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Olivia

Ich starre Mr. Abrahams fassunglos an. Was macht unserer Lehrer in meinem Appartment? Hat der nicht noch Unterricht oder so? Was will der überhaupt hier? "Was machen sie denn hier, Mr. Abrahams?", wiederhole ich meine Frage und gucke ihn weiterhin erstaunt an. "Nenn mich doch bitte Matt oder Matthew, ja? Ich möchte zu Melanie, ist sie da?", fragt er und guckt mich absolut ruhig an. "Woher wissen sie überhaupt, dass sie im Moment bei mir wohnt?", irgendwie kommt er ja grade schon rüber, wie irgend so ein Stalker oder? Innerlich winke ich ab. Ich bin einfach viel zu paranoid. Matthew fängt leicht an zu lächeln. "Sie hat es mir erzählt. Kann ich zu ihr?" "Ehm, natürlich. Die Treppe hoch und dann-", erkläre ich, doch er unterbricht mich. "Danke ich finds schon.", mit diesen Worten drückt er sich an mir vorbei und stapft die Treppe hoch. Ich kann nichts anderes tun, als ihm verwundert hinterher zu blicken. Jack kommt zu mir und guckt mich eben so fragend an. "Was-", setzt er an, doch ich unterbreche ihn, indem ich meine Hand hebe. "Falls du wissen willst, was er hier macht, ich habe selber keine Ahnung. Er will wohl zu Melli." Jack zieht verwundert eine Augenbraue hoch, fragt dann aber nicht weiter nach. "Und was machen wir jetzt, Süße?", fragt er mich plötzlich und schlingt seine Arme um meine Taille. Er zieht mich ganz nah zu sich heran, sodass ich schon seinen warmen Atem auf meinem Gesicht kitzeln spüre. Empört blicke ich zu ihm hoch. Denkt er wirklich, dass er so scheiße zu mir sein kann und jetzt auf einmal wieder mit Süße kommen darf? "Wir machen jetzt gar nichts! Ich muss Hausaufgaben machen und du solltest das auch.", mit diesen Worten löse ich mich aus seinem klammernden Griff und will zurück in die Küche gehen. Doch aufeinmal spüre ich warme Finger um meinem Handgelenk und werde ruckartig zurück gezogen. Ich lande direkt an Parkers Brustkorb gedrückt. Ich funkel ihn an und sofort lässt er mich schmunzelnd los. "Du, Ich und die Bowlingbahn. Jetzt.", sagt er und dreht sich um. "Vergiss es Parker, ich will nicht auf ein Date mit dir gehen!" "Sieh es als Treffen unter Freunden.", zwinkert er und zieht mich widerwillig mit sich. Hat der irgendwie seine Tage, oder warum hat der so krasse Stimmungsschwankungen?

Warum ich mir das hier antue, weiß ich immer noch nicht. Nicht mal, als Jack's Auto vor einem relativ kleinem Gebäude, mit der Aufschrift "New York Bowling Paradies", hält. Ich folge ihm ins Innere des Hauses. Sofort höre ich das bekannte Geräusch von umfallenden Pins und rollenden, schweren Bowlingkugeln. Nachdem wir unsere Schuhe abgegeben haben und diese verdammt heißen(!!!) Bowlingschuhe angezogen haben, gehen wir zu einer Bahn. Jack gibt unsere Namen in dem kleinen Computer ein und sofort beginnt das Spiel. Am Anfang sind wir beide noch ziemlich schlecht und treffen kaum einen Pin. Wir müssen uns dann immer total schlapp lachen, weswegen die anderen Leute auf den anderen Bahnen uns schon nach kurzer Zeit total komisch anstarren. Ich hab schon ganz vergessen, dass Jack mich seit Tagen anmeckert und beleidigt, aber das ist wohl so etwas wie eine Wiedergutmachung. Ich stehe grade an der Bahn und will die Kugel werfen, als Jack plötzlich von hinten kommt und mich in der Seite kitzelt. Ich muss so sehr lachen und mich krümmen, dass mir die Bowlingkugel aus der Hand fällt und ich einen Schritt nach vorne mache. Sofort steht auf der Anzeigetafel, dass ich die Linie überquert habe und der Wurf nicht zählt. "Parker, du mieses kleines Arschilochi!", kreische ich und springe auf Jacks Rücken. "Uff, du bist schwer, geh runter Alienmädchen!", stöhnt er sofort. Ich schnappe empört nach Luft. "Hast du mich grade schwer genannt?" "Nein, wie kommst du drauf?", gibt er ironisch zurück. Ich fange wieder lauthals an zu lachen. Auch Jack steigt in mein Lachen ein und schüttelt mich ab. Fast wäre ich hart auf meinem Hintern gelandet, hätte Jack nicht blitzartig reagiert, sich umgedreht und mich aufgefangen.

Seine starken Arme fest um meine Taille geschlungen, beugt er sich leicht über mich, da ich schon halb am Boden liege und meine Arme um seinen Hals geschlungen habe. Wir lachen nicht, wir sagen nichts, gucken uns nur an. Eine Haarsträhne fällt ihm in die Stirn. Irgendwie sieht er grade schon süß aus... Jack unterbricht unseren Augenkontakt, indem er auf meine Lippen guckt und sich leicht über die Lippen leckt. Langsam nährt sich sein Gesicht meinem. Mein Atem wird schneller, flacher, ein komisches Gefühl macht sich in mir breit. Ich weiß nicht warum, aber plötzlich fühlt es sich so an, als würde mein Bauch Loopings fahren. Seine wunderbaren, vollen Lippen schweben kurz über meinen. Sein Blick liegt immer noch auf meinen Lippen. Noch immer haben wir nichts gesagt. Jetzt berührt seine Nase schon leicht meine. Was hat er vor? Will er mich etwa küssen?

Nein, du hast da einen Pickel und er will sich ihn nur von nahem angucken, dummes Mädchen!

Ach Fresse! Warte...habe ich grade mit mir selbst gesprochen? Bin ich jetzt etwa völlig verrückt geworden? Ich versuche mich wieder auf Parker zu konzentrieren. Seine Lippen streifen meine und sofort spüre ich an der Stelle ein heißes Kribbeln. Reflexartig schließen sich flatternd meine Augen. Doch plötzlich spüre ich seinen warmen Atem nicht mehr auf meinen Lippen. Und dann drückt Jack seine weichen Lippen auf meine Wange. Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. Der Wangenkuss dauert lange. Dann lösen sich Jacks Lippen von meiner kribbelnden Wange. Ich öffne langsam meine Augen und sehe, dass er die Augen ebenfalls geschlossen hatte. Als er sie wieder öffnet sehe ich seinen unzufriedenen Blick. "Olivia.", haucht er mit kehliger Stimme. "Kann ich dich um etwas bitten?" Sofort nicke ich. Vielleicht ist das jetzt komisch, aber plötzlich fühle ich mich ihm wieder nahe. Warum weiß ich selber nicht. "Verlass mich bitte nicht. Ich brauche deine Unschuld."

Melanie

Ich liege auf Liv's Bett und denke an die alten Zeiten. Plötzlich geht die Tür schwungvoll auf und knallt mit einem dumpfen Schlag an die Wand. Ich zucke zusammen und starre mit aufgerissen Augen zur Tür. Erst dachte ich es wäre Liv, aber der gutaussehende Mann im Türrahmen ist weder weiblich, noch Liv. "Melli..", flüstert Matt und ganz unerwartet verlässt plötzlich eine kleine Träne seine Augen. "Ich brauche dich. Ich lasse dich nicht gehen, selbst wenn ich dich an mich ketten muss, ich lasse dich nicht gehen.", haucht er und kommt langsam auf mich zu. Er hockt sich vor mich und streicht mir eine Strähne hinters Ohr. "Du solltest nicht hier sein.", flüstere ich und senke meinen Blick. Seine Finger heben sanft mein Kinn an. "Wir können diese Affäre nicht mehr weiter führen.", sage ich mit brüchiger Stimme. Meine Lippen zittern. Forschend studiert Matthew mein Gesicht. Meine Augen füllen sich mit Tränen. "Das kannst du unmöglich ernst meinen. Das ist nicht das was du willst.", erwidert er fast schon verzweifelt. "Doch. Wenn wir zusammen sein wollen, sollten wir bereit sein ein Opfer zu bringen. Doch ganz ehrlich? Das können wir beide nicht.", flüstere ich mit weinerlicher Stimme. "Melli, ich brauche dich. Du bist alles was mich hält. Ich wüsste nicht was ich ohne dich tun sollte, du bist alles für mich. Du hast mich damals aufgefangen weißt du noch? Wir dürfen nicht zulassen, dass mein Job und die Schule zwischen uns stehen. Ich habe bereits ein Opfer gebracht. Ich habe meinen Job als Lehrer gekündigt." "Wieso solltest du das für mich tun?", meine Stimme ist immer noch brüchig. "Weil ich dich liebe."

Little Lovestory - Die wahre GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt