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Olivia

Am nächsten Tag gehe ich nicht in die Schule, da ich krank bin. "Du musst etwas essen Spätzchen!", behart meine Mutter und stellt den Teller mit der heißen Hünnersuppe auf meinen Nachttisch. Seufzend geht sie aus dem Raum, nachdem sie mir noch einmal über die Haare gestreichelt hat. Stöhnend rappel ich mich auf und schubse die benutzten Taschentücher von meinem Bett. Grade als ich einen Löffel der heißen Brühe nehmen will, meldet sich mein Handy mit einem nervigen Piepton. Geenervt stelle ich den Teller wieder auf meinen Nachttisch und krame mein Handy unter der Bettdecke hervor.

Na, Süße? Lust etwas zu unternehmen? xxMelli

Sry, bin krank :( xoLiv

Als sie nach zwei Minuten immer noch nicht geantwortet hat, lege ich mein Handy in meinen Schoß und nehme den Teller Suppe wieder in die Hände. Genüsslich löffle ich langsam meine Suppe und lege mich wenig später wieder hin, um ein bischen zu schlafen. Doch die angenehme Ruhe hält nicht lange, da auf einmal meine Zimmertür aufgeht und mich eine fröhliche Stimme aus meinem Nickerchen reißt.

"Hey du krankes Küken!", glücklich wie eh und je stapft Melli über das Taschentuchmeer auf meinem Teppich hinweg und zieht mit Schwung die Gardinen auseinander. "Ahhh, Licht!", kreische ich und verstecke mich rasch unter meiner Bettdecke, da die Sonne mir in den Augen brennt. "Na komm, aus den Federn, Livy!", voller Elan reißt sie mir die Bettdecke weg und guckt mich auffordernd an. "Wow, du siehst echt scheiße aus.", lacht sie und zieht spöttisch eine Augenbraue hoch. Grummelnd setzte ich mich auf und versuche das Vogelnest auf meinem Kopf ein wenig in Ordnung zu bringen. "Du nervst!", stelle ich fest und funkel sie böse an. "Egal. Du springst jetzt unter die Dusche und dann kommst du runter ins Wohnzimmer, ich hab Eis mitgebracht.", lockt sie mich grinsend und hält eine weiße Tüte hoch. "Na gut.", grummel ich und stehe schwerfällig auf.

Eine halbe Stunde später tapse ich frisch geduscht und in gemütlichen Klamotten die Treppe runter. Bewaffnet mit einer großen Packung Taschentücher schmeiße ich mich auf die Couch und nehme dankbar den riesen Eisbecher aus Melli's Hand, den sie mir grinsend entgegenstreckt. "Also, warum bist du hier?", frage ich sie mit einem Löffel Eis im Mund. "Brauche ich einen Grund um meine beste Freundin zu besuchen?", belustigt zieht sie eine Augenbraue hoch und versenkt ihren Löffel erneut in ihrem Eisbecher. Jetzt bin ich die jenige die eine Augenbraue hochzieht. Genervt verrdreht sie die Augen. "Nagut. Ich will wissen was du mit meinem Bruder angestellt hast.", jetzt guckt sie mich ernst an. "Was soll ich denn mit ihm angestellt haben?", verwundert senke ich meinen Eisbecher und stelle ihn auf dem Sofa ab. "Er war gestern feiern und kam anschließend mit einem Mädchen nach Hause. Ich weiß nicht ob er mit ihr geschlafen hat, aber sie hat erst heute Morgen das Haus verlassen.", berichtet sie mir vorwurfsvoll. Ich muss schlucken. Tränen bilden sich in meinen Augen, weswegen ich meinen Blick auf meine, im Schoß verschrenkten Hände, senke und versuche den aufkommenden Schmerz zu verbergen. "Tut mir leid, aber was ist das jetzt mit euch?", sanft legt sie ihre kleine Hand auf meiner Schulter ab. Langsam hebe ich meinen Kopf und kann die Tränen nicht länger aufhalten. Wieso sollte ich meine Gefühle vor Melli verstecken? Sie hat mich schon weinen gesehen, also muss ich nicht stark tun, was ich definitiv nicht bin. "Komm her, Süße.", sie zieht mich in eine enge Umarmung, welche mich dazu bringt aufzuschluchzen.

Ich weiß, ich habe Jack gesagt, dass er mich in Ruhe lassen soll. Ich habe ihn von mir gestoßen, aber ich wusste nicht, dass er sich so wenig aus mir macht. "Normalerweise ist Jack nicht so.", flüstert Melli um mich aufzumuntern. Sanft drückt sie mich ein wenig von sich, um mich anzugucken. "Es tut mir so leid." "Es ist meine Schuld!", schluchze ich, denn ich fühle mich wirklich schuldig. Weinend vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen und mein ganzer Körper fängt an zuzittern. Ich hätte nicht gedacht, dass Jack mich jemals so sehr verletzten würde. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich jemals noch mal etwas mit ihm zutun haben würde. Aber eigentlich kann es mir egal sein was er treibt. Doch das ist es nicht. Ich liebe ihn trotz allem und ich dachte, er würde mich auch lieben, doch anscheinend hat er mich angelogen. Ich fühle mich schlecht und benutzt. "Nein, sag das nicht. Es ist nicht deine Schuld. Und jetzt Kopf hoch. Er hat dich doch gar nicht verdient!", schafft Melli es schließlich mich doch ein wenig aufzumuntern. Mit einem etwas gequältem Grinsen hauche ich ein zittriges "Danke." und wische mir die Tränen von den Wangen. Plötzlich klingelt Melli's Handy. Sie angelt es aus ihrer Hosentasche und guckt sich die eingegangene SMS an. "Sie ist von Kathy. Sie fragt, ob sie vorbei kommen kann.", sie sieht von ihrem Handy auf und guckt mich fragend an. Ich glaube es würde mir gut tun, wenn ich beide meiner besten Freundinnen um mich habe, also antworte ich mit einem "Ja.". "Sie macht sich jetzt auf den Weg.", klärt Melli mich auf. "Bis sie da ist, können wir ja noch ein wenig Fernseher gucken.", schlage ich vor und erhebe mich um den Fernseher anzuschalten.

"Sind Kathy und Noah jetzt eigentlich ein Paar?", frage ich Melli, nachdem ich mich wieder aufs Sofa geworfen habe und nehme die Fernbedienung in den Hand, um den Sender zu wechseln. "Ich hab keine Ahnung. Hab seit gestern nichts mehr von ihr gehört.", sie zuckt mit den Schultern und löffelt wieder ihr Eis, was ich ihr nachmache. Eis tröstet und das brauche ich jetzt auch. Ich habe es tatsächlich seit gestern Abend geschafft, nicht an Jack zu denken, doch das Melli mir von seinem kleinen "Abenteuer" erzählt hat, hat mir klar gemacht, dass es schwieriger wird über ihn hinweg zu kommen, als ich dachte.


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