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Überraschenderweise schlief ich in dieser Nacht ganz gut. Doch als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag Mark nicht mehr neben mir. Mit einem Seufzen verließ ich das Bett und trottete in die Küche. Dort stand Mark gerade am Kaffeeautomat und schien etwas weniger ausgeschlafen als ich. „Guten Morgen.“, sagte er leise in meine Richtung und öffnete schon die Arme. Diese Einladung nahm ich gerne an und schmiegte mich an ihn. „Wie lange bist du schon wach?“, fragte ich nach einigen Sekunden. „Seit knapp zwei Stunden.“, antwortete er. Ein mitleidiges Seufzen verließ meine Lippen. Ich brauchte ihn wohl gar nicht zu fragen, wie er geschlafen hatte.

„Ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee ist mit dem Paparazzo. Auf der einen Seite verfluchen wir sie, verklagen die in regelmäßigen Abständen und auf der anderen Seite wollen wir mit denen zusammen arbeiten? Das ist doch paradox.“ Ich schwieg für einen kurzen Moment. Vielleicht hatte er recht. Aber was hatten wir für eine Alternative? Ich schaute ihn nur überfordert an, denn ich wusste keinen anderen Weg. Frustriert ließ ich meine Stirn gegen seine Brust fallen. „Tut mir leid.“, murmelte er in mein Ohr. „Was tut dir leid?“, fragte ich etwas irritiert. „Dass ich mit dem Thema angefangen habe. Wir sollten jetzt frühstücken und alles andere besprechen wir nachher mit Bella und Frank.“

Und genau das taten wir. Gemeinsam machten wir uns einen Porridge, aßen in Ruhe und während Mark eine kleine Runde mit Kiwi drehte, nutzte ich die Zeit, für ein bisschen Hautpflege. Mark und ich hatten kurzerhand jegliche Internetverbindungen gekappt, waren aber im Notfall natürlich telefonisch zu erreichen. Unsere Handys hatten jedoch den ganzen Morgen kaum still gestanden. Es waren nicht nur die sozialen Medien, die überkochten, es waren teilweise auch Mitleidsbekundungen von Freunden, die sich noch gut an den Medienrummel des vergangenen Jahres erinnerten. Die meisten meinten es nicht mal böse, doch wir brauchten einfach ein bisschen Ruhe.

Gerade als ich das Bad verließ, betraten Mark und Kiwi den Flur. Mark seufzte leise, während er seine Schuhe und Jacke auszog. „Wie war’s?“, fragte ich ihn. „Wie zu erwarten. Mindestens vier Paparazzi habe ich erkannt.“ Verständnisvoll nickte ich, küsste danach sanft seine Wange. „Na komm, wir kuscheln uns jetzt noch etwas auf die Couch und dann reden wir mit Bella und Frank.“ Und so lagen wir kurz darauf auf dem Sofa, ich in Marks Armen, der immer wieder sanft durch meine Haare strich.

Ich spürte seinen Herzschlag unter meinen Fingern, die auf seiner Brust lag. Es war nach wie vor das beruhigendste Gefühl überhaupt. Er war mein sicherer Hafen. Meine Definition von Zuhause. Und bald würde er dies für eine weitere Person sein. Als könne er Gedanken lesen, landete seine Hand auf meinem Bauch. Dort ließ er seinen Daumen verträumt kreisen. „Ich werde euch beide immer beschützen.“, murmelte er plötzlich, bevor er seinen Kopf in meinen Haaren verkroch. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper und ich war nicht in der Lage, ihm zu antworten. Einmal mehr konnte ich einfach nicht glauben, wie viel Glück wir gemeinsam hatten. Noch kurz genoss ich seine gemütliche Nähe, bevor ich einen Blick auf die Uhr warf. „Wir müssen dann langsam.“, sagte ich leise.

Und so lösten wir uns vorsichtig und ich schnappte meinen Laptop, der auf dem Couchtisch lag. Kurz darauf befanden wir uns wieder in der Videokonferenz mit Bella und Frank. „Gut, dass wir gestern noch keinen konkreten Plan gefasst haben.“, kam Bella dann direkt auf den Punkt. Mark und ich konnten sie jedoch nur fragend anschauen. „Es gibt Bilder von gestern. Von euch.“ Ich wusste nicht, ob das jetzt eine gute oder eine schlechte Nachricht war. Und so schaute ich nur Mark an, der allerdings auch etwas unsicher drein blickte. „Werden die veröffentlichtet?“, fragte ich also erst mal nur. „Vermutlich ja. Es ist noch nicht ganz klar, aber zu erwarten.“ „Hast du die Bilder schon gesehen?“ Bella schüttelte nur den Kopf. „Weiß einer von euch, von wem die Bilder sind? Ich kann mich nicht erinnern, einen Paparazzo gesehen zu haben.“, sagte dann Mark und mir ging es ähnlich. „Es war wohl auch kein Paparazzo, sonst wäre die Bilder doch längst veröffentlicht.“ Frank hatte wohl recht, das war alles irgendwie etwas komisch.

„Aber wer macht den einfach Bilder von uns und verkauft die?“, fragte nun Mark und er war genauso verwirrt, wie ich. „Vor allem, warum veröffentlicht die Presse das? Die wissen doch, was sie erwartet.“ „Soweit ich mitbekommen habe, sollen die Bilder exklusiv verkauft werden. Da erhofft sich also irgendein Verlagsunternehmen so viel Geld damit einzuspielen, dass sich sowohl der Kauf als auch die juristischen Folgen lohnen. Aber bisher sind das nur Spekulationen.“, erklärte Frank. „Das heißt also, wir müssen wieder erst mal abwarten, ob die Bilder veröffentlicht werden, von wem sie veröffentlicht werden und ob wir noch erfahren, von wem sie gemacht wurden.“, fasste ich dann die Situation zusammen. Bella und Frank nickten gleichzeitig. „Okay.“, murmelte ich nur, während ich leise seufzte, meinen Kopf auf Marks Schulter legte und noch etwas überfordert mit der Situation war. Die Situation war ganz schön verzwickt.

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