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„Hallo Mama.“, begrüßte ich meine Mutter freudig, die gerade unseren Flur betreten hatte und zog sie sofort in eine feste Umarmung. Hinter mir tauchte im gleichen Moment Mark auf, der einen müden Louis auf seinem Arm trug. Der kleine vergrub sein Gesicht in Marks Schulter, was mich leise seufzen ließ, weil es einfach so unfassbar niedlich aussah. „Oh, genauso hast du auch immer ausgesehen, wenn du müde warst.“, sagte meine Mama, die nur sanft über Louis‘ Wange strich und dann auch Mark umarmte, bevor sie die Schuhe auszog und wir zusammen in die Küche gingen. Dort war ich gerade dabei, ein Fläschchen für Louis vorzubereiten. „Magst du etwas trinken?“, fragte Mark dann an meine Mutter gewandt, doch diese winkte ab. „Lass mal. Bringt erstmal den kleinen in Ruhe ins Bett.“ Während ich also die Flasche fertig machte, bereitete Mark Louis fürs Bett vor und nachdem ich dem kleinen noch einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte, verließ ich das Schlafzimmer, wo Mark Louis in den Schlaf begleitete.

Meine Mutter hatte es sich inzwischen auf dem Sofa bequem gemacht und Kiwi hatte ihren Kopf auf ihrem Schoß gebettet. „Kleiner Chiller-Hund.“, sagte ich lachend, als ich die beiden erblickte und mich zu ihnen setzte. „Freust du dich auf den Abend zu zweit?“, fragte meine Mama einige Augenblicke später. Sofort legte sich ein Lächeln auf meine Lippen. „Und wie.“, antwortete ich. „Aber ich bin auch ganz schön nervös. Hoffentlich bekommen Louis und du das hin.“ Leise hörte ich meine Mama lachen. „Leni, er ist nicht das erste Baby, das ich beim Schlafen beaufsichtige.“ Ich seufzte leise. „Ich weiß. Aber es ist das erst Mal, dass weder Mark noch ich bei ihm sind.“  „Wir machen das schon. Ihr habt euch euren freien Abend verdient.“ Ich nickte langsam. „Du hast recht. Und… dafür werde ich mich jetzt mal fertig machen. Kann ich dich allein lassen?“ „Na klar.“

Und so verschwand ich im Bad. Nach einer Dusche trug ich etwas MakeUp auf, legte Schmuck an und schlüpfte in ein Kleid. Kaum war ich angezogen, hörte ich schon hinter mir die Tür und kurz darauf stand Mark vor mir. Grinsend ließ er seinen Blick über mich fahren. „Du starrst.“, sagte ich lachend, als er mich schon in seine Arme zog. „Hmm.“, gab er nur zurück, bevor seine Hände mein Gesicht umfingen und er mich küsste. Ganz automatisch schlang ich meine Arme um seinen Körper und zog ihn näher an mich. Ich konnte sein Grinsen spüren und wie er mich kurz darauf weiter nach hinten schob, bis ich die Anrichte des Waschbeckens in meinem Rücken spürte. Seufzend lösten wir uns kurz darauf. Meine Augen waren weiterhin geschlossen, mein Gesicht lag noch immer in Marks Händen, sein Daumen strich sanft über meine Wange. „Ich freue mich auf heute Abend.“, murmelte er leise. „Ich mich auch.“, erwiderte ich, bevor ich ihn erneut kurz küsste. Dann lösten wir uns endgültig und auch Mark stieg kurz darauf unter die Dusche.

Währenddessen setzte ich mich nochmals zu meiner Mama, die glücklicherweise ein paar Tage bleiben würde und wir berichteten uns von den letzten Tagen, bis Mark dann ebenfalls aus dem Bad kam und mein Blick automatisch an ihm auf und ab wanderte. „Du starrst.“, sagte er lachend und auch ich konnte das Lachen nicht zurückhalten. „Vielleicht solltet ihr euch ein Hotelzimmer für die Nacht nehmen.“, sagte meine Mama trocken und überrascht schnellte mein Kopf zu ihr. Mit großen Augen schaute ich sie an. „Mama.“, entfuhr es mir. Im selben Moment musste ich schon lachen und die anderen beiden mit mir. Mark kam noch einen Schritt auf das Sofa zu und hielt mir seine Hand hin, die ich sofort griff. Er zog mich in den Stand und direkt an seine Seite. „Wollen wir los?“, fragte er dann an mich gewandt. Ich atmete tief durch, warf einen Blick auf den Bildschirm des Babyphones und nickte schließlich zustimmend.

„Ich weiß, ich brauche mir keine Sorgen zu machen, aber ich mache sie mir trotzdem.“, sagte ich auf dem Weg in den Flur. „Und das ist auch ganz normal.“, erwiderte meine Mama sofort. „Wird das irgendwann besser?“, fragte ich sie hoffnungsvoll und sie lachte leise. „Bestimmt. Ich sag dir Bescheid, wenn es soweit ist.“ Grinsend zog sie mich in ihren Arm und küsste meine Wange. „Genießt euren Abend.“, sagte sie, als wir uns dann lösten. Bestätigend, mit einem letzten Blick auf das Babyphone, öffnete ich die Tür und verließ mit Mark zusammen die Wohnung. Im Aufzug angekommen, lehnte Mark sich gegen die Wand und grinste mich an. Meine Mundwinkel zogen sich ebenfalls nach oben. „Ich bin ein bisschen aufgeregt.“, gab ich zu und spürte, wie sich meine Wangen rot färbten. „Wegen Louis?“ Schnell schüttelte ich den Kopf. „Nein. Irgendwie… Das ist wie so ein erstes Date.“, erklärte ich und musste leise über mich selbst lachen. Auch Mark lachte auf. „Unser erstes Date als Eltern.“, sagte er und zog mich an sich. Kichernd vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge und atmete tief durch. „Ich glaube, das wird gut heute.“, flüsterte Mark in mein Ohr und als sein Atem meine Haut streifte, durchzuckte mich ein wärmer Schauer. „Ich glaube auch.“, antwortete ich grinsend, hob meinen Kopf, blickte in seine Augen und küsste ihn kurz, als der Fahrstuhl schon zum Stehen kam und die Türen sich langsam öffneten. Fröhlich griff ich nach seiner Hand und so liefen wir, zum ersten Mal seit über einem halben Jahr, zu zweit durch die laue Berliner Abendluft.

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