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Olivia

"Hey Mäd-Oh mein Gott, wieso heult ihr?", fassungslos und etwas verwirrt steht Kathy vor uns und blickt uns entsetzt an. "Es kam grade Beim Leben meiner Schwester, also verurteile uns nicht!", gespielt wütend wirft Melli ein Kissen auf Kathy, welche dieses aber geschickt auffängt und zurück schleudert. Melli, die grade von ihrem Eis essen wollte, bekommt es genau ins Gesicht, was mich ungewollt auflachen lässt. "Also, gehen wir heute Abend feiern?", Kathy grinst und zieht fragend die Augenbrauen hoch. "Wieso? Was gibt es denn zufeiern?", fragt Melli. "Außerdem bin ich krank und habe morgen Schule.", erinnere ich die beiden. "Ach ja stimmt. So ein Mist.", seufzend lässt sich Kathy neben mich aufs Sofa fallen und nimmt mir den Eisbecher samt Löffel aus der Hand. "Nein, ich wollte das nicht mehr essen, bedien dich ruhig.", stöhnte ich genervt und erhob mich vom Sofa. "Ich wär trotzdem dafür, feiern zugehen.", grummelt Kathy beleidigt und isst MEIN Eis. Egal, hol ich mir eben ne Schokolade. Ich brauche ganz dringend Nervennahrung. In der Küche durchwühle ich ein paar Schränke, bis ich schließlich eine Tafel finde. Nuss-Nougat, Jack's Lieblingssorte...

Schnell verdränge ich den Gedanken an Jack und reiße das Papier auf. Mir doch egal, wenn wir nichts anderes haben. Mit der Schokolade in der Hand schlendere ich zurück zu meinen Freundinen und schmeiße mich auf die Couch. Melli sieht die Schokolade und guckt mich mitleidig an, doch Mitleid ist das Letzte, was ich grade möchte. "Wisst ihr was, wir gehen feiern!", ich weiß wirklich nicht, was mich da überkommt, doch plötzlich spüre ich eine unsagbare Wut auf Jack. Und auf mich. Was er kann. kann ich schon lange.

"Ich wusste, dass das ne Scheißidee war.", schreie ich fassungslos gegen die laute Musik an, während ich geschockt auf die Tanzfläche starre. Kathy und Melli gucken ebenfalls in die gleiche Richtung und schon spüre ich ihre Hände auf meinen Schultern. Der Anblick ist zum Kotzen, Jack und irgendeine blonde Tussi, die eng, sehr eng, miteinander tanzen. "Was der kann, kann ich erst Recht!", knurre ich wütend und stolziere sogleich auf die Bar zu. Melli und Kathy direkt hinter mir. "Dreimal, irgendetwas mit viel Alkohol!", bestelle ich beim Barkeeper, welchem anscheinend total egal ist, dass wir nicht mal 21 sind und sofort drei Gläser mit einer bunten Flüssigkeit zu uns rüberschiebt. "Geht auf's Haus.", grinst er unnd zwinkert mir zu. Ich gehe auf seinen Flirt ein und zwinkere ihm ebenfalls zu, bevor ich meine Haare über meine Schulter werfe und das Glas an meinen rotgeschminkten Lippen ansetzte. "Tu nichts, was du später bereuen wirst.", raunt mir Kathy ins Ohr, bevor sie mir, genau wie Melli, zuprostet.

Zwei Drinks später bin ich schon ziemlich angetrunken und beobachte mit zusammengekniffenen Augen Jack und die Tusse, die immer noch eng, noch enger als vorhin, miteinander tanzen, seine Hände liegen auf ihrem Arsch. Melli und Kathy, tanzen zusammen und haben Spaß dabei, alle Männer abzuweisen, die sie antanzen. Eben habe ich beobachtet, wie Jack seine Schwester begrüßen wollte, doch Melli hat ihm nur eine gescheuert und ignoriert ihn seitdem. Genau so wie Kathy. Ich habe die besten Freundinen der Welt. Entschlossen richte ich mein enges, rotes Kleid und begebe mich ebenfalls auf die Tanzfläche, ganz in der Nähe von Jack und seinem Flittchen. Langsam beginne ich meine Hüften zu kreisen und hebe die Arme über meinen Körper. Soll der Bastard ruhig sehen, was ihm entgeht. Schon nach wenigen Sekunden werde ich von einem Kerl von hinten angetanzt. Seine Hände legen sich auf meine Taille und er zieht mich ganz nah an sich heran. Kurz wende ich meinen Kopf, um festzustellen, dass es ein ziemlich gutaussehender Kerl ist. Er hat schwarze, kurze Locken und stechendgrüne Augen. Ich lächel ihm verführerisch zu und sofort erwiedert er es. Genießend schließe ich meine Augen und lege meine Hände auf seinen ab, welche mittlerweile auf meiner Hüfte ruhen. Er zieht mich noch ein Stückchen näher an sich heran und imm Rythmus reiben wir unsere Körper aneinander. Mir ist es total egal, dass ich wahrscheinlich rüberkomme wie eine Schlampe, ich muss mich halt ablenken. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Jack mich bemerkt und mich aus zusammengekniffenen Augen mustert. Sofort drückt er Blondchen von sich und läuft direkt auf mich zu. In dem Moment wechselt das schnelle Lied zu 'Skinny Love'von Birdy. Augenblicklich durchzuckt mich ein leichter Schmerz im Herzen, denn Jack und ich haben vor nicht alzu langer Zeit, romantsich miteinander zu diesem Lied getanzt. Es ist so etwas wie unserer Song. Ich beobachte Jack, wie er sich einen Weg durch die Menge bahnt und wenig später zieht er den Typen agressiv von mir. "Jack, was soll das?!", fauche ich ihn an und plötzlich haut er dem Jungen eine rein. "Sie gehört mir! Halt dich von meinem Mädchen fern!", knurrt er den fremden Kerl an, welcher sich sofort mit erhobenen Händen von uns entfernt. Mit vor Wut lodernden Augen, dreht sich Jack zu mir um. Ich kann nichts tun, schon als er ihn geschlagen hat, bin ich wie gelähmt. Etwas grob schlingt er seine Arme um meine Hüfte und zieht mich ruckartig zu sich heran. Unsere Lippen sind nur wenige Milimeter voneinander entfernt und ich spüre, wie sein Atem mich auf den Lippen kitzelt. "Das ist unser Song. Und du gehörst mir, vergiss das nie wieder!", knurrt er und seine Lippen kommen noch ein wenig näher. Wie gebannt starre ich auf seine, für mich, perfekt geformten Lippen. Langsam hebe ich meinen Blick und gucke gradewegs in seine wunderbaren Schokoaugen. Dabei wollte ich mich doch von ihm fernhalten...

"Was sollte das eben?", hauche ich fragend und bin kurz davor in seinen Augen zu versinken. "Wieso hast du das getan?" "Ich konnte nicht ertragen, dass er dir so nah sein darf und ich nicht.", haucht er ebenfalls und es kommt mir so vor, als würden seine Augen direkt in meine Seele sehen. "Stimmt, Du darfst das nicht.", auch wenn es mir schwer fällt, reiße ich mich von ihm los und drücke ihn an der Brust bestimmt von mir. Kurz erwiedere ich seinen verzweifelten Blick, doch auch davon schaffe ich es, mich loszureißen, also drehe ich mich um und bin bereit ihn ein weiteres Mal zu verlassen. Doch Jack schlingt seine starken Finger um mein Handgelenk und hält mich fest. "Nein, Liv.", fragend drehe ich mich zu ihm um und bin bemüht damit, meine kalte Fassade aufrecht zuerhalten. "Dieses Mal wirst du nicht davon rennen. Wir gehören zusammen und das weißt du auch. Ich weiß, du willst einen Plan für die Zukunft haben und dir über ein paar Sachen klar werden, aber das kannst du auch an meiner Seite.", redet er bestimmt auf mich ein. "Das ist es ja! Ich will nicht die Frau an deiner Seite sein, die nichts erreicht, die ihren Schulabschluss nachholen muss und die nur mit seiner Hilfe erfolgreich wird!", wiederspreche ich ihm und funkel ihn an. "Verdammt, Olivia! Jetzt sei nicht immer so verdammt stur und hör auf dein Herz! Was sagt dein Herz dir?", fragt er und guckt mich hoffnungsvoll an. Ich wusste von Anfang an, was mein Herz mir sagt, seit Tagen kämpft mein Herz gegen meinen Verstand an. "Das ich dich liebe." und mit diesen Worten überbrücke ich die letzten störenden Zentimeter zwischen uns und presse meine Lippen auf seine.


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