20.Kapitel

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*Der Kopf und das Herz sind die beiden kompliziertesten Organe des Menschen. Sie ticken und funktionieren ganz anders. Doch hört das eine auf zu Leben, stirbt auch das andere. Zwei völlig unterschiedliche Organismen, die sich doch so nahe stehen und sich gegenseitig zum überleben brauchen. 'Das Herz tut Dinge aus Gründen, die der Verstand nicht versteht.'  Aber was wenn es genau anders herum ist. Wenn der Verstand Dinge beschließt, mit denen das Herz gar nicht einverstanden ist...!?*

Es war früher Morgen gewesen, als Meredith und Cristina endlich Schlaf gefunden hatten. Die Morgenröte war schon wie ein unheilvoller Nebeldunst über Seattel hergefallen und wie es die Ironie des Schicksals wollte, wurde dieser Tag einer der bis weit schönsten Tage seit einer langen Zeit... Und jetzt, als die Sonne schon hoch am Himmel stand und die Stadt in einem wundervollem, glitzernden Licht erscheinen ließ, lagen Cristina und Meredith Hand in Hand auf dem Boden, die Köpfe zu einander gewendet, als würden sie just noch mit einander sprechen. Es hatte lange gedauert, bis Cristina Meredith alles erzählt hatte. Angefangen von der verhängnisvollen Nacht vor 5 Wochen bis hin zu dem gestrigen Abend, an dem ihre Lüge wie eine Seifenblase zerplatz war. Es war für Meredith zu viel für einen Abend gewesen. Sie hatte Cristina nicht direkt folgen können, die hektisch und mit zitternden Worten alles drei mal sagen musste. Cristina war verzweifelt gewesen, wie sollte sie Owen diese Nacht mit Burke erklären, sie wusste ja nicht einmal wie sie ihm je wieder unter die Augen treten sollte. Doch der Schlaf hatte alle Sorgen der Beiden weg gewischt und sie in eine wohlig warme rosa Wolke gehüllt. Doch als sie dann um 10 Uhr unsanft vor Meredith's Handy geweckt wurden, zerplatzte auch die rosa rote Wolke und ließ Meredith und Cristina hart auf dem Boden der Tatsachen landen. Sie waren zurück in der Realität. Und die Realität jagte ihnen Angst ein. "Was???" Meredith schnauzte wütend in ihr Telefon, als sie es endlich unter einem Berg von Kissen, den Zola und Chris um sie Beide herum gebaut hatten, gefunden hatte. Ihre Mine veränderte sich schlagartig, als sie der Stimme an der anderen Leitung etwas mehr Beachtung schenkte. "Aha...okay..ja, wir brauchen nicht lange. Das weiss ich noch nicht, ich muss sie fragen...okay, bis gleich." Meredith beendete das Telefonat und legte das Handy zur Seite. Cristina schaute erwartungsvoll in ihre Richtung. "Und???" "Ein Notfall..." Cristina war verwirrt. Meredith schluckte. "Ein terroranschlag auf Seattle..." "Oh mein Gott. Dann lass uns direkt los fahren." "Du willst mitkommen??" Meredith schien erstaunt. "Klar doch, warum nicht? Das ist mein Job." "Schon klar, ich dachte nur du nimmst dir vielleicht einen Tag frei. Willst du wirklich den ganzen Tag mit Owen zusammen arbeiten??" daran hatte Cristina noch gar nicht gedacht. Sie überlegte kurz und holte dann tief Luft. "Das Wohl der Patienten geht vor, außerdem brauche ich Blut..." Meredith war wirklich stolz auf Cristina, sie hoffte nur inständig, dass Cristina auch stark genug war, den Tag ohne weitere zusammen brüche zu überstehen. "Okay, dann Los!"

Cally war im Ausnahmezustand. Die Notaufnahme war voll mit Verbrennungsopfern und mit Menschen deren halber Körper weg gesprengt worden war. Mitten in der Innenstadt war um 9 Uhr morgens einfach eine Bombe hoch gegangen. Gar nicht unweit vom Krankenhaus. Näheres war noch nicht bekannt, aber das war auch nicht wichtig. Wichtig war es Menschenleben zu retten. Nur das zählte im Augenblick. Das Menschen gerettet wurden. Doch an diesem Tag war Cally einfach nicht ganz bei der Sache. Sie wunderte sich immer noch über den Vorfall mit Arizona am gestrigen Abend. Sie hatte gehofft, dass sie sich wieder vertragen würden. Sie hatte vor gehabt sich zu entschuldigen. Während des letzten Monats war ihr klar geworden, dass sie Arizona brauchte. Sie hatte sie vermisst. Sehr sogar und sie war nicht bereit, das alles aufs Spiel zu setzten. Aber allmälich wurde ihr klar, dass sie vielleicht mit Arizona's Gefühlen zu hoch gepokert hatte. Sie traute sich gar nicht daran zu denken, dass sie Arizona vielleicht schon für immer verloren hatte. Ihr Kopf war ein einziges Netz aus schrecklichen Gedanken und Vorwürfen. Sie bekam einfach keine Ordnung hin.  Weder in ihrem Privatleben, noch im Beruf und schon gar nicht in ihrem Kopf. Sie war froh, dass sie sich mit Arbeit ablenken konnte. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie sehr sie das knackende Geräusch von Knochen vermisst hatte. Plötzlich meldete sich ihr Pager. Sie wurde für ein Konzil in Schockraum 4 gebraucht. Sie lief mit Schwung los und prompt gegen Arizona. Dieser purzelten tausend Sachen aus der Hand und aus den Taschen ihres Kittels, da sie genauso wenig auf den Zusammenstoß vorbereitet war wie Cally. Cally entschuldigte sich und bückte sich um die sachen auf zu heben, als ihr etwas ins Auge fiel. Sie hob es auf und als sie es genauer betrachtete, stockte ihr der Atem. Ein positiver Schwangerschaftstest? Wie konnte das sein???

Die Notaufnahme war mittlerweile so voll wie noch nie und Lexi hatte alle Hände voll zu tun. Als Assistentsärztin im letzten Jahr musste man sich wirklich um alles und jeden kümmern. Sie war heute für die komplette Notaufnahme zu staändig und alles ging drunter und drüber. Jonas war auch da und half ihr. Er war wieder mit einem Notfall gekommen und war geblieben. Es dauerte eine Weile bis Lexi alles unter Kontrolle hatte, doch es wurde ruhiger. Als Jonas zu ihr trat war sie immer noch sehr beschäftigt weswegen sie ihn erst gar nicht war nahm. "Lexi..ich muss dringend mit dir reden..." "Mhhh..was?!" Lexi schaute endlich auf und war erstaunt von Jonas ernstem Gesicht. "Lexi, ich weiss wir kennen uns erst seit einem Monat, aber es kommt mir vor wie Lichtjahre. Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich das wir für einander bestimmt sind. Wir kennen uns schon jetzt als wären wir ein altes Ehepaar." Lexi war vollkommen überrumpelt. Plötzlich war alles ganz still um sie herum. "Und deshalb möchte ich dich fragen, ob du mich heiraten willst??"  Lexi war Schach-matt gesetzt. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie schaute durch die Notaufnahme und entdeckte...Mark! Ihre Blicke trafen sich. Sie glaubte in seinem Blick ein flehen zu erkennen. Sie schaute zurück zu Jonas und dann wieder hoch. Mark war verschwunden. Und ohne zu begreifen was sie da tat, sagte sie "Ja, ich will!"

Der Kopf tut verrückte Dinge, um das Herz zu beschützen. Um es vor allem zu bewahren, was es brechen könnte, denn ein gebrochenes Herz ist auch ein gebrochener Verstand. 

Cristina lief zu ihrem Schrank, um sich ein neues Oberteil zu holen. Sie war über und über mit Blut bespritzt und wollte nur noch raus aus den Klamotten. Als sie ihren Schrank mit Schwung öffnete, fielen ihr tausend Sachen entgegen, als sie die verstreuten Gegenstände zusammen suchte, stolperte sie über einen Papierbogen den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Patientenakten oder ähnliches verwahrte sie nie in ihrem Schrank. Sie laß die erste Zeile: "Scheidungspapiere Ehepaar Yang-Hunt". Sie sackte fassungslos auf dem Boden zusammen.

Manchmal ist es auch einfach anders herum. Der Kopf begreift Dinge nicht, die das Herz schon längst verstanden und geahnt hat. Der Kopf denkt gerade aus. Das Herz um die Ecke. Und erst hinter den ecken lauern die wirklich schlimmen Alpträume.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die so fleißig meine Geschichte lesen. Ich freue mich wirklich sehr darüber und würde euch bitten weiter Kommentare zur Handlung und zum Schreibstil zu schreiben. Jeder Kommentar bringt mich weiter und hilft mir. Danke <3

Grey's Anatomy-Was wäre wenn...? We lie to ourselves!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt