6.

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Ich merkte am nächsten Morgen, wie ich langsam wach wurde und spürte sofort eine wohlbekannte Wärme direkt neben mir. Mark hatte seinen Arm leicht auf meiner Hüfte und schlief noch. Ich schielte zur Uhr, die mir verriet, dass noch Zeit war. Also schloss ich nochmal die Augen, doch richtig in den Schlaf fand ich nicht mehr.

Stattdessen merkte ich, wie auch Mark langsam unruhiger wurde und mich im Halbschlaf näher an sich zog. Ich lächelte und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Ohne es zu sehen, merkte ich, dass auch er lächelte. "Gut geschlafen?" nuschelte ich an seine Haut. Er nickte noch etwas verschlafen und antwortete: "Aber ich habe auch nichts anderes erwartet." Ich warf ihm einen fragenden Blick zu. "Nach dem, was gestern Abend hier im Bett passiert ist und mit dir an meiner Seite, konnte die Nacht gar nicht schlecht werden."

Ich biss mir auf die Lippe und schaute verlegen zur Seite. Der Kuss, die Gefühle währenddessen und meine Unsicherheit bezüglich dieser, kamen augenblicklich wieder in meine Erinnerungen. Was war das nur zwischen uns diese Nacht? Wobei, was heißt diese Nacht? Ich lag schon wieder in seinen Armen und konnte weder meine Gedanken, noch meine Gefühle ordnen. Mark merkte dies, zog mich fester an sich und wiederholte seine Worte von gestern: "Alles wird gut, Leni."

Ich nickte unsicher. "Aber... Was ist das hier?" "Was meinst du?" Ich befreite mich aus der Umarmung und setzte mich auf. "Was ist das zwischen uns? Ich meine, du bist mein bester Freund, der Mann, der all meine Gefühle versteht, mich bestärkt und immer hinter mir steht, egal, was passiert. Und..." "Lena, Stopp. Das wird auch weiterhin so sein. Fühlst du dich wohl?" Ich nickte vorsichtig. "Genießt du meine Nähe?" Ich schaute zu ihm auf und sah, dass er mich eindringlich anschaute. "Und wie.", gestand ich. Er lächelte liebevoll, bevor er mich zu sich zog. "Und warum machst du dir dann Sorgen? Es muss doch nicht immer alles einen Namen haben. Wir sind einfach Lena und Mark, Leni und Forsti oder auch Lensche und Försterle. Einfach nur wir. Und wir lassen zu, was passiert, genießen es und sind happy. Alles andere wird sich ergeben, wenn die Zeit dafür gekommen ist."

Während er sprach, klang seine Stimme so ruhig und klar und er lächelte mich vorsichtig an. Er hatte Recht. Ich war so glücklich, wie lange nicht mehr und Mark verstärkte dieses Gefühl um ein Vielfaches. Was es genau war, konnte und wollte ich noch nicht sagen, aber es fühlte sich gut an. Man kann nicht alles planen und sich einfach auf seine Intuition zu verlassen, konnte nie falsch sein.

"Danke, dass du klarer denken kannst, als ich." Er lachte auf. "Ach Lensche, das kannst du auch nur sagen, weil du gerade nicht in meinen Kopf gucken kannst." Ich lächelte kurz, doch dann wurde ich etwas traurig. "Du weißt, dass wir uns die nächsten Wochen, eher Monate, kaum sehen werden? Wir sind beide auf Tour, haben neue Musik am Start, sind fast rund um die Uhr unterwegs." Er nickte und ich sah in seinem Blick, dass auch er nicht glücklich über die Situation war.

Doch er hatte schnell wieder ein Grinsen aufgesetzt, während er einen Arm in meinen Nacken und den anderen an meine Hüfte legte, mich leicht nach hinten drückte, so dass ich auf das Kissen sank und sich über mir positionierte. Ich atmete schnell und unregelmäßig, meine Augen wurden groß und ich biss mir auf die Lippe. Ich schaute auf und mein Blick traf genau seinen. In seinen Augen sah ich so viel Zuneigung, Verlangen, Ruhe und Zuversicht.

Langsam näherte er sich mir und stoppte kurz vor meinen Lippen. "Und genau deshalb sollten wir jede Sekunde nutzen.", flüsterte er leise, bevor er seinen Mund auf meinen legte. Ich streichelte mit meinen Händen über seinen Nacken und Rücken, zog ihn fest an mich und genoss jeden Augenblick in dem wir miteinander verbunden waren. Leicht öffnete ich meine Lippen, um mit meiner Zunge sanft gegen seine zu stupsen. Er tat es mir gleich und unsere Zungen verwickelten sich in ein leidenschaftliches Spiel.

Gleichzeitig merkte ich, wie er mit seiner Hand an der Seite meiner Taille entlang fuhr, weiter über meinen Oberschenkel zu meinem Po. Die Wärme in meinem Körperinneren stieg augenblicklich an und ich seufzte in unseren Kuss. Ich war überwältigt von all den Gefühlen und Emotionen in und um mir, verlor jegliche Orientierung für Raum und Zeit und spürte nichts weiter als Mark ganz nah bei mir. Seine Hände waren inzwischen überall, ich konnte nicht mehr ausmachen, welche Stelle gerade am meisten kribbelte und wollte ihn gleichzeitig am liebsten überall berühren. Wir waren beide völlig versunken in unser Liebesspiel, als mein Handywecker uns unsanft ins hier und jetzt zurück holte.

Mark löste sich langsam von mir und ich krabbelte zum Handy, um den Wecker auszuschalten, bevor ich Mark einen sehnsüchtigen Blick zuwarf. "Oh Mann.", sagte ich frustriert und krabbelte zurück zu ihm. Er lachte leicht auf. Ich setzte mich rittlings auf ihn und begann zarte Küsse auf seiner Halsbeuge zu verteilen, worauf hin sich eine Gänsehaut an seinem Körper bildet. Ich lächelte in mich hinein und führte meine Erkundungstour in Richtung seiner Lippen fort.

Kurz bevor mein Mund erneut auf seinen traf, schaute ich ihm tief in die Augen. Sowie unsere Lippen sich berührten, befand ich mich wieder auf meiner persönlichen Achterbahnfahrt. Ich griff in seinen Nacken und drückte ihn sanft aber bestimmend an mich, während meine Zunge um Einlass in seinen Mund bat, den er mir sofort gewährte.

Doch nach kurzer Zeit löste Mark sich plötzlich von mir und zog scharf die Luft ein. "Leni...verdammt, du weißt nicht, wie schwer mir das fällt, aber...ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass du deiner Termine nicht einhalten kannst." "Oh Forsti, da mach dir mal keine Sorgen, die kann ich auch so nicht einhalten." Wir lachten beide und das Strahlen in seinen Augen brachte mein Herz zum Hüpfen. "Aber du hast Recht, ich muss heute noch nach Hamburg." Ich saß noch immer auf ihm und schaute ihm in die Augen. Ich seufzte und kletterte widerwillig von ihm runter, bevor ich ins Bad trottete, um mich fertig zu machen.

Nach 10 Minuten verließ ich das Bad und ging zu Mark in die Küche. "Kaffee?", fragte er und hielt mir eine Tasse hin. Der Blick auf die Uhr verriet mir, dass dies durchaus noch drin war. Nickend nahm ich Mark die Tasse ab und ließ mich auf den Stuhl plumpsen.

Ich musste vor mich hin lächeln. "Warum grinst du so?" Ich schaute zu ihm und legte den Kopf leicht schief. "Ich bin einfach happy." "Das freut mich, Leni." "Und weißt du auch warum?" "Warum?", fragte er und ich sah die Neugierde in seinen Augen aufblitzen. "Weil ich weiß, egal was kommt, es wird gut." Ich grinste ihn breit an und er lachte laut los. "Sowieso." fügte er hinzu und trank etwas von seinem Kaffee.

Die Stimmung zwischen uns war so locker und ausgeglichen wie immer und darüber war ich unheimlich froh. Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, suchte ich meine Sachen zusammen und packte sie in meine Tasche. Während ich meine Schuhe und meine Jacke anzog, stand Mark im Türrahmen und beobachtete mich. Ich richtete mich auf und drehte mich zu ihm.

Er kam einen Schritt auf mich zu, während er mir tief in die Augen schaute und legte seine Hand an meine Wange. Mit seinem Finger fuhr er über meine Lippe, bevor er genau dorthin seinen Mund legte. Ich schloss die Augen und versank in dem zarten, aber viel zu kurzen, Kuss. Ein leichtes Lächeln lag in seinem Gesicht und vor allem ganz viel Wärme in seinem Blick. "Leni, wir schaffen das. Und versprich mir, dass du dir nicht dein Köpfchen über all das hier zerbrichst." Noch etwas benommen vom Kuss und seinem intensiven Blick nickte ich. "Ich werde dich vermissen, Forsti." "Ich dich auch." Er drückte mir einen letzten Kuss auf die Stirn. Anschließend drehte ich mich um und öffnete die Tür. "Leni, warte." Er verschwand kurz ins Schlafzimmer, um wenige Sekunden später mit dem Shirt, das ich die Nacht anhatte, wieder aufzutauchen und mir dieses zuzuwerfen. "Wenn du mal wieder meinen Geruch in deiner Nase brauchst.", er zwinkerte mir lächelnd zu. "Danke."

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