umkleide und ich zog mich schnell um. Meine Haare machte ich nur zu einem lockeren Pferdeschwanz. Währenddessen ich mir den Kittel überzog, verließ ich die Umkleide.
"Da bist du ja", begrüßte mich Miriam und übergab mir ihren Melder.
"Ruhige Schicht dir."
Und weg war sie. Hatte wohl wenig Schlaf abbekommen, ihre Augenringe waren nicht zu übersehen. Als ich ihr nachschaute merkte ich wie sie fast über ihre Füße flog.In der Notaufnahme war dann jedoch nicht sonderlich viel los, weshalb ich mich zu Charlotte in den Aufenthaltsraum setzte, die bereits genüsslich ihr Frühstück am verzehren war.
"Magst du auch was Essen, ist grad nichts los", fragte mich die Ärztin, worraufhin ich den Kopf schüttelte.
"Hab grad keinen Hunger."Die Stunden vergingen und noch immer war nichts los.
"Ich hab kein Bock mehr", stöhnte ich genervt. Charlotte, die mit mir in der Notaufnahme war, hatte sich einfach hingelegt, weshalb ich jetzt alleine im Aufenthaltsraum saß. Ich holte mir einen Keks aus unseren Vorratschränken.Als ich mich wieder hingesetzt hatte betrachtete ich den Keks misstrauisch, so als würde er mir gleich an den Hals fallen. Einerseits musste ich etwas essen, da ich sonst kollabieren würden, aber andererseits war es nicht notwendig diesen Keks zu Essen. Einer war doch nicht schlimm, aber trotzdem hatte er soviele Kalorien wie ein ganzer Apfel. Aber ich hatte jetzt keinen Apfel, nur Kekse oder anderes fettiges ungesundes Zeug. Nur ein kleines bisschen.
"Shut the fuck up", entwich es mir und ich schlug mir der flachen Hand auf den Tisch. Ich wollte diese Gespräche mit meinem Gewissen nicht führen. Es war nur ein verdammter Keks. Andere Leute würden einfach essen. Warum war es so verdammt kompliziert. Letzendlich landete der Keks wieder zurück in der Dose und ich setzte mich, komplett fertig mit den Nerven an den Tisch. Ich hatte Mühe die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.
Als mein Melder ging, war ich beinahe erleichtert nicht mehr mit mir selber alleine sein zu müssen. Allerdings war der "Notfall" nur ein kleines Mädchen mit einer Schürfwunde und leicht hysterischen Eltern, die dachten sie müssten direkt zum Bestatter fahren. Nach langem Reden hatte ich die Eltern beruhigt (was im übrigen länger gedauert hat als die kleine Sarah zu behandeln), sodass sie die Klinik wieder verlassen konnten.
Danach hatte ich keinen Bock mehr auf mein ganzes Leben, weshalb ich demotiviert in den Park lief, wo ich auch Charlotte fand.
"Ich dachte du schläfst?"
"Ne nicht mehr ist zu hell draußen."
Ich nickte und setzte mich neben sie auf die Bank.
"Du Lia"
"Ja?"
"Ich hab Hunger, lass uns was Essen gehen, es ist eh nichts los, wir haben schon Nachmittag."Und ehe ich mich versah, wurde ich in die Cafeteria der Klinik gezerrt.
"Was magst du essen? Nichts gibt es nicht, ich hab dich heute noch nicht essen sehen."
"Lotte ich hab keinen Hunger, ehrlich."
Sie schaute mich nur fragend an.
"Zimtschnecke?"
Ich konnte mich nicht länger drücken vor dem Essen, weshalb ich zögerlich nickte. Charlotte nickte nur zufrieden und bestellte.Als sie mit dem Tablet an den Tisch kam, wäre ich am liebsten weggerannt. Mir wurde nur bei dem Anblick der Zimtschnecke übel, doch ich lächelte Charlotte gezwungen an.
Sie hatte bereits angefangen zu Essen und schaute mich erwartungsvoll. Ich schüttelte nur den Kopf. Wieder versuchte ich die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken, doch es gelang mir nicht.
"Hey, nicht weinen, was ist los Lia?", fragte Charlotte sanft. Sie setzte sich vor mich und nahm meine Hand. Unauffällig wollte sie meinen Puls tasten, doch ich zog meine Hand wieder Weg.
"Ich-Ich es weiß nicht."
"Ist es das Essen?"Ich zögerte lange, bevor ich zaghaft nickte.
"Willst du nicht mal probieren?"
"I can't", flüsterte ich.
"Komm versuchs, wenigstens ein bisschen."
Ich schüttelte den Kopf.
"Ein ganz kleines Stückchen?"
Ich wollte sie nicht enttäuschen, weshalb ich bisschen von dem Gepäck abriss und es mir in den Mund schob. Langsam kaute ich vor mich hin, bemüht nicht wieder alles auszuspucken.
Charlotte lächelte mich glücklich an.
"Ich bin wirklich stolz auf dich, Amelia. Wir schaffen das, okay? Zusammen."
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If we don't safe them, who will?
FanficASDS - Shorts, die manchmal einfach so in meinem Kopf herrum fliegen. Ich werde hier nicht so aktiv sein, da ich ja meine Hauptstory noch weiterschreibe:)