2.Kapitel

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Meredith's Sicht:

Die ersten Sekunden nach der Ansprache von Owen konnte ich mich keinen Zentimeter bewegen. Ich suchte fieberhaft nach Doktor Webber oder Doktor Bailey. Beide waren Oberärzte in der allgemein Chirurgie. Plötzlich fiel mir ein, dass ich nun selber Oberärztin war, schon seit ungefähr 12 Stunden. Ich hatte die Prüfung bestanden und war somit ab sofort Oberärztin der allgemein Chirurgie!
Das hieß, dass ich jetzt das Komando hatte... Ich versuchte mich zu sammeln und stürzte dann zu Doktor Webber, der mich in dem ganzen Getümmel entdeckt hatte und mich zu sich winkte. "Grey, wir haben hier eine 33 Jahre alte Frau, Spencer Fitz, mit einer leichten Kopfverletzung und einem harten Abdomen. Milz und Leber sind auf jeden Fall verletzt. Sie sind jetzt ihre verantwortliche Oberärztin. Los!"
In diesem Moment schaltete sich mein Gehirn ab und ich bekam alles nur noch halb mit. Wie Cristina auf einem Mann mit halb offenem Torax saß, wie April und Owen ein älteres Ehepaar aus dem Krankenwagen holten, wie Alex und Arizona eine schwangere Frau auf einer Trage davon schoben, wie Bailey und Cally mit dem Piloten auf dem Weg in OP 3 waren und wie Jackson, Mark und Lexie zu einem noch ungeöffneten Krankenwagen stürmten. All das nahm ich nur durch einen Schleier war, bis ich mir meiner Aufgabe bewusst wurde und mich umsah. Ich schnappte mir die erst besten neuen Assistenzärzte. Edwards war eine zierliche junge Frau mit Brille, dunkler Haut und Locken. Wilson war ein Prinzessin - lange braune Haare, gezupfte Augenbrauen und eine teure Uhr am Arm. Beide sahen nicht so aus als wären sie den Aufgaben hier gewachsen, aber um darüber nach zudenken blieb keine Zeit.
"Wilson-Sheppard anpiepen! Sofort!". "Edwards bringen Sie die Frau in Schockraum 1", "Spencer, können Sie mich hören?" Die Frau öffnete die Augen, ihre Augen waren von einem wunderschönem Meerblau. Sie starrte mir geradewegs in die Seele. Als sie den Mund öffnete, um etwas zu sagen, verlor sie das Bewusstsein...

Cristina's Sicht:

Als ich Taylor Masen, einen 24 jährigen Mann mit offenen Toraxverletzungen, in OP 2 brachte, schoss mir plötzlich ein Gedanke durch den Kopf. Ich war nun auf mich allein gestellt! Ich war nun Oberärztin in der Kardiologie. Adrenalin fuhr in meinen Körper und mich packte ein Schwall von Glück.

Im Op angekommen machte ich mich sogleich an die Arbeit. Alles verlief Bestens: Ich konnte die Blutung stillen und lokalisieren! Als ich gerade dabei war das Loch im Herzen zu reparieren packte mich ein komisches Gefühl und ich blickte zur Tribüne, die genau in meinem Blickfeld lag. Mir rutschte vor Schreck fast das Skalpell aus der Hand. Burke! Preston Burke stand auf der Tribüne und schaute mir auf die Finger. Seit 5 Jahren hatte ich ihn schon nicht mehr gesehen, seit dem Tag, an dem ich im Hochzeitskleid vor im Stand und er mich verließ. Er fing meinen Blick auf und lächelte mich an, während ich versuchte meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. Meine Hände zitterten so stark, dass mich der neue Assistenzarzt (er hieß Ross oder so ähnlich, war dunkel-heutig und ein furchtbarer Schwätzer) schon leicht schief anschaute. Ich musste an irgendetwas anderes denken! Ich erinnerte mich zurück an den Tag, an dem ich hier angefangen hatte. Ich schloss meine Augen und hörte den Herzschlag des Patienten im meinem Ohr...
Mit einem Schlag war alles wieder da! Ich flickte das Leck mit einer Tabacksbeutelnaht und machten den Patienten anschließend ordentlich zu, obwohl ich das lieber von einer Schwester hätte machen lassen.
Nach der OP wusch ich meine Hände, dabei schwelgte ich in Erinnerungen von den Zeiten als Burke noch im Seattle Grace Hospital war. Ich war so vertieft, dass ich erst bemerkte, dass er hinter mir stand als er mir eine Locke aus dem Nacken strich. Ich bekam sofort Gänsehaut und drehte mich zu ihm um. Er starrte mich mit seinem tief grünen Augen an...

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