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Olivia

"Ich dachte, wir wären Freunde?", Jack lässt es eher wie eine Frage klingen. "Sind wir ja auch, aber wir küssen uns, wir halten das mit uns geheim und... wir schlafen miteinander.", erkläre ich und gucke während ich rede in die Stadt hinaus. Eine Weile ist es still, ich glaube Jack weiß selber nicht, was er dazu sagen soll. Also fahre ich fort. "Du sagtest, wir machen das alles ohne Gefühle, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffe." "Du hast uns keine Chance gegeben." Verwirrt drehe ich meinen Kopf zu Jack, welcher mich bereits anguckt. In seinem Gesicht kann ich keinerlei Emotionen erkennen. "Du hast einfach aufgegeben. Wir waren zusammen und alles war gut. Aber plötzlich haust du ab. Ich bin dir hinterhergekommen. Ich habe für dich gekämpft. Aber du hast mich jedesmal abgewiesen. Warum? Ich verstehe immer noch nicht, warum du nicht mit mir zusammen sein kannst." Sein Blick wird traurig und ich merke, wie er seinen Kiefer aufeinander presst. "Ich habe noch nichts erreicht. Du warst arbeiten und ich saß zu Hause. Ich hab mich so komisch gefühlt. Neben dir fühle ich mich wie ein kleines Kind. Du hast jemanden verdient, der sich über seine Zukunft sicher ist, der stark ist und nicht wie ich immer davonrennt. Leider tue ich das nämlich viel zu oft. Ich habe dir das schon so oft erklärt, aber wirst du es jemals verstehen?" "Ich verstehe es nicht, weil ich dich niemals aus diesem Grund verlassen würde.", lautet seine Antwort. Dann herscht wieder Stille über uns. Ich bin mir wirklich nicht mehr sicher, ob meine Begründung ihn zu verlassen richtig war.

"Und jetzt?", frage ich ihn schließlich, da ich unbedingt wissen muss, was jetzt mit uns ist. "Entweder wir machen weiter, wie bisher, oder wir hören auf." Etwas traurig bin ich schon, weswegen ich spüre, wie sich ein paar Tränen in meinen Augen sammeln. Langsam wende ich Jack wieder meinen Kopf zu. Soll er doch sehen, wie schwach ich bin. "Ich kann nicht von dir getrennt sein.", haucht er, auch in seinen Augen schimmern Tränen. "Aber ich kann so auch nicht weitermachen, wenn ich weiß, dass wir kein Paar sind." "Na toll, also stecken wir in einer Sackgasse.", meine Stimme zittert und ich bin mir sicher das Jack es bemerkt hat, denn er legt seine Hand auf meiner Wange ab. "Für mich ist es leichter den Schmerz zu wissen, dass du nicht meine Freundin bist, zu ertragen, als dich gar nicht mehr sehen zu können." Statt zu antworten lege ich einfach meine Lippen auf seine und genieße das Gefühl, mit ihm vollkommen zu sein.

Als ich am nächsten Freitag aus der Schule komme, erwarten mich meine zwei besten Freundinen zu Hause. "Was macht ihr denn hier?", froh über den Besuch der beiden, schmeiße ich meine Tasche auf den Tisch und umarme Melli und Kathy einmal kurz. "Wir dachten du bräuchtest mal etwas Ablenkung. Dienstag schreibst du deine ersten Prüfungen und wir sind sicher, dass du es schaffen wirst. Du lernst viel und weißt du wie du noch besser lernst?", Kathy grinst. Irgendwie macht dieses Grinsen mir Angst. Sie sieht aus wie diese Grinsekatze aus Alice im Wunderland. Da ich nicht weiß wovon sie spricht ziehe ich fragend die Augenbrauen hoch. "Wir machen einen Ausflug! Meine Eltern haben doch ein Haus in den Hamptons und sie haben uns erlaubt dort hinzufahren!", erklärt Melli ebenfalls grinsend. Oh mein Gott. Das ist genial! Das ist genau das was ich jetzt brauche. Dort lässt es sich bestimmt gut lernen. "Und weißt du was noch genialer ist?", ist es möglich, dass Kathy's Grinsen noch breiter geworden ist? Tut ihr nicht langsam das Gesicht weh? "Noah, Matt und Jack werden auch mitkommen!", quickt sie und guckt mich veträumt an. Wahrscheinlich stellt sie sich grade vor mit Noah am Strand zu liegen und den Sonnenuntergang zu beobachten. Warte, hat sie Jack gesagt? "Jack?", frage ich um sicher zu sein noch einmal vorsichtig nach. "Ist es schlimm, wenn er mitkommt? Er hat gefragt und er meinte, ihr wärd nun Freunde?", Melli's Blick ist einfühlsam und ich bin ihr wirklich dankbar, dass sie an meine schwierige Situation mit Jack denkt. Obwohl sie nicht einmal weiß, wie schwierig diese Situation wirklich ist...

"Nein, ist ok. Wann gehts los?", ich setzt mein falsches Lächeln auf, was von Melli und Kathy zwar mit einem skeptischen Blick quitiert wird, aber wenigstens fragen sie nicht weiter nach. "Morgenfrüh.", erwiedert Melli noch immer skeptisch. Bestätigend nicke ich. "Also Melli, dein Verlobter kommt also mit?", wechsel ich geschickt das Thema und sofort wird Melli knallrot. "Ja.", flüstert sie verträumt und guckt auf ihren glitzernden Verlobungsring. "Oh, zeig mal her, ich weiß ja noch gar nicht, wie dein Ring aussieht.", zwar weiß ich es schon, da Matthew ihn mir ja schon gezeigt hat, aber Melli weiß davon ja nichts. Stolz hebt sie ihre Hand und präsentiert mir ihren schillernden Verlobungsring. "Wunderschön.", kommentiere ich mit einem Lächeln auf den Lippen. "Eine Sache müssen wir aber noch klarstellen.", fragend gucken wir Kathy an, welche nun ziemlich ernst guckt. "Ich will euch beide nicht in der Nacht stöhnen hören ok?" Lachend kontert Melli."Ich euch aber auch nicht ok? Noah meinte nämlich, dass du ziemlich laut sein kannst." Ich bin mir sicher, dass Noah nicht mit Melli über sein Sexleben mit Kathy spricht, aber egal. Hauptsache, keiner wird Jack und mich hören, falls wir dort miteinander schlafen werden.

"Ok, Themawechsel. Wann wirst du dein Hochzeitskleid kaufen und wann kaufen wir unsere Brautjungfernkleider?", fragt Kathy nach ein paar Sekunden Schweigen. "Mal sehen, so eilig haben Matthew und ich es ja auch nicht. Und woher willst du überhaupt wissen, dass ihr beide Brautjungfern sein werdet?", neckt Melli uns grinsend. Gespielt empört stemme ich die Arme in die Hüfte. "Natürlich werden wir deine Brautjungfern sein!" Lachend stimmt Melli schließlich zu und zieht kurzerhand einen Hochzeitskatalog aus ihrer Handtasche. Und für den Rest des Abends diskutieren wir über die richtige Farbe und den richtigen Schnitt unserer zukünftigen Kleider.

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