8.Kapitel

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Es ist 7:30 Uhr Abends. Meredith sitzt auf der Couch. Allein! Die Tränen laufen ihr in breiten Bahnen über die Wange. Sie ist wütend. Wütend auf sich selber! Heute Mittag hat sie Derek angeschrien, obwohl sie weiß, dass er nichts dafür kann. Er kann nichts dafür, dass er einen Sohn hat von dem sie nichts wusste, er wusste ja selber erst seit ein paar Stunden von ihm. Er hieß Chris. Und er war ein wunderschöner und sehr liebenswerter Junge. Das Problem war, dass Meredith so furchtbar eifersüchtig war. Sie und Derek hatten eine wunderbare Tochter, Zola war wirklich toll, aber trotzdem sehnte sie sich nach noch einem Kind. Einem eigenen. Sie erinnerte sich genau als sie das letzte Mal schwanger war. Sie hatte es an einem wunderbaren Freitagmorgen erfahren. Und dann... dann wurde Derek angeschossen. Und während Cristina versuchte Derek das Leben zu retten, hatte Meredith eine Fehlgeburt. Seit dem versuchte sie schwanger zu werden...und Rose bekam, ohne es zu wollen, ein Kind von ihrem Mann!

Als sie heute Morgen aus dem Aufzug stürmte und die Tür zum Konferenzraum aufriss strotzte ihr Körper vor Adrenalin. Als sie in den Raum trat, sah sie als erstes Derek, dann Rose, er hielt ihre Hand. Auf Derek's Schoß saß Chris. Meredith erstarrte. Derek schaute auf, in seinem Blick lag ein komischer Ausdruck. Ein Ausdruck von Entschuldigung und gleichzeitig von Wehmut! "Mer, bitte setz dich zu uns!" Meredith bewegte sich langsam, ganz langsam zu einem freien Stuhl neben Derek. Während er redete konnte sie nur Rose anstarren. Wie sie da saß, mit ihren tollen braunen Augen und dem offenem Haar. "Mer???" Derek schaute sie an. "Was?" sagte sie verwundert, gerade aus ihren Träumen gerissen. "Rose wird ein paar Tage hier bleiben. Sie wird im Hotel wohnen, bis wir alles weitere besprochen haben. Ich denke das ist okay..." Meredith Mine veränderte sich nicht. "Mich interessiert eigentlich nur, warum sie jetzt kommt?!" Rose wurde rot und schluckte. "Als ich es heraus fand, wollte ich das Kind...abtreiben. Aber dann, dann konnte ich es nicht! Ich wollte euer Leben nicht belasten, aber Chris ist jetzt 4 und fängt an Fragen nach seinem Dad zu stellen...Und, jetzt bin ich hier!" Meredith holte tief Luft. "Mhhhh...ja." Derek sah besorgt aus.
Plötzlich schrie Rose auf. Sie kippte buchstäblich vom Stuhl. Derek sprang auf. Er nahm sie in den Arm, während sie vor Schmerzen schrie. Meredith sprang auf und schlug mit voller Wucht auf den roten Notfallknopf. Während ein Team von Schwestern und Ärzten herein stürmte, überlegte Meredith was sie tun sollte. Und dann tat sie das, was sie am wenigsten wollte, aber was ihr ihr Instinkt, ihr Mutterinstinkt, riet. Sie schnappte sich Chris, der mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen vor seiner Mutter stand, hob ihn hoch und nahm ihn in den Arm. Sie hielt ihn fest, auch als er aufhörte zu schluchzen ließ sie ihn nicht los. Sie wanderte mit ihm auf dem Arm durchs Krankenhaus bis der Kleine eingeschlafen war. Irgendwann kam sie an den Empfang. Sie wunderte sich, wie sie den Weg hier her gefunden hatte, obwohl sie doch so Kopflos durch die Gegend gelaufen war. "Wilson!" Meredith rief, bevor sie sich es sich anders überlegen konnte. "Dr.Grey?" Wilson schien erstaunt. "Ich suche das Zimmer von Rose Bangs..." Meredith redete schnell, also würde ihr der Name auf der Zunge brennen. "Zimmer 213" Wilson schien immer verwirrter. "Und...ehm" Meredith zierte sich sehr. "Was fehlt ihr?" Wilson war nun vollends verwirrt. "Ja, also sie hatte ein Magengeschwür, wahrscheinlich Stress bedingt. Bailey und Webber haben sie gerade operiert. Alles lief Gut!" "Okay, danke!" Meredith lief los, bevor Wilson noch etwas sagen oder fragen könnte. Als Meredith an Zimmer 213 angekommen war, sah sie erst durchs Fenster, denn sie wollte auf keinen Fall Derek begegnen. Nicht mit seinem Sohn auf dem Arm! Doch es war keiner da und Rose schlief. Meredith öffnete leise die Tür und trat ein. Sie trat ans Bett und nahm Vorsicht Rose's Hand hoch. Sie legte den schlafenden Chris in den Arm seiner Mutter. Rose öffnete die Augen und sah Meredith an. "Chris braucht einen Vater!" Sie sagte es ganz ruhig. Meredith hielt die Luft an, schaute Rose nochmal tief in die Augen und gab Chris einen Kuss auf die Stirn. Danach drehte sie sich auf dem Absatz um und schloss die Tür hinter sich.

Und jetzt saß sie Zuhause allein. Allein mit einer Flasche Tequila. Sie hatte vor Cristina anzurufen, aber ihr fiel ein, dass die ja ein Date mit Burke hatte. Plötzlich hörte sie das altbekannte Geräusch des Schlüssels im Schloss. Derek kam herein. Meredith starrte immer noch durch das große Wohnzimmerfenster auf Seattle herunter. Sie hatte Angst vor Rose. Denn Rose war nicht nur eine attraktive Frau, sondern auch eine Mutter und Meredith wusste aus eigener Erfahrung, dass Mütter alles für ihre Kinder tun würden. Sie hatte Angst Derek zu verlieren.
"Hi" sagte er, als er zu ihr ins Wohnzimmer trat. Meredith starrte immer noch nach draußen, um ihre Tränen zu unterdrücken. "Ich hab dich gesehen!" Jetzt schaute sie ihn doch an, denn ihre Tränen liefen jetzt sowieso unaufhaltsam ihr Gesicht hinunter. "Ich hab dich gesehen, wie du ihn durch die Flure getragen hast... Das war sehr liebevoll von dir. Ich weiß du hast es schwer und..." Weiter kam er nicht. Meredith brach schluchzend in seinen Armen zusammen. Und er hielt sie fest, so wie sie zuvor Chris festgehalten hatte. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Ich liebe dich Meredith Grey und daran wird sich nichts ändern!" Mit diesen Worten im Ohr und im Gedächtnis schlief sie ein.

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