Olivia
Heute ist es also soweit, den Umzug meine ich. Wisst ihr, als meine Mum vor zwei Monaten in mein Zimmer kam und mir sagte, dass wir umziehen würden, war ich nicht wirklich begeistert. Ich sollte mein altes Leben in Florida einfach so zurück lassen?! Meine Freunde, meine Schule, einfach alles zurück lassen?! Ja, das sollte ich. "Olivia, hör zu Schatz. Es wird dir dort gefallen. Wir haben ein großes Apartment und bis zur Schule ist es auch nicht so weit.", hatte meine Mutter mich damals versucht zu trösten. Wow, einen kurzen Weg zur Schule, das ist es doch was jeder Teenager hören will, wenn er erfährt, dass er umziehen wird. Natürlich war ich dementsprechend sauer auf meine Eltern, ich weiß das es unfair war, da sie sich in den letzten zwei Monaten wirklich angestrengt hatten, dass meine Schwester Vanessa und ich noch eine schöne Zeit hier haben. Aber was hatten sie denn erwartet?! Das ich den ganzen Tag mit einem fetten Grinsen durch die Weltgeschichte spazierte, nur weil wir gemeinsam shoppen waren?
Und jetzt stehe ich mit meiner Tasche vor unserem ehemaligen Haus und warte, bis mein Vater das Auto vorgefahren hat. Als er vor mir hält, seufze ich und drehe mich ein letztes Mal um. Ich schaue rauf zu dem Fenster meines ehemaligen Zimmers. "Leb wohl...", flüstere ich, seufze noch einmal und steige schließlich ins Auto. Ich stecke mir die Kopfhörer in die Ohren und schalte "I'm a mess" von Ed Sheeran an. Kein einziges Mal drehe ich mich um, es wäre einfach zu traurig. Abschiede fielen mir schon immer schwer. Ich lehne mich an die kalte Fensterscheibe. Es fängt an zu regnen und ich beobachte, wie sich die Bäume im Wind biegen und die Regentropfen sich ein Rennen an der Fensterscheibe liefern. Im Augenwinkel sehe ich, wie Vanessa energisch auf ihrem Kaugummi kaut. Sie ist stinksauer, genauso wie ich. Im Hintergrund schwärmt mein Vater von New York und meine Mutter sucht verzweifelt einen Radiosender der Oldies spielt. Zum Glück habe ich meinen Ipod, denn im Moment will ich keinen von ihnen hören. Wenn meine Eltern wüssten, was sie mir hiermit antun... Ich werde müde und schließe meine Augen. Langsam überrollt mich der Schlaf und ich merke nur noch, wie wir auf den Highway fahren, in Richtung New York, Richtung neue Heimat, in die Richtung meines neuen Lebens.
"Liv, wach auf, wir sind da." Vanessa rüttelt mich unsanft aus dem Schlaf. Etwas verwirrt öffne ich die Augen und sehe mich um. Meine Schwester steht sitzt neben mir, die Autotür ist bereits geöffnet und lässt die Geräusche der Stadt an meine Ohren dringen. "Musste das sein? Ich habe grade von Finn geträumt!", schnauze ich sie an. "Tja Süße, wir sind da du musst ihn dir endlich aus dem Kopf schlagen, wir sind weg, er wird eine andere finden.", meint Vanessa. Ich schnaube nur entrüstet. Finn ist der beliebteste und heißeste Junge an meiner alten Schule. So ziemlich jedes Mädchen steht auf ihn, ob ich tatsächlich auf ihn stehe weiß ich aber nicht. Aber Vanessa hat Recht, ich sollte ihn wirklich vergessen. Seufzend steige ich aus dem Auto. Wir stehen vor einem riesigen, modernen Hotel. Ich bin verwirrt. Meine Eltern besitzen eine Hotelkette, doch wieso stehen wir jetzt vor einem ihrer Hotels? Meine Mum hat anscheinend meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt. "Wir wohnen im Penthouse.", freut sich meine Mum. Oh, okey das ändert die Lage...nicht. Zusammen mit meiner Familie betrete ich das Gebäude, an dessen Eingang in großen Buchstaben der Name "Hotel-Murtens" steht. Mit dem Aufzug fahren wir in den 27. Stock. Als sich die Aufzugtüren öffnen stehen wir in einer kleinen Eingangshalle mit anschließendem Wohnzimmer und offener Küche. Zwei Türen führen einmal in das Zimmer meiner Schwester und ein Gästezimmer. Eine weiße Treppe mit Glasgeländer führt in die obere Etage des Penthouses. Neugierig lasse ich meine Eltern zurück und steige die Treppe hoch, gucke in jede der vier Türen die mich erwarten. Das Schlafzimmer meiner Eltern und ein Badezimmer liegen hinter den beiden Türen die sich rechts befinden. Hinter den beiden Türen auf der linken Seite befinden sich zunächst ein noch leerer Raum und mein Zimmer. Der weiß, rosa gestrichene Raum wird von großen bodentiefen Fenstern beleuchtet und der helle Holzfußboden mit dem rosa Flauschteppich wirkt sehr freundlich. Ein großes Himmelbett, ein Kleiderschrank, eine Kommode, ein Schreibtisch und ein sehr hübscher Schminktisch befinden sich in meinem Zimmer. Alle Möbel sind in einem reinem Weiß und rosanes und lilanes Dekor lassen das Zimmer wohnlicher wirken. Generell ist die gesamte Wohnung in weißen Farben und bunten Akzenten gehalten, typisch modern eben. Eine weiß gestrichene Tür neben meinem Schrank führt in mein eigenes Bad, welches ebenfalls in Weiß, Rosa und Lila gehalten ist. Nicht unbedingt mein Stil, aber in Ordnung. Ich setzte mich auf mein Bett und lasse meine Tasche auf dem rosa Flauschteppich nieder. Nachdenklich schweift mein Blick umher und irgendwie kann ich mich noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass das hier nun mein neues Zuhause sein soll. Es klopft an der Tür, also stehe ich auf und öffne sie. Mein Vater steht dort mit meinen Koffern, welche er in der Mitte meines Zimmer ablegt. "In einer dreiviertel Stunde gibt es Essen. Wie wärs wenn du dich bis dahin ein wenig einrichtest und deine Koffer auspackst, hm?", meint er lächelnd. Ich nicke nur, dann verlässt er endlich mein Zimmer.
Nach einem letzten umherschweifendem Blick durch mein Zimmer, lasse ich mich schließlich vor den Boden tiefen Fenstern nieder. Ich habe Lilli, meiner besten Freundin, versprochen, dass ich sie anrufen werde, wenn wir angekommen sind. Ich tippe ihre Nummer ein und schiebe die Gardinen vorm Fenster ein Stück zur Seite, damit ich hinaus schauen kann. Der Ausblick ist wirklich atemberaubend. Unter mir sehe ich Straßen und ganz kleine Autos, Menschen kann man von hier aus nur schwer erkennen. "Hey Liv, altes Haus!", begrüßt mich meine beste Freundin kichernd. Ich muss schmunzeln. So ist sie eben, immer gut drauf. Oh, ich vermisse sie jetzt schon schrecklich.
Nach dem langen Telefonat mit Lilli, indem ich ihr die Wohnung beschrieb, von der Fahrt erzählte und erfuhr das sie gleich ein Date mit Finn haben würde, mies, aber ich kann nichts daran ändern, fange ich langsam an, meine Koffer auszupacken. Finn zu vergessen, könnte leichter werden, als ich zuerst dachte. Immerhin geht er nun mit meiner besten Freundin aus. Nach wenigen Minuten ruft meine Mutter mich zum Essen und ich steige die Treppe runter, setzte mich an den runden Esstisch neben der Küchenzeile. "Und wie gefällt euch die Wohnung?", fragt meine Mutter nachdem ich mir Spaghetti aus der Schüssel, die auf dem Tisch steht, genommen habe. "Ganz gut.", antwortet Vanessa nur knapp und spielt weiter mit ihrem Handy rum. "Sieht echt gut aus, Mum. Habt ihr gut eingerichtet.", meine ich versöhnlich und lächle Mum leicht an. Mit dieser Antwort gibt sie sich schließlich lächelnd zufrieden. Nach dem Essen helfe ich noch den Tisch abzuräumen und verziehe mich schließlich in mein Zimmer. Als ich die, noch immer nicht vollständig ausgepackten Koffer sehe, beschließe ich, dass ich das letzte bischen auch noch morgen ausräumen kann und gehe erstmal in mein Badezimmer. Nach einer erholsamen, heißen Dusche ziehe ich mir Schlafsachen an und gehe schlafen. Mit Gedanken an den folgenden Tag, mein erster Schultag in New York, falle ich schließlich aufgeregt in einen erholsamen Schlaf.
DU LIEST GERADE
Little Lovestory - Die wahre Geschichte
RomantikDie wahre Geschichte eines Badboys. Man nehme: Ein reiches Mädchen aus dem Süden und einen halben möchtegern Badboy. Dies mischt man unter einen Umzug und eine unbekannte Stadt, bevor man die neue Schule hinzufügt. Die nächste Zutat, zwei beste Freu...