19.

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Wir waren gerade vom See zurück gekehrt und ich war noch dabei die Sachen im Zimmer aufzuhängen, so dass sie trocknen konnten. „Wann müssen wir los?", fragte ich Mark. „Der Tisch ist für 20 Uhr bestellt, wir laufen etwa zehn Minuten." Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir also noch eine gute Stunde Zeit hatten. Ich setzte mich auf den Balkon und genoss die Abendsonne, während Mark sich im Bad fertig machte.

Nachdem er soweit war, tauschten wir. Ich duschte mich, föhnte meine Haare und legte ein leichtes Make Up auf. Ich war tatsächlich nervös, so verrückt wie es war. Obwohl ich den ganzen Tag mit Mark verbrachte und wir uns schon so nah waren, würden wir heute Abend unser erstes Date haben. So richtig, mit Essen, chick machen und allem, was dazu gehört.

In Unterwäsche betrat ich das Hotelzimmer und beobachtete Mark, der bereits fertig angezogen auf dem Balkon saß. Er hatte ein dunkelblaues kurzes Hemd an, dazu eine kurze beige Sommerhose. Es war so schlicht und doch so betörend. Ich durchstöberte meinen Koffer. Ich hatte hauptsächlich Shorts, Tops und ein paar Basics dabei. Doch ein ordentliches Kleid hatte ich in weißer Voraussicht ebenfalls eingepackt und dieses zog ich mir nun über. Danach stieg ich in ein paar Sandalen und trat zu Mark auf den Balkon.

Er drehte sich zu mir und blinzelte mehrmals. Er beäugte mich von oben bis unten und ich konnte förmlich sehen, wie seine Augen immer größer wurden. Ich lachte etwas unbeholfen und ging einen Schritt auf ihn zu. Ich sah, dass er schluckte und sein Blick auf meinem Ausschnitt, der sich fast bis zum Bauchnabel zog, hängen blieb. „Gefällt dir, was du siehst?", fragte ich ihn kichernd. Ich hörte, wie er unregelmäßig atmete. Sein Blick wanderte langsam zurück zu meinen Augen. „Ist das dein Ernst? Du siehst wundervoll aus. Nur leider befürchte ich," seine Augen glitten wieder über mein Dekolleté, „dass ich heute Abend das ein oder andere Mal etwas abgelenkt sein werde und meine Coolness flöten gehen könnte." Er lachte auf und zog mich zu einem Kuss an sich ran. Dabei fuhr er ganz sanft mit seinen Fingern entlang meines Brustbeins nach unten und wieder nach oben. Nachdem wir uns lösten, fragte er: „Bereit?" Ich nickte zustimmend und legte mir eine kleine Tasche um den Arm, während wir das Hotelzimmer verließen.

Das Restaurant, in das Mark mich entführte, war ein sehr kleiner Laden. Es gab nur fünf Tische und einer davon war für uns auf der Terrasse reserviert. Ich erkannte sofort, dass es sich um einen noblen Laden handelte und Mark hatte berichtet, dass es für die Betreiber nichts ungewöhnliches war, Promis zu Gast zu haben. Da Mark allerdings auf seinen bürgerlichen Namen reserviert hatte, war ich mir nicht sicher, ob sie uns erkannten.

Der Kellner führte uns durch die imponierende Weinauswahl auf die Terrasse. Sie war leicht beleuchtete und bot einen Blick aufs schöne Allgäu. Ich schaute Mark lächelnd an. „Es ist wunderschön hier. Danke." Er strich mir sanft über die Hand und lächelte zurück.
Das Essen war unheimlich gut und wir hatten eine reichliche Auswahl an Wein, die perfekt auf die Speisen abgestimmt war.

Bevor das Dessert auf den Tisch kam, warf Mark mir einen nachdenklichen Blick zu. „Was ist los?", fragte ich ihn. „Warum sind solche Momente nur so selten?" Ich lächelte ihn aufmunternd an. „Weil es sonst nichts besonderes wäre." Sein Blick wurde weicher. „Mit dir wäre es immer etwas Besonderes." Ich spürte, wie sich die Röte in meinem Gesicht sammelte und blickte etwas schüchtern zur Seite. „Lena?" Ich schaute ihn wieder an. „Ich bin unheimlich froh, dich in meinem Leben zu haben und ich hoffe, dass sich daran nicht so schnell etwas ändern wird." Es klang etwas wie eine Frage und ich schüttelte schnell den Kopf. „Keine Sorge, du wirst mich so schnell nicht mehr los." Augenblicklich legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Drohung oder Versprechen?", fragte er breit grinsend bevor er mir sein Glas entgegen hielt, gegen das ich sogleich mit meinem stieß.

Wir verbrachten einen wunderschönen Abend gemeinsam und verließen das Restaurant erst kurz vor Mitternacht. Anschließend gingen wir jedoch nicht auf direktem Weg zurück ins Hotel, sondern drehten noch eine kleine Runde durch das ruhige Füssen. Es war so wenig los, dass wir Hand in Hand die Straße entlang liefen und es fühlte sich so normal an. Ohne Angst, dass uns jemand erkannte und unsere Privatsphäre bald jedes Titelblatt schmücken würde.

Der nächste Tag startete mit einer kleinen Bootstour am Vormittag, die Marks Team geplant hatte. Obwohl ich noch gar nicht viel Zeit mit ihnen verbracht hatte, fühlte ich mich super wohl. Nichtsdestotrotz saß ich oft etwas außerhalb, was jedoch damit zusammen hing, dass Urs viel filmte, um die Videos nach den Auftritten auf den sozialen Medien zu teilen.

Weder Mark noch ich wollten, dass es auch nur den Hauch eines Hinweises darauf gab, dass ich dort Zeit mit ihm verbrachte. Auch wenn ich sowohl gestern, als auch heute entsprechenden Content mit meinen Followern teilte. Die Aufnahmen waren so gewählt, dass wohl so schnell niemand auf die Idee kommen könnte, dass sie am gleichen Ort entstanden sind. Es war ein toller Ausflug, der natürlich viel zu schnell verging.

Nach einem späten Mittagessen im Hotel machten wir uns auf den Weg zum Festspielhaus, wo Marks Konzert sein würde. Auch hier hielt ich mich im Hintergrund, blieb Backstage und versuchte, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf mich zu ziehen. Als ich Mark auf der Bühne stehen sah, machte sich eine große Zufriedenheit in mir breit. Er sah so glücklich aus und versprühte so viel Energie. Ich wusste, dass er es liebte, auf Tour zu sein. Wenn es das Wetter zulassen würde, würde er wahrscheinlich das ganze Jahr Open Air Konzerte spielen. Es machte mich glücklich zu sehen, wie happy er auf der Bühne war. Alles sah so leicht bei ihm aus.

Nach einer fulminanten Show kam Mark fröhlich von der Bühne gehüpft und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. „Das war wunderbar.", flüsterte ich ihm zu. Er klatschte noch mit seiner Band ab, führte ein paar Gespräche mit dem Leuten vom Sound und der Bühnentechnik, bevor er wieder auf mich zukam. Er hatte inzwischen ein frisches Shirt an und zog mich in seine Arme.

„Danke für den tollen Abend, Forsti." Ich lächelte ihn breit an. „Hoffentlich verlierst du nie deine Energie.", fügte ich nach einem kurzen Kuss auf seine Wange hinzu. „Es macht einfach sehr viel Spaß und ich merke, dass ich den Leuten etwas zurück geben kann. Und außerdem war ich heute zusätzlich motiviert." Ich warf ihm einen fragenden Blick zu. „Ich will mich ja nicht vor dir blamieren." Wir lachten beide auf und er drückte mir erneut einen Kuss auf den Scheitel.

Bevor wir das Gelände verließen, gingen wir etwas auf Abstand. Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass Fans noch in der Nähe waren und wir entschieden uns, den Weg zurück zum Hotel in getrennten Autos anzutreten. Als ich das Hotelzimmer betrat, war Mark bereits dabei, sich umzuziehen und stand nur in Boxershorts vor mir. Jegliche Gehirnareale schalteten sich automatisch ab und wie ferngesteuert ging ich auf ihn zu.

Er grinste breit, als er meinen Blick sah. „Leni, alles gut?", fragte er mich neckend. Ich schüttelte den Kopf, bevor ich nickte und lachen musste. „Also was jetzt?" Mark stieg in mein Lachen ein. Ich legte meine Hände auf seine Oberarme, fuhr mit den Fingern zu seinen Schultern und von dort weiter zur Brust. Ich spürte, wie sein Lachen verstummte, sein Blick wurde ernst. Ich begann meine Lippen sanft auf seine Schultern zu legen. Von dort wanderten sie entlang seines Oberkörpers. Keinen Zentimeter ließ ich aus. Ich wollte ihm zeigen, was ich empfand, wie viel ich empfand, wie sehr ich ihn brauchte.

Langsam schaute ich ihm in die Augen und was ich darin lesen konnte, ließ mich schlucken. Ich sah, dass er all das erwiderte, was ich fühlte. „Mark.", brachte ich heißer hervor. „Leni.", antwortete er zärtlich, während er seine Hand an meine Wange legte. Mein Herz begann zu rasen, in mir breitete sich die Wärme aus, die nur so durch meine Adern schoss. Gleichzeitig wurden meine Knie weich und ich verlor mich in seinen Augen. „Ich... Mark. Du bringst mich völlig aus der Fassung, mein Körper reagiert wie wahnsinnig auf dich, deine Augen... Deine Lippen... Du... Ich glaube, ich habe mich echt in dich verliebt."

Am Ende war es nur noch ein Flüstern, aber die Worte kamen direkt aus meinem Herzen. Marks Gesicht näherte sich meinem. „Das glaubst du also? Ich glaube nicht, dass ich so für dich empfinde." Ich musste blinzeln und schaute ihn anschließend groß an. Mein Herz setzte kurz aus, doch anschließend wurde es ganz schwer, bis Mark weiter sprach. „Ich bin mir absolut sicher, dass es so ist."

Auf meine Lippen kehrte das Lächeln zurück und mein ganzer Körper begann zu kribbeln. „Ich habe mir immer gewünscht, jemanden an meiner Seite zu haben, wie dich. Der das alles versteht, der meine Leidenschaft nicht nur unterstützt, sondern der es genauso lebt. Aber ich habe mir immer verboten zu glauben, dass es dich gibt. Dass wir beide jetzt tatsächlich zueinander gefunden haben, fühlt sich immer noch an, wie ein Traum. Ein wunderschöner Traum, aus dem ich hoffentlich nie aufwachen werde." Es lag so viel Gefühl in seiner Stimme, das mein Herz zum Schmelzen brachte. Ich zog ihn zu mir und legte meine Lippen auf seine. Der Kuss fühlte sich genauso wunderbar an, wie alle vorher, doch gleichzeitig so viel intensiver.

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