-20. FAREWELL-

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Hinata's Sicht:

Heute war es nun soweit. Der Tag vor dem ich mich in letzter Zeit unbewusst am meisten gefürchtet hatte; Kageyama-sans Abreise. War ich glücklich darüber? Nein. Ganz und gar nicht. Ich wollte immer noch nicht wahr haben, dass der Schwarzhaarige geht. Es war irgendwie einfach nicht fair...

Ich fühlte mich benutzt...zwar wollte ich auch einerseits, dass er mich physisch benutzt und sich an meinem Körper zu schaffen machte, aber dass er mit meinen Gefühlen spielt und diese von A bis Z ausnutzt, war nie geplant. Warte- welche Gefühle?

Auch kommt es so rüber, als würde er mich verlassen und nie mehr zurück kommen, obwohl wir uns früher oder später, auf der Hochzeit von Mom und Yuto sehen werden, die in einem Monat stattfinden wird.

Mein Blick schweifte hinüber zu Mom, die verliebt auf ihren goldenen Verlobungsring starrte, welchen ein klarer mittelgroßer Diamant zierte, dann zu Natsu, welche ihren Reis löffelte und nebenbei Miraculous schaute und schließlich hinüber zu Kageyama-san, der stumm in seinem Essen rumstocherte und nebenbei etwas auf seinem Handy tippte. Ich seufzte, stieß meinen Teller etwas beiseite und erhob mich vom Esstisch. "Shoyo Liebling, du hast überhaupt nichts gegessen", merkte Mom an und schenkte mir einen leicht besorgten Blick, welchem ich nur mit einem aufgesetzten Lächeln auswich. "Habe einfach keinen Hunger, liegt wahrscheinlich an der Torte, die wir gestern Abend noch gegessen hatten." Mom nickte nur verstehend und widmete sich dann wieder dem Geschehen am Esstisch, worauf ich Kageyama-sans Seitenblick auf mir brennen spürte, jedoch gekonnt ignorierte und mich auf dem Weg hinauf auf mein Zimmer machte.

Im Treppenhaus begegnete mir das Gepäck des Schwarzhaarigen, das mich nur dumm anstarrte und die schlechte Laune in mir zum brodeln brachte. Ich könnte doch seine Koffer abfackeln, dann muss er wohl oder übel hier bleiben...oder? Nein. Kageyama-san würde das wahrscheinlich vollkommen egal sein...wie ihm auch meine Gefühle und alles andere scheiß egal ist.

Auf meinem Zimmer angekommen beschloss ich, vor der Abreise noch eben, hier und da mal die Paar unordentlichen Eckchen aufzuräumen. Ich bin kein unordentlicher Mensch, aber manchmal fehlt einfach die Motivation alles wieder an seinen eigentlichen Platz zurück zu stellen, wie man es sonst eigentlich tun würde. Ich räumte also mein Gaming-Setup auf, meine Regale, brachte den Müll in den Mülleimer und die Wäsche in den Wäschekorb. Als ich mich hinkniete und das letzte Stück Stoff unter meinem Bett hervorzog, handelte es sich dabei um das Schulmädchenkostüm, welches ich zu Natsus Geburtstagsparty trug. Mit einem kleinen gebrochenen Lächeln strich ich sanft über die falten und musste an die letzte Nacht zurück denken. Unbewusst biss ich mir auf die Unterlippe und rieb meine Innenschenkel aneinander. Ob Kageyama-san auch an unseren Sex zurück denkt? Oder ist es für ihn nur einer von hunderten? Sicherlich hat er in Tokio auch mehrere Sexpartner, weshalb ihn die ganze Abreise kein Stück zu nahe kommt. Ich bilde mir einfach zu viel auf das Ganze hier ein. Warum habe ich denn auch bloß immer dieses Bisschen Hoffnung, dass Kageyama-san tatsächlich auch solche komischen Gefühle mir gegenüber empfinden könnte? Er ist dein verdammter Stiefbruder, Shoyo. Reiß dich endlich zusammen!

Seufzend faltete ich das Schulmädchenkostüm wieder zusammen, griff nach den Lackschuhen, packte das ganze Outfit wieder in die dazugehörige Tasche und stellte diese dann in die Lücke, zwischen meinem Bett und Regal.

Keine Sekunde später platzte Kageyama-san rein und ließ seinen Blick durchs Zimmer gleiten. "Wurde auch mal Zeit", merkte er an und ließ sich mit seinem Handy neben mich, aufs Bett plumpsen. "Gib mir dein Smartphone", forderte er mich auf und hielt mir seine Hand abwartend hin. Verwirrt überreichte ich es ihm nur, ohne irgendetwas zu hinterfragen und keine Minute später gab er es mir wieder, mit einem neuen Kontakt, zurück. "Das ist meine Nummer. Ich erwarte, dass du mir immer zurück schreibst und rangehst, wenn ich dich anrufe. Wage es mich zu ignorieren oder auf 'read' zu lassen und ich lasse es dich bereuen, hast du mich verstanden?"

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