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Olivia

"Das Sofa darüber und direkt davor den Couchtisch!" Ich befinde mich grade in meiner neuen Wohnung und richte mit den Möbelpackern meine Wohnung ein. Es ist aufregend für mich und ich freue mich wirklich auf einen neuen Abschnitt meines Lebens, der jetzt beginnt. Den ganzen Tag lang bauen wir Möbel auf, stellen Dekorationen auf und putzen. Und ich muss sagen, am Ende des Tages ist meine Wohnung wirklich ansehnlich. "Wow, da wird man ja direkt neidisch!", staunt Kathy beeindruckt, als sie am Abend vorbeikommt. "Du hast es wirklich schön hier!", findet auch Melli und ich bin verdammt froh, dass es den beiden gefällt. Zum Glück haben meine besten Freundinnen mitgedacht und haben ihre Schlafsachen bei sich, sodass wir gleich einen schönen Mädelsabend veranstalten können. Seitdem Jack und ich uns wieder vertragen haben sind drei Tage vergangen und Jack's Abreise rückt immer näher. Zwei Wochen noch, dann zieht er zurück nach L.A. Ich weiß, dass er davon ausgeht, dass wir eine Fernbeziehung führen werden, doch ich weiß, dass ich das nicht könnte. Ich brauche dringend einen Rat von meinen Mädels. "Ihr solltet es wenigstens versuchen.", rät Melli mir und lächelt mich sanft an, als ich ihr und Kathy von meinem Problem erzählt habe. Wir sitzten grade auf meiner neuen Couch im Wohnzimmer und trinken heiße Schokolade. "Ich weiß nicht, ob ich das kann.", gestehe ich ihr und senke langsam meinen Kopf. Es frisst mich auf, es zerstört mich und es macht mich einfach nur fertig, dass ich mal wieder nicht stark genug bin. "Du hast noch zwei Wochen, um darüber nachzudenken, mach dich deswegen bloß nicht fertig.", rät Kathy mir liebevoll und legt sanft eine Hand auf meiner Schulter ab. Ich muss einfach lächeln, da ich bemerke, dass die beiden immer für mich da sind. "Lasst uns das Thema wechseln.", schlage ich schließlich vor, weil ich Angst habe, sonst noch vor den beiden loszuweinen. Aber eine Sache habe ich schonmal beschlossen, ich werde gleich morgen mit Jack reden und alles aufklären. Alles. Ohne Ausnahme.

Kathy und Melli schlafen bereits, als ich mitten in der Nacht, ich habe keine Ahnung wie spät es ist, in der Küche sitze und eine Tasse Kaffee trinke. Ich kann irgendwie nicht schlafen, ich muss die ganze Zeit an Jack denken. Ich habe das Gefühl, dass ich noch etwas erledigen muss, bevor ich Jack alles erzähle. Also schnappe ich mir mein Handy vom Küchentisch und schreibe rasch die SMS.

Es tut mir leid, was letztens passiert ist. Es wäre besser, wenn wir das vergessen. Ich habe einen Freund und ich liebe ihn. Liv

Ich hoffe, dass Luke die SMS morgen sieht und mich versteht. "Liv?", ich zucke erschrocken zusammen, als ich Kathy's verschlafene Stimme hinter mir höre. "Oh, hey.", ich lächel sie leicht gequält an. "Möchtest du auch etwas trinken?" Kathy nickt kurz zustimmend und gießt sich ebenfalls eine Tasse Kaffee ein. "Möchtest du drüber reden?", verwirrt gucke ich Kathy an, nachdem sie mir diese Frage gestellt hat. Sieht man mir etwa an, wie sehr ich Angst vor morgen habe? Ohne den Blick von mir zu nehmen, lässt Kathy sich neben mich auf den Küchenstuhl fallen. Vielleicht tut es gut, darüber zu sprechen, also beginne ich es ihr zu erzählen.

"Spielst du Jack deine Liebe vor?", fragt Luke mich leicht geschockt, nachdem ich den Tequillashot wieder abgestellt habe. "Nein, aber als wir zusammengekommen sind, habe ich ihm gesagt, dass ich ihn liebe. Und eine Zeit später, ist mir erst so richtig klar geworden, was Liebe heißt." "Aber dann hast du ihm nichts vorgespielt.", beruhigt Luke mich und legt seine Hand auf meinem Oberschenkel ab. Irgendwie gefällt es mir nicht, dass er mich so berührt, aber ich versuche es einfach zu ignorieren. Ein paar weitere Shots später, weiß ich nicht mehr was ich grade überhaupt tue. Ich bin definitiv betrunken. Und Luke auch, denn so wie er mit mir über die Tanzfläche wirbelt, sieht es aus, als ob ihm alles egal wäre. Das schnelle Lied ist vorbei und wechselt in ein langsames. "Darf ich bitten, meine Dame?", Luke taumelt leicht, als er sich verbeugt. Ich muss kichern, was ihn auch zum Grinsen bringt. "Aber natürlich, mein Herr.", kichere ich immer noch und nehme Luke's Hand. Langsam drehen wir uns über die Tanzfläche und sehen uns dabei durchgehend kichernd an. Plötzlich kommt Luke mir immer näher und aufeinmal liegen seine Lippen auf meinen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir nicht gefällt. Sofort fühle ich mich wegen Jack schlecht, also drücke ich Luke sanft, aber bestimmt von mir. "Ich hab mich in dich verliebt.", flüstert Luke und lehnt seine Stirn an meine. Ich reiße meine Augen leicht auf, als ich die Worte realisiere. Ich mag Luke, aber bin ich in ihn verliebt? Nein. Luke hat ein Problem mit unserem jetztigen Beziehungsstatus. Er will wahrscheinlich mit mir zusammen sein. Ich habe auch ein Problem damit. Ich will nämlich unter allen möglichen Umständen nur mit ihm befreundet sein. Ich liebe Jack, nicht Luke. "Ich glaube es wäre besser, wenn wir nach Hause gehen würden.", schlage ich vor und zusammen verlassen wir schließlich schwiegend die Bar.

"Oh.", ja, genau das hatte ich erwartet. "Verstehst du, wie schlecht ich mich wegen Jack fühle?", veerzweifelt stütze ich meinen Kopf auf meinen Händen ab. "Liv, du brauchst dir wegen nichts Sorgen machen. Luke hat dich geküsst, nicht du ihn. Und du hast den Kuss abgebrochen.", versucht Kathy mich zu beruhigen und irgendwie schafft sie es auch. "Bin ich eine Schlampe?", bringe ich mit zitternder Stimme heraus und gucke Kathy mit Tränen in den Augen an. "Nein! Auf keinen Fall! Rede morgen einfach mit Jack und erzähl ihm die Wahrheit. Du liebst ihn doch, sag ihm das.", Kathy hatte Recht. "Du hast Recht.", ich lächel sie leicht an. Jack und ich sagen uns nicht oft, dass wir uns lieben, ich glaube das letzte mal, dass wir es gesagt haben, war in Paris. "Du solltest jetzt schlafen gehen.", rät Kathy mir. Ein Blick auf die Uhr bestätigt dies. Wir räumen schnell noch unsere Tassen in die Spüle und schleichen dann zurück in mein Zimmer, wo wir uns zu Melli ins Bett legen, die das alles verschlafen hat. Jack ist ihr Bruder, es wäre besser, wenn sie es gar nicht erst erfährt. Mit diesem Gedanken falle ich schließlich in einen unruhigen Schlaf.

Little Lovestory - Die wahre GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt