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Olivia

Nach Hause komme ich an diese Abend nicht mehr, stattdessen nimmt Luke mich mit zu sich nach Hause, nachdem wir unser Spiel beendet hatten und wir beide, besonders ich, ziemlich dicht waren. Bei ihm angekommen werfen wir uns nur beide in sein Bett, keiner macht sich die Mühe, sich umzuziehen. Müde kuschel ich mich an Luke und lege meinen Kopf auf seiner Brust ab. Sein starker Arm schlingt sich um meinen Rücken und drückt mich noch näher an ihn. Ich fühle mich unglaublich geborgen. Das letzte was ich an diesem Abend spüre ist, ein sanfter Kuss der auf meiner Stirn plaziert wird und Luke's sanfte Stimme. Leider kann ich die wenigen Worte die er sagt, nicht mehr verstehen, denn  ich bin schon eingeschlafen. Das erste was ich am nächsten Morgen spüre ist, ein starker Arm und etwas Hartes an meinem Hintern. Verschlafen drehe ich mich um und sehe Luke hinter mir liegen. Zärtlich streiche ich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. Er sieht unglaublich süß aus, wenn er schläft. Langsam öffnet er seine Augen, ich scheine ihm mit meiner Geste aufgeweckt zu haben. "Morgen.", haucht er und lächelt mich an. Ich lächel zurück, doch als ich wieder etwas Hartes, dieses Mal an meinem Oberschenkel spüre, muss ich anfangen zu lachen. Luke scheint es auch bemerkt zu haben, denn während ich kicher, schubst er mich schmollend aus dem Bett. "Du bist scheiße.", lautet seine Begründung. Doch seine Reaktion hält mich nicht vom Lachen auf, im Gegenteil, ich muss immer mehr lachen. "Wenn du dann mal fertig wärst, ich habe Kopfschmerzen und würde gerne eine Tablette einnehmen. Wenn du weiter so lachst, kriegst du keine!", schmollt er beleidigt. Langsan beruhige ich mich und ich bemerke erst jetzt, was für starke Kopfschmerzen ich habe. "Oh nein, bitte ich brauche eine.", immer noch kichernd folge ich Luke aus dem Zimmer. Ich war noch nie in seiner Wohnung, weswegen ich mich neugierig umsehe.

Modern und in dunklen Tönen gehalten. Typisch für einen Jungen, aber es passt zu ihm. Überall sind coole Elemente eingebaut, wie Rockgitarren, Poster und kuschelige Teppiche im Schachbrettmuster. Alles in einem sieht es aus, wie in der Wohnung eines jungen, coolen Kerls, der Musik mag. Und genau das ist Luke ja auch. "Hunger?", fragt Luke mich, als wir in der Küche stehen und er mir ein Glas Wasser und eine Tablette reicht. "Und wie.", ich nicke bestätigend und nehme rasch die Tablette ein. "Lass uns frühstücken gehen.", schlägt Luke vor und so kommt es, dass wir eine dreiviertel Stunde später in unserem Café sitzen. Ich trage einen Pullover von Luke und bin ungeschminkt, aber wenigstens konnte ich bei ihm noch rasch duschen. Genüsslich beiße ich in meinen Donut. "Also, wegen gestern.", spricht Luke das Thema an, bei welchem ich mich sofort versteife. "Schon gut, wir waren einfach betrunken und wussten nicht was wir tun.", winke ich ab, obwohl mich das Thema durchaus beschäftigt. "Wirst du es Jack sagen?", lautet Luke's vorsichtige Frage. "Nein. Es war nur ein Kuss. Ein Kuss unter Freunden.", antworte ich ruhig und gucke ihm dabei in die Augen. "Ehm, klar. Freunde.", presst er hervor und ich glaube ich weiß, was sein Problem ist. Wenn er doch nur wüsste, dass sein Problem auch mein Problem ist.

Am Nachmittag bin ich wieder zu Hause und das Erste was ich mache, ist mir gemütliche Klamotten anzuziehen. "Wo warst du letzte Nacht?", fragt mein Vater mich vorwurfsvoll, als ich die Treppe zum Wohnzimmer hinuntersteige. Er steht mit verschränkten Armen am Fuß der Treppe und sieht sauer zu mir rauf. "Ich hab bei einem Freund übernachtet.", antworte ich knapp und schiebe mich an ihm vorbei. Er folgt mir, während ich in die Küche gehe. "Hat dich jemand gesehen, den wir kennen?", fragt er. Verwirrt drehe ich mich zu ihm um. "Ich will nicht, dass jemand denkt, dass meine Tochter ein Flittchen ist!", ist seine Antwort. Was soll das denn?! "Keine Sorge, mich hat keiner gesehen, nachdem ich das Gebäude verlassen habe, allerdings habe ich auf dem Weg nach Hause meine Unterwäsche verloren!", fauche ich ihn an und verlasse fluchtartig die Küche. Unglaublich, das mein Vater so etwas von mir denkt. Ich höre ihn frustriert seufzen, aber ich ignoriere es und mache mich auf den Weg zurück in mein Zimmer, wo mein Handy klingelt. Rasch stelle ich mein Glas Wasser ab und schnappe mir mein Handy. "Ja?", frage ich in den Hörer. "Oh man Liv, endlich erreiche ich dich!", höre ich Jack's erleichterte Stimme. "Ich hab seit gestern versucht dich anzurufen!" "Mein Handy war aus.", informiere ich ihn kühl. Ich bin immer noch sauer auf ihn. "Ich komme vorbei!", lauten seine letzten Worte, bevor er auflegt. Mit den Schultern zuckend werfe ich mich auf mein Bett und beginne zu lesen.

Nur eine halbe Stunde später steht Jack tatsächlich in meinem Zimmer, mein Vater hat ihn wohl reingelassen. "Was willst du hier?", frage ich ihn bissig und verschränke die Arme vor der Brust. "Es tut mir leid, dass es gestern so geendet ist, ich hätte nicht so gemein zu dir sein dürfen und ich sehe auch ein, dass du dir durchaus Wohnungen ohne mich angucken kannst.", entschuldigt er sich und gemixt mit seinem Hundeblick und der schmollenden Unterlippe, kann ich ihm nicht länger böse sein, weswegen ich mich seufzend in seine Arme werfe. "Mir tuts auch leid.", erwiedere ich und schließe die Augen, als er mir einen Kuss auf den Kopf drückt. Ich überlege, ob ich ihm von dem Kuss zwischen Luke und mir erzählen soll, doch es war nur ein Kuss und wir waren betrunken. Es war nicht von Bedeutung. Glaub ich jedenfalls. Langsam löse ich mich von Jack, bevor ich zur Zimmertür tapse und sie verschließe. Immer noch mit dem Blick zur Tür ziehe ich mir langsam mein T-Shirt über den Kopf. Ich brauche jetzt dringend Ablenkung. Ich sehe Jack's verwirrten, aber auch amüsierten Blick, als ich mich umdrehe und provokativ langsam aus meiner Jogginghose schlüpfe und sie schließlich mit dem Fuß in eine Ecke des Raumes schleudere. Langsam schreite ich auf meinen Freund zu und streiche mir eine Haarsträhne hinters Ohr, bevor ich ihm seinen Pullover ausziehe. Jack will sich grade die Hose ausziehen, als ich seine Hände festhalte und ihn in Richtung Bett schubse. Grinsend setzte ich mich auf seine Hüfte und beuge mich zu ihm runter. "Heute darf ich dich mal verwöhnen.", hauche ich in sein Ohr. Und ich merke an Jack's Blick, dass es ihm mehr als nur Recht ist.

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