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Olivia

Zwei Wochen sind nun vergangen, zwei Wochen die ich ausschließlich mit Jack verbracht habe. Einen Tag waren wir mit meinen Eltern essen und ich habe ihnen ihn endlich als meinen festen Freund vorgestellt. Wir waren mit Vanessa im Kino und sind einmal ganz schick essen gegangen. Es war eine wunderschöne Woche, doch heute ist ein schrecklicher Tag. Morgen ist der große Tag. Nicht groß im guten Sinne, nein, morgen ist der Tag von Jack's Abreise. Morgen wird er mich verlassen, morgen müssen wir uns trennen. Ich habe mit ihm gesprochen, ich habe ihm gesagt, dass ich eine Fernbeziehung nicht überstehen würde und verblüffender Weise stimmte Jack mir zu, er könnte es selbst nicht. Das heißt, ab Morgen Mittag werde ich keinen Freund mehr haben. Morgen wird alles verändern. Ich habe Angst. Und ich bin traurig. Und wütend auf mich selbst, dass ich nicht einfach mitgehe und in Los Angeles studiere, doch das ist einfach nicht das, was ich möchte. "Woran denkst du?", reißt Jack mich aus meinen Gedanken. Wir stehen grade in meinem Badezimmer vor dem Spiegel und machen uns ausgehfertig. Wir wollen heute noch einmal mit allen feiern gehen, ein letztes mal. "An morgen und an uns.", flüstere ich und muss krampfhaft die Tränen zurückhalten. "Bitte denk nicht daran. Es bricht mir schon so das Herz.", flüstert er ebenfalls und sieht mich durch den Spiegel gequält an. "Dann bleib einfach hier.", ich weiß, dass Jack nicht hierbleiben kann. Er hat einen festen Studiumplatz in L.A. und er will dorthin. Ich kann ihn nicht von seinen Träumen abhalten. "Das geht nicht.", sanft legt Jack seine Hände auf meine Schultern und dreht mich zu ihm um. Ich kann die Tränen nicht länger zurückhalten und schon verlässt die erste meine Augen. "Ich weiß.", antworte ich und lächel ihn gequält an. "Es-", ich lasse Jack nicht ausreden und unterbreche ihn. "Die anderen warten sicher schon auf uns.", mit diesen Worten verlasse ich das Badezimmer und wische mir mit einem leisen Schluchzer die Tränen von den Wangen.

"Hey ihr beiden!", werden Jack und ich von Noah begrüßt, der uns herzlich anlächelt. "Hallo.", murmel ich gequält lächelnd und umarme ihn kurz. "Melli und Kathy sind an der Bar.", klärt er mich aufmunternd lächelnd an und drückt mich sanft in Richtung Bar. Schon von weitem sehe ich meine beiden Freundinnen, wie sie glücklich und vergnügt sind. "Hey Leute!", begrüße ich die beiden mit einem gequälten Lächeln. Sofort gucken mich die beiden aufmunternd an. Ich bin ihnen ja dankbar, aber ich würde für heute Abend am liebsten vergessen. "Eine Bloody Mary, bitte.", wende ich mich an die Barkeeperin und bekomme schon wenige Sekunden später mein Getränk. "Auf einen unvergesslichen Abend!", ich hebe mein Getränk und stoße mit Kathy und Melli an, die meinem Ablenkungsversuch zu begrüßen scheinen. Unvergesslich wurde der Abend auf jeden Fall. Als Matt dazu kommt, ist Melli schon leicht angetrunken und wird von Matt in eine etwas ruhigere Ecke gezogen. Ich will ja nicht sagen, dass ich geläuscht hätte, aber ich habe es. Matt ist ziemlich wütend auf Melli, weil sie schon wieder angetrunken ist. Wie es aussieht, haben die beiden Stress. Ich will mich aber nicht einmischen, also schnappe ich mir Kathy und ziehe sie zur Tanzfläche, da ich höre, dass einer meiner Lieblingsongs gespielt wird. Break a Sweat von Becky G ist zwar noch relativ neu, aber ich habe mich schon beim ersten Hören in den Beat verliebt und Beck G mochte ich schon immer. Kathy lässt sich bereitwillig von mir auf die Tanzfläche ziehen, grade rechtzeitig zum Refrain. Sofort fangen wir an zu tanzen und ich beginne alles um mich herum zu vergessen. Am liebsten würde ich für immer so tanzen, weil ich dann keine Sorgen mehr hätte. Nur eine Sache kann ich leider nicht vergessen. Jack's Abreise morgen. Die letzten zwei Wochen sind wie im Flug vergangen, es tut weh zu wissen, dass ich ihn schon morgen verlieren werde. Als das Lied stoppt, bleibe ich schwer atmend stehen und gucke mich um. Überall um mich herum befinden sich glückliche Menschen, Kathy tanzt mit einem fremden Mädchen zu dem nächsten Song und Noah und Jack stehen lachend an der Bar. Melli und Matt tanzen nun ebenfalls und scheinen sich großartig zu amüsieren.

Der Alkohhol fließt meine Kehle herunter, während ich alleine an der Bar stehe. Jack ist auf Toilette und die anderen sind alle fröhlich am Tanzen. Deprimiert setzte ich mich auf einen Barhocker und bestelle eine Pina Colada. "Willst du drüber reden?", die Barkeeperin sieht mich schief lächelnd an. Sie scheint nicht viel älter als ich zu sein und mit ihren knallroten Haaren sieht sie mega cool aus. "Mein Freund fliegt morgen nach Los Angeles und ich habe keine Ahnung, wann ich ihn wiedersehen werde.", es überrascht mich ein wenig, dass ich mich ihr einfach so anvertraue, aber man sagt doch, man kann am besten mit Fremden über seine Probleme reden. Und so kommen wir ins Gespräch. Luna ist 22 Jahre alt und arbeitet neben der Uni in dieser Bar, um sich ihre Wohnnung finanzieren zu können. Sie ist unglaublich freundlich, eine gute Zuhörerin und witzig. Sie muntert mich sogar in dieser schwierigen Situation mit ihren Witzen auf. "Na ihr beiden.", Jack setzt sich auf den Barhocker neben mich und guckt mich leicht gequällt an. Ich erwiedere seinen Blick, anscheinend ist das auch für ihn schwer. Ich räuspere mich kurz und stelle Jack dann Luna vor. "Luna, dass ist Jack. Mein Freund.", sofort setzt Luna ihren skeptischen Blick ab und wendet sich Jack zu. "Hi, wir haben eben von dir geredet.", sie lächelt ihn warmherzig an. Auf Jack's verwirrten Blick hin, beginnt sie es ihm zu erklären. "Ich habe sie gefragt, warum sie so traurig ist und dann hat sie mir erzählt, dass du morgen nach L.A. fliegst." Verstehend nickt Jack und legt seine Hand auf meiner ab, die auf der Theke liegt. "Wollen wir gehen?", fragt er und guckt mich traurig an. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es schon ziemlich spät ist, also stimme ich ihm zu. "Falls du mal wieder reden willst.", mit diesen Worten schiebt Luna mir einen Zettel rüber, auf welchem ihre Nummer steht. "Danke.", gebe ich lächelnd von mir und verabschiede mich dann mit Jack von den anderen. Mein Freund hilft mir, in meine Jacke zu schlüpfen, dann verlassen wir den lauten Club und machen uns auf den Weg nach Hause. In meiner Wohnung angekommen stapeln sich Jack's Koffer im Flur, da er die noch heute Nachmittag hergebracht hat.

Im Schlafzimmer schlüpfe ich sofort aus meinem Kleid und drehe mich dann zu Jack um. Er sieht mich gequält lächelnd an, was ich erwiedere. Langsam ziehe ich mich komplett aus und lasse mich dann aufs Bett fallen. Jack gesellt sich wenig später zu mir und mit seinen sanften Blicken erleben wir ein letztes Mal. Ein letztes Mal schlafen wir miteinander, ein letztes Mal spüre ich dieses Kribbeln an meinem ganzen Körper, ein letztes Mal schlafe ich mehr oder weniger ruhig neben ihm ein, während wir uns aneinander klammern, als würde einer von uns sonst verschwinden. Und im Prinzip ist es ja auch so. Ein letztes Mal fühle ich mich komplett.

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