30.

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Langsam öffnete ich die Augen und blinzelte gegen die Sonne über Rumänien, die durch das Fenster des kleinen Hotels schien. Ich wälzte mich noch etwas müde zu Mark, der mich vorsichtig anlächelte. Sofort drehte er sich leicht zu mir und strich über meinen Arm. „Gut geschlafen?“ Ich nickte träge. „Auch wenn das Bett nicht das Bequemste ist, war es doch ganz in Ordnung.“ Mark lachte leise. „Das war einfach zu spontan für ein Luxushotel. Mehr als dieses Bed&Breakfast war leider nicht drin.“ Ich drehte mich noch etwas, so dass ich in Marks Augen blicken konnte. „Ach weißt du, ich brauche den ganzen Luxus genauso wenig wie du. Alles was ich brauche, bist du. Und einen Ort, wie hier am Schwarzen Meer, wo wir einfach Leni und Marek sind, uns niemand kennt und wir wie jedes andere Paar sein können.“ Er grinste mich breit an und nur wenige Sekunden später spürte ich seine Lippen auf meinen. Verliebt erwiderte ich den Kuss und spürte, dass ich augenblicklich wacher wurde. Marks Lippen auf meinen brachten meine Haut zum Kribbeln und ich verlor langsam das Zeitgefühl. Als Mark sich sanft von mir löste, musste ich tief durchatmen, bevor ich meine Augen öffnete und ihn anstrahlte.

Als ich mich irgendwann von ihm abwenden konnte, stand ich aus dem Bett auf und ging ins Bad, um mich für das Frühstück fertig zu machen. Dieses nahmen wir wenig später in dem großen Speisesaal ein. „Was ist das da draußen?“, fragte ich Mark und er folgte mit seinem Blick meinem Finger. „Sieht aus wie so ein Badefass.“ Ich machte große Augen. „Oh cool, lass uns da rein gehen.“ Marks Begeisterung hielt sich in Grenzen. „Wir können dann ja mal schauen.“ Ich musste lachen und biss genüsslich in mein Brötchen.

Nachdem wir das Frühstück beendet hatten, gingen wir zunächst die kleine Stadt erkunden und gönnten uns in einem kleinen Café am Hafen eine Pause, bevor wir den Nachmittag am Strand verbrachten. Es war zwar Ende Oktober und doch wir konnten tatsächlich mal kurz baden gehen. Auf dem nahegelegenen Fischmarkt genossen wir im Anschluss die ein oder andere Leckerei und traten am frühen Abend den Weg zurück in die Unterkunft an. Während ich den einen Bikini zum trocknen aufhing, griff ich nach dem nächsten und Mark schaute mich verwirrt an. „Wir wollten doch noch in das Badefass.“ Er verdrehte leicht die Augen. „DU wolltest das, Madame.“ Ich verzog schmollend den Mund, während ich sah, dass lächelte. „Och komm schon.“, versuchte ich ihn weiter zu überreden und als ich sah, dass er in seine Badehose stieg, grinste ich ihn breit an und hauchte einen Kuss auf seine Wange. Anschließend zogen wir beide den Bademantel über und gingen durch das Haus in das Freigelände.

Das Fass stand auf einem Feuer und ich war ganz begeistert. „Leni…“ Ich drehte mich zu Mark. „Wollen wir das wirklich? Ich meine, schaue dir das mal an. Da sitzen so viele Leute drin, wer weiß, wie lange schon.“ Er zog die Lippe kraus und wirkte nicht überzeugt. Ich nickte energisch mit dem Kopf. „Oh Forsti, hab dich nicht so. Bitte.“ Ich warf ihm einen flehenden Blick zu und und seine Augen verrieten, dass er längst aufgegeben hatte. Er ließ den Bademantel von seinen Schultern gleiten und auf meine Lippen legte sich ein triumphierendes Lächeln. Mark ging einige Schritte vor mir und stieg in das Whirpoolfass. Er suchte einen Platz, in dem zugegebenermaßen doch sehr vollem Wasser. Ich folgte ihm und ließ mich seitlich auf seinem Schoß nieder. Ich sah ihm an, dass er sich ein Lächeln verkniff und stattdessen leicht genervt schaute. Doch nicht lange schaffte er es, dies aufrecht zu erhalten.

„Du weißt, dass ich das nur für dich mache?“ Ich warf ihm ein breites Grinsen entgegen. „Du weißt, dass ich das total süß von dir finde?“ Er lachte leise, zog mich etwas näher an sich und küsste mich sanft. Während unsere Lippen sich sanft aufeinander drückten, begann Mark, seine Finger über meinen Rücken wandern zu lassen, woraufhin sich eine Gänsehaut über meinen Körper legte. Langsam entfernte er seine Lippen von mir. „Frierst du?“, fragte er frech grinsend. „Dann sollten wir den Pool vielleicht lieber verlassen.“ Ich lachte leise und verlor mich gleichzeitig in seinen strahlenden Augen. „Ach Forsti, so wie du mir immer noch keinen Wunsch ausschlagen kannst, kann ich einfach immer noch nicht mit deinen Berührungen umgehen. Ich kann und will mich daran nicht gewöhnen.“ Ich sprach leise, mein Mund nur wenige Zentimeter von seinem entfernt, spürte ich seinen heißen Atem auf meinen Lippen und die Schmetterlinge in meinem Bauch.

5 Tage später:

Aufgeregt wartete ich auf mein Gepäck, das immer noch nicht auf dem Band zu sehen war. Bereits vor 30 Minuten war ich in Paris gelandet und langsam wurde ich nervös. Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und sah sofort die Nachricht von Mark. Wo bleibst du? Ich kann es kaum erwarten. Gerade wollte ich die Antwort tippen, da erblickte ich meinen Koffer, der auf mich zu kam. Schnell griff ich zu und lief Richtung Ausgang. Dabei stolperte ich fast über meine eigenen Füße, so aufgeregt war ich. Es war kaum zu glauben, dass wir uns nur drei Tage nicht gesehen hatten. So wie meine Gefühle verrückt spielten, könnte man meinen, es wären mehrere Wochen. Ich fragte mich wirklich, wie ich es zu Beginn geschafft hatte, einen kompletten Monat von ihm getrennt zu sein. Vor der Tür angekommen, musste ich mich kurz umschauen, doch schnell erblickte ich Mark.

Er hatte mich auch gesehen, grinste mir breit entgegen, ich rannte förmlich auf ihn zu. Voller Euphorie ließ ich mich in seine Arme fallen und als ich diese um mich spürte, begann ich mich langsam zu beruhigen. „Oh Mark, ich habe dich so vermisst.“, nuschelte ich gegen seine Brust. Er lehnte sich leicht zurück und lächelte vorsichtig. „Ach ja? Wie sehr?“ „Das fragst du noch?“, flüsterte ich sanft, bevor ich meine Lippen auf seine legte. Ich zögerte keine Sekunde meine Zunge verlangend über seine fahren zu lassen und spürte, dass er kurz überrumpelt war, bevor er mich enger an sich zog und seinen Körper gegen meinen presste. Bevor es intensiver wurde, löste ich mich langsam von ihm. „Reicht das als Antwort?“ „Für den Anfang nicht schlecht.“ Er grinste schelmisch, schnappte sich meinen Koffer und wir stiegen in den Leihwagen.

„Wie waren die letzten Tage? Alles fertig vorbereitet?“, fragte ich, während Mark den Wagen durch die Pariser Straßen lenkte. „Unheimlich anstrengend, aber auch sehr, sehr schön. Das Theater ist der Hammer. Es wird dir gefallen.“ Er lächelte mich aufgeregt an und ich hörte die Vorfreude in seiner Stimme, was mich sehr glücklich machte. „Davon bin ich überzeugt, allein schon, weil du dort auftreten wirst.“ Ich strich ihm sanft über den Arm, bevor ich weiter sprach. „Sind deine Mum und Natalie schon da?“ Er nickte. „Sie sind gestern Abend angekommen, erkunden gerade die Stadt. Beide freuen sich total, doch wiederzusehen.“ Nervös biss ich mir auf die Lippe. „Bist du aufgeregt deshalb?“ „Ja, ein bisschen schon.“ Ich nickte langsam.

„Was ist, wenn sie mich nicht mögen?“ Mark lachte kurz, schaute jedoch gleichzeitig sichtlich verwirrt. „Ähm, sie kennen dich doch schon und sie mögen dich seit der ersten Sekunde.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Aber nicht so. Als deine Freundin. Wer weiß, ob deine Mum mich noch mag, wenn ihr bewusst wird, dass ihre Enkel meine Gene haben werden.“ Augenblicklich biss ich mir auf die Lippe und merkte, dass ich rot wurde. Das war typisch Lena, immer etwas zu voreilig. Wobei etwas in diesem Fall deutlich untertrieben war. Nach so kurzer Zeit von Kindern zu reden, war wirklich dämlich. Mark schaute mich mit großen Augen an. „Daran denkst du?“, fragte er schließlich mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich nickte kurz, mit gesenktem Blick.

„Weder sie noch ich könnten glücklicher darüber sein, dass meine verkorksten Gene mit deinen angereichert werden.“, sagte er schließlich voller Liebe und strich sanft über meinen Oberschenkel. Plötzlich grinste er in meine Richtung. „Abgesehen von der Tatsache, dass unsere Kinder wahrscheinlich blind wie Maulwürfe sein werden.“ Ich konnte nicht anders, als laut loszulachen. Nachdem ich mich beruhigt hatte, sagte Mark: „Leni, spätestens seitdem du Natalie gesungen hast, hast du alle, und ich meine wirklich alle, Familienmitglieder auf deiner Seite.“ Ich lächelte ihn dankbar an. Seine Familie war wirklich super und ich freute mich sehr sie wieder zu sehen. Entspannt lehnte ich mich zurück und ließ meinen Blick über das herbstliche Paris schweifen, das eine tiefe Zufriedenheit in mir auslöste.

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