-40. AFTER SCHOOL-

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Kageyama's Sicht:

Die letzte Klingel erlöste mich von dem beschissenen Unterricht, weshalb ich meinen Stuhl wieder an den Tisch schob und meine Hefte in die Tasche packte. Einige meiner Klassenkameraden gaben mir Seitenblicke und schienen irgendwas zu besprechen. Es waren dieselben, die jetzt schon seit einiger Zeit versuchten mich zu deren Treffen einzuladen. Und dieselben dessen Einladungen ich immer wieder auf's neue ablehnte. Ich zückte mein Handy und checkte die Uhrzeit.

16:25 Uhr.

Joa, kommt hin. Wenn ich jetzt noch die nächste Bahn kriege, bin ich gegen 17 Uhr bei Dr. Takahashi.

Ich steckte mir also die Kopfhörer in die Ohren und machte mich auf den Weg zur Bahnhaltestelle.

Takahashi hatte heute morgen nur mit einem "Okay" geantwortet. Ob sie überhaupt erwartet hat, dass ich mich jemals nochmal bei ihr melden würde?

Wäre ich sie hätte ich mich wahrscheinlich von Anfang an nicht getraut hierhin zukommen. Aber nach langem Überlegen habe ich versucht mich mal in sie hinein zu versetzen. Obwohl sie Therapeutin ist, ist sie schon über Jahre wahrscheinlich mental instabil, weil sie tagtäglich mit Schuldgefühlen zu kämpfen hat. Auch wenn sie nicht die jenige war, die Mama damals aktiv gesagt hat 'Bring dich um' und auch nicht diejenige war, die diesem Wichser gesagt hat 'Schlag deine Frau'.

Und jetzt ist sie immerhin hier. Und sie ist die einzige der ich die Wahrheit nicht verheimlichen muss und die bei der ganzen Sache auf meiner Seite steht.

Und das brauche ich im Moment.

...

Nachdem ich ungefähr fünfundzwanzig Minuten mit der Bahn gefahren bin und ein gutes Stück zu Fuß hinter mich gebracht habe, klingelte ich ohne weiter zu zögern bei Dr. Takahashi.

Keinen Moment später, hörte ich Fußschritte sich der Tür nähern und daraufhin wurde sie auch schon geöffnet.

Dr. Takahashi stand geschminkt und rausgeputzt vor mir und schenkte mir ein unsicheres Lächeln.

"Kageyama-san..."

"Hi..."

"Komm rein", sie nickte und ging einen Schritt auf Seite, worauf ich hinein trat und mir die Schuhe von den Füßen kickte.

"Ich hab mich gefreut, als ich deine Nachricht gelesen habe...danke", sagte sie direkt und setzte sich auf ihr Sofa.

Ich setzte mich ihr Gegenüber und stellte meine Tasche neben mir ab. "Er fängt wieder an", seufzte ich.

Ich hatte eigentlich eine etwas schockiertere Reaktion von Takahashi erwartet, jedoch nickte sie nur verstehend.

"Was hat er gemacht?"

"Er hatte einen Streit mit Yui und hat Vasen umgeworfen"

"Besoffen?",hakte sie nach.

"Mhm"

"So ein verdammter Mistkerl", zischte sie. "Hast du es ihr erzählt?"

"Nein...so leicht geht das leider nicht"

"Wie hat sie denn darauf reagiert?"

Ich rieb mir die Stirn. "Wie Mama immer reagiert hat"

"Wie meinst du das?

Ich zuckte mit den Schultern. "Ja, derselbe Scheiß eben. 'Ach, das ist nur wegen dem Arbeitsstress', blah blah blah"

Takahashi schüttelte bloß, fertig mit den Nerven, ihren Kopf. "Hat er sich denn irgendwie entschuldigt? Oder hat er einfach so getan, als wäre nie etwas passiert?"

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