Olivia
Ich wache in meinem Zimmer auf. Alleine. Stöhnend setze ich mich vorsichtig auf, mein Kopf tut höllisch weh und mein ganzer Körper rebelliert, als ich meine Beine über den Bettrand schwinge und schwankend aufstehe. Vorsichtig tapse ich zum Fenster und schiebe die Gardine zur Seite. Augenblicklich muss ich meine Augen zusammenkneifen, da die Sonne mir direkt ins Gesicht strahlt. Fast blind schlurfe ich ins Badezimmer und seufze erleichtert auf, als ich endlich unter dem erfrischendem Wasserstrahl der Dusche stehe. Was ist gestern passiert? Ich versuche mich so gut es geht zu erinnern, doch erst, als ich aus der Dusche steige, mich vor den Spiegel stelle und meine leicht gerötete Wange sehe, fällt mir alles wieder ein...
Knutschend verschwinde ich mit Ryan auf der Toillette. Er presst mich an die kalte Wand des Männerklos, ich kichere. Ich bin wirklich ganz schön dicht. Als Ryan mich erneut küsst, schmecke ich den harten Geschmack von Wodka. Wir haben wohl beide eindeutig ein bischen zu viel getrunken. Ryan's Lippen lösen sich von meinen und fahren meinen Hals entlang. Seine rauen Hände wandern meine Hüfte hoch und runter. Ich keuche leise auf und vergrabe meine Hände in seinen braunen Haaren. Ich kann nicht klar denken, wenn ich nüchtern wäre würde ich so etwas nämlich niemals machen, besonders da ich Ryan gar nicht kenne. Mein Gehirn hat einfach seinen Betrieb ausgestellt und ich kann nichts dagegen tun. Langsam fährt Ryan mit seinen Händen unter mein Kleid und drückt mich am Hintern noch näher zu sich. Plötzlich geht die Tür auf und Jack und Sinan betreten lachend das Männerklo. Doch als sie uns sehen verschwindet ihr Lachen. In Sinans Augen sehe ich Überraschung, in Jacks kalte, nackte, Wut. Erschrocken über seinen Blick schubse ich Ryan von mir, der von dem Auftreten der beiden Jungs noch gar nichts mitbekommen hat. "Was wird das hier?!", Wenn Blicke töten könnten, hätte Jack mich und Ryan schon längst umgebracht. "Wir haben nur unseren Spaß, was ist schon dabei?", fragt Ryan locker. Er lallt. Es scheint mir so, als habe er den Ernst der Situation überhaupt nicht erkannt, denn Jack sieht so aus,als würde er uns beide gleich wirklich umbringen wollen. "Du kleiner Bastard, wo ist dein Hirn hin?!", schreit Jack plötzlich los. In seinen Augen lodert die Wut. "Was regst du dich so auf, Parker? Ist doch nichts dabei. Oder stehst du etwa auf sie?", Ryan grinst und wackelt provozierend mit den Augenbrauen. "Das reicht, Junge! Du bist tot!", schreit Jack noch lauter und stürzt sich mit einmal Mal auf Ryan. Ich quicke auf, als Jack Ryan ins Gesicht schlägt. Und ich stehe daneben, von Schuldgefühlen geplagt, denn Ryan und Jack sind eigentlich Freunde und nun prügeln sie sich, weil ich so eine Schlampe bin.
Die beiden Jungs hören auf sich zu prügeln, da Ryan schon auf dem Boden liegt und sich eh kaum wehren kann, da er so betrunken ist und Jack dreht sich mit hasserfüllten Augen zu mir. Sein Blick wird noch wütender, als seine Augen mich finden. "Mitkommen!", knurrt er mich an, etwas ängstlich schlucke ich. Verdammte Scheiße. Er schleift mich durch den ganzen Club, doch als wir draußen ankommen, ziehe ich meinen Arm aus seinem gewaltsamen Griff. "Wieso hast du ihn geschlagen, Jack?!", schreie ich ihn sofort an, bin plötzlich unsagbar wütend auf diesen Möchtegern Macho vor mir. "Weil er es verdient hat! Er sollte nicht versuchen sich an dich ran zu machen!" "Was ist dein scheiß Problem?!", ich schreie immer lauter. "Du bist mein scheiß Problem! Erst mit Ryan rummachen und dich wie die letzte Schlampe benehmen, was kommt als nächstes?!", schnautzt er zurück. "Das war ja auch nicht so geplant! Wieso hast du ihn geschlagen? Wieso wolltest du nicht das ich mit ihm rummache?" "Du bist eine Freundin meiner Schwester! Ich muss dich beschützen, sonst habe ich Probleme mit ihr! Denkst du wirklich ich würde das tun, weil ich dich mag?! Ha, träum weiter!", ironisch lacht er auf. Geschockt über seine Worte schweige ich. Wütend fährt er fort:"Du bist echt nicht so wie ich dachte! Du bist eine riesen Schlampe, mehr nicht!" "Hast du mich grade Schlampe genannt du Arschloch?!" Plötzlich hebt er seine Hand und gibt mir eine schallende Ohrfeige. Automatisch wandert meine rechte Hand zu meiner heißen und schmerzenden Wange. Entgeistert sehe ich ihn an. Er guckt mich eiskalt an und dreht sich dann um. "Ich hasse dich!", brülle ich ihm noch hinterher, als er geht. Doch er zeigt mir nur den Mittelfinger.
Ich stehe immer noch vorm Spiegel. Eine Träne nach der anderen rollt mir übers Gesicht. Dieser Bastard, ich habe ihm doch gar nichts getan! Entschlossen wische ich mir meine Tränen weg und gehe zurück in mein Schlafzimmer. Dieser Arsch verdient meine Tränen nicht und ich sollte auf jeden Fall mit Sinan reden, weil ich glaube, dass er weiß, warum Jack so überreagiert hat. Ich stelle mich vor meinen Kleiderschrank und öffne ihn fast schon brutal. Rasch bin ich angezogen, binde meine nassen Haare zu einem Dutt und schnappe mir meine Tasche, stürme dann die Treppe zum Fahrstuhl runter. Als ich aus dem Hotel trete, scheint mir die Sonne direkt ins Gesicht. Mit leicht zusammengekniffenen Augen warte ich am Straßenrand auf ein Taxi und bin nach ein paar Minuten auf dem Weg zu Sinan. Er ist der Einzige, dessen Adresse ich habe, denn hat sie mir gestern mit den Worten: "Falls du Hilfe in der Schule brauchst, oder sonst etwas ist, kannst du gerne immer zu mir kommen.", zugesteckt. Er muss wissen, was mit Jack los war, gestern Abend!
Sinan öffnet mir nur in Jogginghose die Tür und guckt mich erstaunt an. "Können wir reden?", frage ich ihn und ignoriere die Tatsache, dass er halbnackt vor mir steht. Sofort nickt er, lächelt mich herzlich an und öffnet die Tür ein Stück weiter, sodass ich eintreten kann. Wir setzten uns auf die große, weiße Ledercouch im Wohnzimmer. "Ich weiß warum du hier bist, Liv. Du willst über Jack reden oder?" Eifrig nicke ich. "Weißt du was das gestern sollte? Ich meine ist ja nicht so, als hätten Ryan und ich miteinander geschlafen! Warum ist er so ausgerastet? Das geht ihn nen Dreck an." Sinan seufzt. "Es ist ein bischen kompliziert weißt du." Fragend schaue ich ihn an. Was meint er denn jetzt damit? "Was meinst du?", frage ich ihn. "Er hat so einen Beschützerinstinkt, weißt du?" Ich schaue ihn ungläubig an. "Und das soll alles gewesen sein? Sinan, verarsch mich nicht ok?", zische ich. "Gibst du mir Jack's Adresse? Dann frage ich ihn eben und lasse mich wieder beleidigen." "Ich fahre dich.", seufzt er und verschwindet dann in seinem Zimmer, um sich umzuziehen. Wenig später kommt er in Jeans und T-Shirt wieder runter. Ich folge ihm nach draußen und wir setzten uns in seinen Wagen. Nach ungefähr 30 Minuten Fahrt stehen wir vor einer hübschen Vorstadtvilla. Sinan steigt aus und öffnet mir die Autotür. Mit einem etwas mulmigen Gefühl, weil ich gleich Jack gegenüber treten würde, folge ich Sinan zu der Haustür. Ein Klingeln später öffnet sich die Tür und Melli steht im Türrahmen. "Liv?", fragt sie erstaunt. Ich drücke sie sanft ins Haus und schließe hinter Sinan die Tür. Plötzlich ertönt von der Treppe eine wütende Stimme. "Was will die Schlampe hier?!"
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Little Lovestory - Die wahre Geschichte
RomanceDie wahre Geschichte eines Badboys. Man nehme: Ein reiches Mädchen aus dem Süden und einen halben möchtegern Badboy. Dies mischt man unter einen Umzug und eine unbekannte Stadt, bevor man die neue Schule hinzufügt. Die nächste Zutat, zwei beste Freu...