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Es klingelte an der Tür und Mark und ich schauten uns verwirrt an. „Alec und Johanna sind etwas früh.“, sprach er meine Gedanken aus und ging zur Tür, wo er auf den Summer drückte. Wenig später hörten wir Schritte auf dem Gang, während Mark seinen Arm um meine Taille legte. Ich legte ein breites Grinsen auf und freute mich auf den Abend mit den beiden, als plötzlich jemand Wohlbekanntes um die Ecke bog. Mein Lächeln verschwand automatisch und ich spürte, dass auch Mark sich anspannte. „Nico.“, sagte ich tonlos und er schaute uns zerknirscht an. „Hey, ich muss mit euch reden.“ „Ich glaube nicht, dass es etwas zu reden…“, setzte Mark an, doch ich unterbrach ihn. „Komm erst mal rein.“, sagte ich, während ich einen Schritt zur Seite trat. Ich wusste, dass Mark nicht begeistert war, doch ich hatte keine Lust, das auf dem Flur zu klären. „Danke.“, sagte er leise und ich schloss die Tür hinter uns.

Etwas unschlüssig standen wir im Flur. Ich wollte ihn nicht weiter herein beten, wusste, dass es Mark so schon zu viel war. Er war extrem sauer auf Nico, ich musste ihn in den letzten drei Tagen immer wieder beruhigen. „Marek, Leni…“, begann Nico, doch Mark unterbrach ihn sofort. „Kannst du bitte gleich zum Punkt kommen? Wir erwarten Besuch.“ Ich musste kurz blinzeln, war so viel Abweisung von Mark nicht gewohnt. Ich atmete tief durch, hoffte, dass die Stimmung nicht weiter hoch kochen würde. Ich war auch enttäuscht von Nico, keine Frage, doch so sauer wie Mark war ich nicht. „Ja klar.“, sagte Nico und überlegte noch mal kurz, bevor er anfing.

„Ich bin hier, um mich zu entschuldigen. Es tut mir leid.“ Er verzog das Gesicht und schaute vor sich auf den Boden, bevor er seine Augen hob und zunächst Mark und dann mich anschaute. „Echt. Ich weiß, ich habe Mist gebaut. Ziemlich großen Mist.“ Seinen Blick ließ er erneut auf den Boden gleiten und ich wusste, dass er auf eine Reaktion von uns wartete. „Das kann man so sagen.“, antwortete ich. Zu mehr war ich noch nicht in der Lage. Nico schaute ein mal mehr zu mir, bevor er seine Augen zu Mark gleiten ließ. Ich traute mich nicht meinen Blick seinem folgen zu lassen, konnte mir nur vorstellen, was in Marks Augen zu lesen war. „Ich hatte in den letzten Wochen so viel zu tun, ich habe nur mitbekommen, dass die Presse Wind von euch bekommen hat. Ich bin echt davon ausgegangen, dass ihr das bestätigt habt. In dem Moment, als die Frage kam… Ich war nicht darauf vorbereitet.“ Er schüttelte den Kopf und sah wirklich zerknirscht aus.

Mark atmete tief aus, ich spürte, dass er sich etwas entspannte. Darüber war ich sehr froh, denn Nico tat mir wirklich leid.“ Nico, ich…“ „Nein, warte. Ich kann verstehen, dass ihr sauer seid und wäre es an eurer Stelle genauso. Aber ich wollte euch das einfach erklären und hoffe, dass ihr ein bisschen Verständnis dafür habt.“ Ich spürte, dass Marks Körperhaltung offener wurde und er trat einen Schritt auf Nico zu. „Nico, ich nehme deine Entschuldigung an und ich glaube,“ Mark drehte seinen Kopf zu mir, „Lena auch.“ Schnell nickte ich zustimmend. „Trotzdem ist es natürlich ärgerlich und wir sind nicht gerade begeistert davon. Aber jetzt ist es so und wir können es nicht ändern.“ Nico nickte langsam. „Ich werde daraus lernen, auch wenn euch das jetzt leider nicht mehr hilft.“ Er hob etwas hilflos die Schultern.

„Naja, weißt du, am Ende ist es eigentlich egal. Wenn du nicht gequatscht hättest, hätte es jemand anderes gemacht. Wir können nur hoffen, dass sich die Aufregung und der Trubel langsam wieder legt.“ Mark sprach langsam und ruhig und ich wusste, dass er es absolut ernst meinte. Er war konnte zwar schnell sauer werden, doch nachtragend war er überhaupt nicht. Glücklicherweise. „Ich will gerade echt nicht in eurer Haut stecken. Muss ziemlich nervig sein.“ Ich atmete tief aus und nickte zustimmend. „Aber, die meisten freuen sich mit uns und finden es toll. Auch wenn mir die Meinung der anderen ja eigentlich egal ist, freut mich das schon.“, sagte ich mit einem sanften Lächeln.

„Wie wollt ihr denn jetzt weiter vorgehen?“, fragte Nico. Und fügte lachend hinzu: „Damit ich beim nächsten Mal nicht wieder etwas falsches sage.“ Mark antwortete: „Wie bisher auch. Wir werden uns dazu nicht äußern.“ Nicos Augen wurden groß, er sah überrascht aus. „Aber… Aber es wissen doch jetzt eh alle.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Stimmt, also braucht es ja keine Bestätigung von uns.“ Nico dachte kurz darüber nach, bevor er leise lachte. „Interessante Taktik. Aber warum nicht? Ihr werdet schon einen Weg finden. Auf jeden Fall bin ich euch dankbar, dass ihr meine Entschuldigung angenommen habt und ich wünsche euch einen schönen Abend.“ Er ging zur Tür und öffnete diese. „Danke.“, sagte Mark und ich lächelte Nico freundlich an, als er die Tür hinter sich schloss.

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