Für Mrs_Gnabry ✨
Ungeduldig warte ich, bis der Zug endlich in München in den Bahnhof einfährt. Einfach nur noch raus aus dem stickigen, vollen Zug und wieder an der frischen Luft sein.
Mit meinem schweren Rucksack auf der Schulter warte ich auf den Augenblick, in dem der Zug stehen bleibt und ich die Türe endlich öffnen kann.
Ein lächeln legt sich auf meine Lippen. Endlich bin ich wieder zu Hause, nachdem ich so lange in Afghanistan als Soldatin stationiert war. Vielleicht ist es auch wenig meiner PTBS geschuldet, dass ich schon früher nach Hause durfte.
Meine Schlaflosigkeit, die ständige Angst irgendwie überfallen zu werden und diesen Angriff dann nicht zu überleben, das alles prägt einen mindestens so sehr, wie wenn du deine Kameraden auf dem Feld liegen siehst und nichts mehr für sie tun kannst.
Schnell blicke ich mich um und sehe die Person, die auf mich am Bahnhof gewartet hat.
„Leroy." Lachend renne ich los und falle meinem besten Freund um den Hals. Dieser dreht sich mit mir in seinen Armen einmal im Kreis, bevor er mich wieder auf den Boden stellt und mir einen Kuss auf die Stirn haucht.
„Schön dich wieder bei mir zu haben, Nadine." Flüstert er in mein Ohr, nachdem ich ihn nochmals in eine Umarmung gezogen habe.
„Glaub mir. So schnell wirst du mich nicht mehr los." Antworte ich ihm zwinkernd, bevor wir nebeneinander aus dem Bahnhofsgebäude laufen.
Die Sonne und die frische Bergluft in München lassen mich zufrieden seufzen und noch glücklicher bin ich, als ich den Rucksack in den Kofferraum des geräumigen Geländewagens meines besten Freundes schmeißen kann.
„Und was habe ich so verpasst?" frage ich den Fußballer. Dieser fängt sofort an zu reden und bereichert mich so lange mit neuen Erkenntnissen, bis wir bei ihm angekommen sind.
„Home sweet home meine Liebe." Grinst er mich an und öffnet mir die Haustüre. „Fühl dich wie zu Hause."
Lachend trete ich ein und atme nochmals tief durch. Ich bin endlich zu Hause angekommen. Der Fußballer und ich haben vor einigen Jahren beschlossen zusammen als WG in dem großen Haus zu wohnen. Gefällt mir ziemlich gut, dass ich keine Wohnung für mich alleine habe und ich eigentlich immer irgendwie Action habe, wenn ich zu Hause bin.
„Ich habe es vermisst." Lachend lasse ich mich auf das Sofa fallen und schaue zu dem Fußballer, der lächelnd im Türrahmen stehen bleibt. „Du wurdest hier auch vermisst. Glaub mir, ohne dich ist es ganz schön langweilig."
„Niemand, der dir deine Wäsche wäscht oder sich darum kümmert, dass der Kühlschrank wieder aufgefüllt ist. Schon klar Sané." Necke ich meinen besten Freund bevor ich zufrieden meine Augen schließe.
Arg viel haben wir gar nicht mehr erlebt. Gemeinsam haben wir noch gekocht und gegessen, bevor wir gemeinsam abgespült haben.
„Leg dich ins Bett. Ich sehe doch, dass du gleich einschläfst." Leroy schaut mich lächelnd an, bevor er mich einfach hochhebt und ins Bad trägt. „Das wird nicht zu Gewohnheit werden." Grinst er mich an, bevor er mich im Bad alleine lässt.
Müde mache ich mich bettfertig und tapse in mein Zimmer. Bevor ich die Türe schließe, schaue ich nochmals raus.
„Gute Nacht Leroy." Rufe ich müde, aber glücklich. „Gute Nacht. Schlaf gut und weck mich, wenn du etwas brauchst." Kommt es vom Wohnzimmer zurück, bevor der Fußballer ebenfalls seinen Kopf aus dem Türrahmen streckt und mich angrinst.
Winkend drehe ich mich um und lasse mich müde in mein Bett fallen. Es dauert keinen Augenblick, da bin ich eingeschlafen.
Eine Stimme weckt mich, während ich spüre, wie mich jemand festhält. „Hey, Nadine. Alles ist gut. Ich bin bei dir. Du bist zu Hause."
Erst jetzt merke ich, dass ich schweißgebadet bin und am ganzen Körper zittere. Panisch schlage ich meine Augen auf und blicke in die besorgten Augen meines besten Freundes.
„Was ist passiert?" Frage ich leise und kann das Zittern in meiner Stimme nicht unterdrücken. „Du hast schlecht geträumt und angefangen zu schreien. Kannst du dich an deinen Traum erinnern?" werde ich gefragt doch ich schüttle nur meinen Kopf.
Ich dachte eigentlich, wenn ich zu Hause bin, werde ich nicht mehr schweißgebadet und ängstlich aufwachen, aber es scheint so, als würde ich da falsch liegen.
Schluchzend lege ich meinen Kopf in meine Hände und spüre keinen Augenblick später, wie Leroy mich sanft aber bestimmt an seinen Oberkörper drückt. Weinend klammere ich mich an ihm fest und brauche lange, um mich wieder zu beruhigen.
„Kannst du heute bei mir schlafen?" frage ich leise und traue mich gar nicht, dem Fußballer in die Augen zu schauen. „Ich schlaf jeden Tag bei dir, wenn es dir hilft. Aber versprich mir, dass wir zu einem Arzt gehen. Ich will nicht, dass du jede Nacht diesen Alptraum hast. Es tut mir verdammt weh, dich so zu sehen." Gegen Ende wird mein Gegenüber immer leiser.
„Ich verspreche es." Antworte ich leise und kuschle mich näher an Leroy. „Gut." Antwortet er leise, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn haucht.
„Dann schlaf jetzt. Ich bin bei dir und lass dich nicht allein. Versprochen." Dankbar schaue ich meinen besten Freund an, bevor ich erschöpft meine Augen schließe.
Tatsächlich konnte ich die Nacht halbwegs ruhig schlafen und habe mich schon länger nicht mehr so sicher gefühlt, wie in Leroys Armen in dieser Nacht. Gemeinsam mit ihm gehe ich nun regelmäßig zu einem Therapeuten, der mir hilft.
Ohne Leroy würde ich das nicht alleine schaffen und ich bin ihm so dankbar dafür, dass ich ihn an meiner Seite weiß.
Etwas Gutes hat das ganze ja auch. Inzwischen kann ich den Fußballer meinen Freund nennen und das ist nochmal ein ganz wichtiger Faktor in dem Prozess der Heilung. Und jeden Abend in seinen Armen einzuschlafen, hat auch was Schönes an sich.
Hello✨
Ich hoffe der Os entspricht ein wenig deiner Vorstellung. 🙈
Ich habe mich ein wenig einlesen müssen, aber ich fand das Thema PTBS wirklich interessant. Wieder ein bisschen schlauer geworden hihi.
Schönen Abend euch noch 🌻
sunflowerhaz_
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Sport-Os 💗
FanficIch denke ich muss nicht viel dazu sagen....viel Spaß beim lesen💗 [Finished with 41,5 K Reads] Best Ranking: #01 Os [02.11.2020; 10.04.2021] #03 Fantasie [28.10.2020]