|15| Eifersucht sucht was Leiden schafft (1/3)

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- Sicht Jacky -

Nach den letzten zwei sinnlosen Einsätzen schmiss ich mich auf die Couch.
"Franco? Ich sterbe", rief ich in Richtung Küche.
"Schon wieder?"
"Mensch, ich verhungere grad", maulte ich, bevor ich aufstand, um selber in die Küche zu gehen.
"Fahren wir jetzt was zu Essen holen?"
"Ja ist gut", gab der Sanitäter nach und lief zum RTW.
Schnell folgte ich ihm.
"Was willst du Essen?"
"Eis" antwortete ich grinsend.
"Ich dachte wir essen jetzt was richtiges", beschwerte sich Franco.
Ich schüttelte nur mit dem Kopf und lehnte mich zurück.

Wir fuhren durch die Innenstadt von Köln. Es war viel Verkehr und mit dem RTW, war es nicht grade leicht durch die engen Autogassen zu kommen. Als wir an einer Kreuzung ankamen, musste es natürlich passieren. Vor unseren Augen kollidierten zwei Fahrzeuge. Geschockt blickte ich einige Sekunden auf das Geschehen, bis ich einfach anfing zu funktionieren.

Ich stieg aus dem RTW, schnappte mir den Rucksack und das Sauerstoffgerät, um dann zum Unfallort zu laufen.
Am ersten Wagen saßen zwei Kinder auf der Rückbank, die bis auf ein starker Husten unverletzt waren.
"Macht mal die Tür auf", schrie ich und rütteln an dem Türgriff.
Kindersicherung. Scheiße.
"Ich helfe euch", rief ich den Kindern zu, bevor ich zurück zum RTW lief. Ich holte eine Brechstange und lief wieder zu dem Wagen. Ich bedeutet den zweien, sich etwas von mir abzuwenden, wegen der Glassplitter. Mit voller Wucht schlug ich das Brecheisen gegen die Scheibe, die nach wenigen Schlägen in ihre Einzelteile zerfiel. Eine Scherbe bohrte sich in meine Hand, doch durch das Adrenalin bemerkte ich dies kaum. Ich öffnete die Türen. Sofort stieg mir ein ätzender Geruch in die Nase.
"Ist alles okay bei euch?"
Die Beiden nickte. Ich holte beide heraus und setzte mich dann auf den Beifahrersitz um die Frau anzusprechen.
"Hallo? Können Sie mich hören?"
Benommen murmelte sie etwas vor sich hin.
"Ich bin vom Rettungsdienst, ich helfe Ihnen, okay?"
Sie erwiderte nichts mehr, weshalb ich schnell wieder aus dem Auto stieg. Als ich wieder an der frische Luft war, wurde mir kurz schwindelig. Was immer auch in diesem Auto war, es war toxisch.
Plötzlich fing es auch noch an aus der Motorhaube zu qualmen. Wieder kletterte ich in das Auto, um die Fahrertür zu öffnen. Von der anderen Seite zog ich die Frau aus dem Auto und winkte die Kinder, die leicht verloren am Rand standen zu mir.
"Ist das eure Mama?" fragte ich die Ältere, ein Mädchen was ich auf knapp 12 Jahre schätzte.
"Ja", antwortete sie leise.
"Wie heißt sie denn? Weißt du ob sie irgendwelche Tabletten nimmt?"
Sie zuckte nur mit den Schultern, da ihr eine Hustenattacke das Reden erschwerte.
"Setz dich mal bitte hin. Kriegst du schlecht Luft?"
Als sie nickte, schaute ich mich besorgt nach Franco um, doch ich konnte ihn nirgends erkennen.

"1-RTW-1 für Jacky kommen."
"Leitstelle hört."
"Wo bleiben die RTWs?"
"In zwei Minuten müsste das NEF da sein."
"Verstanden."

"Ah, fuck", murmelte ich, als ich die Scherbe in meinem Handrücken bemerkte. Ich überlegte hin und her. Eigentlich zieht man Gegenstände nicht raus.
"Die Mama atmet nicht mehr", meldete sich der kleine Junge, im Grundschulaltr zur Wort.
Scheiße.
Ich überlegte nicht lange und zog die Scherbe mit einem kräfitgen Ruck aus meiner Hand. Das Blut strömte nur so herraus, doch ich ignorierte es.
Ich begann damit die Frau zu reanimieren. Die Kinder standen noch immer daneben, doch ich hatte keine Zeit.
"Wie heißt du?", fragte ich das Mädchen leicht schnaufend.
"Leila."
"Leila, hol bitte mal meinen Kollegen, sag das hier eine laufende Rea ist, er wird Bescheid wissen."
Sie nickte.
"Pass auf, die Autos."

Nach wenigen Minuten war ich bereits komplett außer Atem. Der Schweißperlen lief mir trotz der niedrig Temperaturen über den Rücken. Meine verletzte Hand schmerzte und blutete immernoch unaufhörlich, doch dies war nebensächlich. Ich hatte das ungute Gefühl, dass ich durch diesen ätzenden Gestank irgendwas schädliches eingeatmet hatte. Sonst war ich nicht so schnell außer Atem wie jetzt.
"Mama?" rief der kleine Junge neben mir verzweifelt.
"Wie heißt du Kleiner?"
"Theo. Bitte mach meine Mami wieder gesund."

If we don't safe them, who will?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt