20.

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Der nächste Tag war einer der normalsten, den ich in den letzten zehn Jahren erlebte und gleichzeitig machte er mich unheimlich glücklich. Mark und ich frühstückten ganz gemütlich und anschließend machten wir uns auf, die wunderschönen Berge des Allgäu zu erkunden. Wir legten einen Halt auf einer kleinen Berghütte ein, hatten dort eine total leckere Brotzeit und zum Nachmittag gönnten wir uns auf einer anderen Hütte einen Kaiserschmarrn.

Da wir beide einen typischen Wanderhut sowie Sonnenbrille trugen, waren wir sicher, dass uns keiner erkennen würde und so konnten wir wie jedes andere Paar auch sein. Naja, nicht ganz. Denn da wir wussten, dass unsere gemeinsame Zeit vorerst wieder begrenzt war, konnten wir nur schwer an uns halten und ständig kam es zu Streichel-, Kuschel- und Kusseinheiten.

Nun saßen wir auf dem Balkon unseres Hotelzimmers, eng aneinander gekuschelt und genossen den ruhigen Abend. „Lena?“ Ich schaute Mark an. Er sah nachdenklich aus. „Ich mache mir etwas Sorgen.“ Ich blinzelte überrascht. „Worum?“ „Um uns.“ Mein Herz fing plötzlich an, schneller zu klopfen und in mir kam Nervosität auf. „Was meinst du?“ „Ich habe Angst, dass die Leute nur noch Mark und Lena sehen, als Paar. Nicht mehr unsere Musik. Nicht mehr unsere Auftritte. Nicht mehr unsere Leidenschaft. Ich will nicht ständig irgendwelche Titelblätter schmücken.“ Ich nickte zustimmend und nachdenklich.

„Das will ich auch nicht. Ich weiß, wie wichtig dir dein Privatleben ist, genauso wie mir meins auch und ich werde alles daran setzen, das zu schützen. Versprochen.“ Er strich sanft über meinen Arm. „Danke Leni. Und ich bin mir sicher, es wird die Zeit kommen, da werden und wollen wir es nicht mehr geheim halten. Aber ich will, dass WIR entscheiden können.“ Er hatte Recht. „Wir werden einen Weg finden.“ Mark zog mich noch etwas näher an sich. „Da bin ich mir absolut sicher.“ Während die Sonne unterging und die Temperaturen langsam kühler wurden, konnten Mark und ich die Finger einfach nicht voneinander lassen. Jede Berührung, und war sie noch so klein, entfachte ein Feuerwerk in mir, dass ich einfach nicht kontrollieren konnte. Und auch nicht kontrollieren wollte, denn dafür fühlte sich das alles viel zu gut an.

Nach einer erholsamen Nacht weckte mich Mark am Morgen liebevoll. „Guten Morgen du Schlafmütze.“ Ich musste grinsen, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn hauchte. „Du willst doch nicht unseren vorerst letzten kompletten, gemeinsamen Tag verschlafen.“ Ich schüttelte den Kopf, zog Mark zu mir und verkroch mich an seiner Halsbeuge. Dort hauchte ich einige Küsse hin, genoss seinen ruhigen Atem direkt neben mir. Ich wollte mir kaum vorstellen, wie es die nächsten Wochen werden würde, wieder alleine aufzuwachen. Kiwi würden wohl viele Kucheleinheiten zum kompensieren bevorstehen. Doch bevor ich mir die Stimmung durch diese Gedanken verderben ließ, warf ich Mark noch einen verliebten Blick zu, löste mich von ihm und ging ins Bad.

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es weiter nach Füßling. Der nächste Stopp auf Marks Tour und in zwei Tagen wäre dort sein Auftritt. Heute stand etwas Publicity auf dem Plan, unter anderem der Besuch eines Schloss, in dem am Abend noch eine kleine Party stattfinden würde. Ich verbrachte den Nachmittag auf dem Hotelzimmer, um nicht in den Medien zu erscheinen.

Nachdem der Pressetermin vorbei war, kam Mark zu mir und wir bereiteten uns auf den Abend vor. Ich freute mich auf die kleine Party, schon viel zu lange war meine letzte her. Ich entschied mich für ein schwarzes Sommerkleid mit gelben Punkten und machte meine Haare im Nacken zusammen. Mark hatte eine schwarze Hose an, war jedoch obenrum noch nackt. Er stand vor seinen Klamotten und schien noch nicht ganz sicher, wofür er sich entscheiden sollte. Als er mich sah, legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Danke für die Entscheidungshilfe.“, sagte er und griff zu einem schwarz-gelb-kariertem Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln. Ich lachte auf. „Gar nicht auffällig.“ Er zuckte die Schultern. „Sind doch nur Leute da, die wir kennen.“

Gemeinsam mit einigen Crewmitgliedern machten wir uns auf den Weg zur Party, die ein voller Erfolg war. Es lief gute Musik, die Leute waren super drauf, die Stimmung war total entspannt und ich verbrachte viel Zeit auf der Tanzfläche. Ich fühlte mich frei und genoss das Feeling. Marks Gruppe war unheimlich cool und sie nahmen mich sofort in ihre Reihen auf. Es war, als würde ich komplett dazugehören.

Nach einem wahren Tanzmarathon, in dem Mark zwischendurch aufgegeben hatte, ließ ich mich erschöpft auf seinen Schoß fallen. Er zog mich an sich und vergrub sein Gesicht an meinem Hals. „Du siehst sehr glücklich aus.“, hauchte er dorthin. Ich drehte meinen Kopf etwas, so dass ich ihn anschauen konnte. „Das bin ich auch. Danke für die wundervollen Tage mit dir zusammen.“ Als er mir einen Kuss auf die Lippen drückte, begannen die Schmetterlinge in meinem Bauch zu tanzen und ein einzigartiges Glücksgefühl breitete sich in mir aus. 

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