23.Kapitel

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* Chirurgen sind Arbeitstiere, sie arbeiten 120 Stunden in der Woche. Und sie retten leben. Sie müssen immer hundertprozentig auf den Punkt arbeiten. Es darf kein Fehler unterlaufen, denn schon bei dem kleinsten Schritt in die falsche Richtung ist der Patient Tod. In diesem Beruf gibt es klare Linien. Bis hier hin und nicht weiter! Das gibt es im Privatleben nicht. Keiner bringt einem bei, wie weit man gehen darf. Keiner übernimmt wenn es schwierig wird. Und man kann nicht einfach nach Haue gehen, wenn die Arbeit getan ist. Der Job als Chirurg ist hart. Aber das Leben, ist härter! Ständig versetzt es einem Tritte, Stiche und Schläge. Und es macht nie das, was man will. Es ist unberechenbar. Die meisten haben dann eine Insel, namens 'Freund', 'Ehemann' oder 'Kinder', an der sie sich fest klammern können. Doch wenn die Insel dann zerfällt, nicht mehr da ist, einfach in die Luft fliegt, dann ist man allein. Allein auf der offenen See, die sich Leben nennt. Und die Wellen peitschen einem unaufhaltsam ins Gesicht, bis man unter geht.*

Cristina stockte der Atem. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, was sie sagen wollt, wusste sie schon gar nicht. Sie schaute Owen einfach nur so an, sie wollte sich einfach nur für einen kleinen Augenblick in seinen Augen verlieren. Einen kleinen Blick ohne Schmerz, Hass oder Angst. Einen Augenblick nur für sie allein. Sie erinnerte sich noch an den Tag, an dem sie Owen das erste Mal gesehen hatte. Er hatte einen schwer verletzten Man mit einem Kuli intobiert. Und dann, hatte er sie gerettet. Sie lag nach Atem ringend vor dem Krankenhaus mit einem Eiszapfen im Bauch. Er hatte sich über sie gebeugt und da...da hatte sie sich das erste Mal in seinen eisblauen Augen verloren. Und weil das noch nicht genug gewesen war, hatte er sie geküsst. Einfach so, ganz ohne Vorwarnung. Als sie an diesen Augenblick dachte lächelte sie. Lange saß sie so da, schaute in Owen's Augen und erinnerte sich. Nicht lange genug. Irgendwann wandte sich sein Blick ab. Cristina war gar nicht klar gewesen, dass auch er sie angeschaut hatte. Ihre Hände fingen an zu zittern, doch sie beherrschte sich und zwang sich, ihren Gesichtsausdruck unberührt zu waren. "Warum??" Owen's zittrige Stimme schnitt durch die Stille, wie eine Schere durchs Papier. Sie wäre auf vieles gefasst gewesen. Aber nicht auf diese Frage. Wie sollte sie ihm etwas erklären, was sie selbst noch nicht verstanden hatte. "Ich war einsam...und verletzt. Und Burke war da." Sie hoffte mit der Antwort ein kleines fünkchen Mitleid seiner seist zu erhaschen, aber da war nichts. Lange sagte wieder keiner von beiden etwas. Cristina hatte sich eine Antwort erhofft, doch es kam keine. Mit gesenkten Kopf drehte er sich um und verließ das Zimmer. Er ließ eine völlig aufgelöste und verzweifelte Cristina zurück.

Lexi stand in einem langen weißen Kleid vor der Kirche in Seattel. Die Glocken läuteten und sie hackte sich bei Meredith ein. Langsam schritt sie zum Altar, vor dem Jonas schon wartete. Sie lächelte und er lächelte zurück.Er war perfekt! Sie hatten den Altar schon fast erreicht, als sie plötzlich von einem heftigen Ruck zurück gerissen wurde. Sie drehte sich um und sah Mark. Er zerrte an ihrer Schleppe und zog sie Richtung Ausgang. Auf einmal war auch Jonas da und und nahm ihren rechten Arm. Mark zog jetzt mit aller Kraft in die eine und Jonas in die andere Richtung. Lexi fühlte sich wie beim Tau ziehen, nur das sie das Tau war. Plötzlich fing ihr Kleid an zu zerreißen und Stofffetzen wirbelten durch die Luft. Lexi fing an zu schreien. Sie schrie so laut, doch keiner der Beiden hörte sie. Plötzlich drehte sich alles um sie herum und mit einem lauten Aufschrei erwachte sie aus diesem furchtbaren Traum. Sie blickte sich gehetzt um, doch das Zimmer war dunkel und leer. Sie musste ganze 10 Stunden geschlafen haben, denn die Abenddämmerung war schon herein gebrochen. Als ihr Herz sich langsam wieder beruhigt hatte, ließ sie sich vorsichtig zurück in die Kissen fallen. Ihr Kopf brummte immer noch, aber nicht mehr so stark wie am Morgen. Sie dachte über ihren merkwürdigen Traum nach. Sie konnte es einfach nicht fassen, dass sich tief in ihrem Unterbewusst sein immer noch Gefühle für Mark versteckt hielten. Lange überlegte sie, was zu tun war. Sie konnte nicht den Rest ihres Lebens mit Jonas mit Träumen an Mark verschwenden. Verdammt sie war verlobt! Und sie liebte Jonas. Egal wie sehr sie alles hin und her drehte, letzten Endes blieb ihr dann doch nur eine Möglichkeit. Sie piepte eine Schwester an und erkundigte sich, wie lange sie noch hier liegen müsste. 1 Woche. Das war nun wirklich keine sehr lange Zeit. Aber es würde genug Zeit für ihr Vorhaben sein. Sie musste nicht sehr lange warten. Jonas tauchte schon eine halbe Stunde nach dem sie aufgewacht war im Zimmer auf. Mit Kaffee. Lexi hab ihm einen langen Kuss und griff dann gierig nach dem Kaffee. "Jonas??" Plötzlich war Lexi fest entschlossen ihr Vorhaben durch zusetzten. "Ja Liebling!?" "Können wir schon nächste Woche heiraten??" Lexi sah ein wenig zerknirscht aus, ihr war es peinlich so direkt zu fragen, aber sie musste dem Horror in ihrem Kopf endlich ein Ende setzen. Doch zu ihrem großen erstaunen wirkte er sehr erfreut. "Wenn du das möchtest?! Wir könnten  heute in einer Woche heiraten. Das wäre dann der...ehm...3.Juni." Lexi lächelte jetzt auch. "Okay!" Er küsste sie noch einmal, diesmal länger. Und sie war glücklich. Sie schaute in die Zukunft und hoffte, dass alles gut werden würde. Sie hoffte, dass es eine wunderbare Ehe werden würde und vor allem hoffte sie, dass niemand, aber auch wirklich niemand dazwischen treten würde. Denn das machte ihr am meisten Sorgen. 

Mark saß inzwischen in der Notaufnahme, sein Lippe blutete und sein Auge war Veilchen blau. Außerdem hatte er noch eine dicke Platz-wunde an der Stirn. Arizona stand neben ihm und nähte die Wunde. "Willst du mir jetzt endlich sagen, was passiert ist und wer das war??" Mark knirschte mit den Zähnen. "Es waren Ohrfeigen, Drei!!" Arizona lachte laut auf. "Von einer deiner Verflossenen?? Die hat aber ganz schön feste zu geschlagen..." "Nicht ganz....es war... Cally...!" Arizona stockte. "Was???" "Jaaa... sie war wütend, wegen der Sache mit uns, aber ich wusste nicht, dass sie es wusste und dann ist sie auf mich losgegangen." "Ohh..." Arizona war sichtlich bestürzt. "Was hat sie denn gesagt??" "Sie hat gesagt, dass sie mich hasst!! Mehrmals!" Arizona schaute bestürtzt zu Boden. Mark war sich nicht sicher, ob er es ansprechen sollte, aber letztendlich tat er es doch. "Was wird aus dem Baby??" Arizona stockte ernäut. "Ich, ich weiß es nicht..!"

Es wurde Abend und Seattel wurde in das dunkle rot der Abendsonne getaucht und die Stadt schlief langsam ein. Doch Cristina, Lexi und Arizona konnten nicht schlafen. Und ohne es zu wissen, trafen alle drei einen Entschluss an dem sie sich fest klammern konnten. Sie schafften sich eine eigene Insel, aus Hoffnung. Hoffnung, dass alles besser wird.

Grey's Anatomy-Was wäre wenn...? We lie to ourselves!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt