4.Kapitel

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Cristina's Sicht:

Ich halte noch immer den Atem an. Burke steht so dicht vor mir das ich jeden einzelnen Atemzug in seiner Brust hören kann. Er lächelt mich an, aber ich rufe mir ins Gedächtnis das ich verheiratet bin. Gleichzeitig springen mich aber auch die Erinnerungen an Owen's One-Night-Stand an und für einen kurzen Moment denke ich daran meinem Impuls nach zu geben und Burke zu küssen. Erst jetzt merke ich wie verletzt ich von Owen's Seitensprung bin. In dem Augenblick in dem ich die Entscheidung treffen will, geht mein Pieper los. Mein Beruf hat mir diese Entscheidung abgenommen, wofür ich sehr dankbar bin. Ich drücke mich ohne ein Wort zu sagen an Burke vorbei, wobei sich unsere Hände kurz berühren. Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken, aber bevor Burke irgendetwas sagen kann, bin ich schon auf und davon. Ich laufe um 4 Ecken und bleibe dann prustend an der Wand stehen. Ich schaue auf meinen Pieper. Notfall in OP 3! Ich laufe los und das Laufen befreit mich von meinem schlechten Gefühl. In meinem Kopf geht es gerade darunter und drüber und ich habe noch keinen Schimmer, wie ich die Unordnung wieder in Ordnung bringen soll.
Kurz vor dem OP treffe ich auf Meredith. Was ein Glück. Ich zerre sie hinter den Medikamentenschrank. "Hey, was soll das? Ich muss zurück zu meiner Patientin..." "5 Sekunden" sage ich und fangen an. "Burke ist hier und irgendwas ist da noch zwischen uns und ich bin von Owen so stark verletzt, dass ich Burke fast geküsst hätte..." "Cristina du bist verheiratet!" Meredith ist zu tiefst verwirrt. "Ich weiß! Denk einfach darüber nach, okay? Wir treffen uns um 3 auf einen Kaffee am Haupteingang!" Mit diesen Worten lies ich Sie einfach stehen und verschwand in den OP, wo schon alle auf mich warteten...

Meredith's Sicht:

Ich bin allein. Für den ersten Moment kann ich nicht fassen, was Cristina mir da gerade erzählt hat. Ich muss erst darüber nachdenken, um ihr nachher einen guten Rat geben zu können. Ich denke daran Owen alles zu erzählen und ihn zu warnen, verwerfe diesen Gedanken jedoch gleich. Er ist nun auch wirklich kein Stück besser als Cristina.
Erst jetzt besinne ich mich und erinnere mich an meine Patientin. Ich laufe Los, um so schnell wie möglich bei meiner Patienten zu sein. Seit sie das Bewusstsein verloren hat, musste sie zwei Mal reanimiert werden und ist jetzt stabil. Trotzdem muss sie sofort in den OP. Ihre inneren Verletzungen sind wirklich schwer und sie wird sterben, wenn ich das nicht in weniger als 4 Stunden repariert bekomme.
Als ich im Schockraum 1 ankam, wartete Derek schon auf mich. "Wo warst du denn? Willst du, dass dir deine erste Patientin als Oberärztin schon im Schockraum unter der Hand weg stirbt?" Derek war furchtbar aufgebracht und fing schon wieder an, mich wie einer der Neulinge zu behandeln. Das konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen! "Doktor Sheppard, erstens habe ich hier alles im Griff und zweitens: was machst du hier?" "Edwards hat mich wegen der Wunde am Kopf angepiept. Es ist ein schweres Schädelhirntrauma, ich muss sofort in den OP!" "Nein!" Ich war von seiner pampigen Art verblüfft. "Ihre inneren Verletzungen sind viel schwerwiegender!!! Du kannst an ihrem Hirn rumschneiden, wenn ich mit ihren anderen Organen durch bin!" Derek starrte mich an, aber mein Blick blieb stark. Schließlich war ich jetzt Oberärztin, genau wie er. Er war nun nicht mehr mein Chef. Er war nur meine Ehemann und ich liebte ihn sehr aber im Moment ging es nur um das Wohl der Patientin. "Ich werde jetzt die Patientin hoch in den Op bringen und dich rufen lassen, wenn ich fertig bin." Ich versuchte in einem ruhigen und sachlichen Ton zu sprechen, aber Derek sah das hier völlig anders und er war nunmal genau so ein Sturkopf wie ich!
Nach einem langen hin und her, was Edwards und Wilson gespannt mit verfolgten, gewann ich die Debatte und Derek ging, vor Wut schnaubend, aus dem Raum. Ich fuhr die Patientin sofort in OP 4 und begann ihre inneren Verletzungen in Ordnung zu bringen. Alles verlief nach Plan und so konnte ich schon nach 2 1/2 Stunden das Skalpell zur Seite legen. Ich ließ Edwards erneut Derek anpiepen, verschwand aber bevor Derek im OP eintraf, um weitere Auseinandersetzungen vor allen anderen zu vermeiden. Außerdem war ich immer noch stinke sauer auf ihn. Ich schaute auf die Uhr, die viertel vor 3 zeigt und ich laufe Los, damit ich das Treffen mit Cristina nicht auch noch versäume!

Grey's Anatomy-Was wäre wenn...? We lie to ourselves!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt