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Wenig später hielt der Wagen vor dem Studio. Nicht vor dem Eingang, den die Coaches normalerweise nutzen, sondern vor einem kleinen Seiteneingang. Es sollte nicht die Runde machen, dass ich Mark ins Studio begleitete. Hauptsächlich wegen der Corona-Einschränkungen, die die Personenanzahl stark limitierte. Auch wenn es auf Grund unseres gemeinsamen Haushalts nicht verboten war, würde es sicherlich trotzdem für Wirbel sorgen. Wir verließen also das Auto und gingen schnell durch die Tür. „Ist fast wie heim kommen.“, sagte ich mit einem Lächeln im Gesicht zu Mark und griff nach seiner Hand. Er verschränkte unsere Finger miteinander, strich sanft über meinen Handrücken und grinste über das ganze Gesicht. „Ich liebe es, mit dir hier zu sein.“, sagte er und seine Stimme klang so sanft, dass das Lächeln auf meinen Lippen breiter wurde. Selbst Kiwi lief schwanzwedelnd über den Flur und schien sich wohl zu fühlen.

Wir stiegen gerade die Treppen zu den Coach-Räumen nach oben, als uns Rea entgegen kam. „Leeeena.“, sagte er freudig und ich konnte gar nicht so schnell schauen, schon umarmte er mich. „Rea, wie schön dich zu sehen.“, antwortete ich ebenso begeistert, als dieser sich schon Mark zuwandte. „Haben wir dich so sehr geärgert, dass du jetzt Hilfe von Lena brauchst?“, fragte er lachend und bevor Mark reagieren konnte, bog Nico um die Ecke. „Leni.“, rief er sofort freudig aus und schloss mich kurz darauf in seine Arme. „Nachdem es mit Elke nicht geklappt hat, muss Lena dir jetzt helfen oder wie?“, fragte Nico und grinste breit in Marks Richtung. Ich musste lachen und zog Mark in meine Arme. "Ich bin eher das Trostpflaster, weil ihr ihn alle ärgert.“, antwortete ich grinsend und hauchte Mark einen kurzen Kuss auf die Wange. „Genau und wenn ihr weiterhin so frech seid, jage ich Kiwi auf euch.“, fügte er an und sorgte so erneut für ein Lachen auf allen Gesichtern.

Wenig später mussten die beiden weiter und Mark und ich traten den Weg zu seiner Garderobe an. Dort angekommen ließ Mark sich auf das kleine Sofa fallen und zog mich auf seinen Schoß. Mir entwich ein kleines Kichern, als sein Atem meine Halsbeuge kitzelte, während ich mich an ihn kuschelte. Es dauerte nur wenige Sekunden, schon kletterte Kiwi zu uns, legte den Kopf zwischen unsere beiden Körper und schnaubte zufrieden. Das Lächeln auf meinen Lippen wurde breiter und während meine linke Hand sanft Marks Nacken streichelte, kraulte die andere Kiwi. Meine Stirn ließ ich gegen Mark seine kippen und schloss beruhigt die Augen. „Ich liebe euch beide so sehr.“, flüsterte ich leise, während Marks Hände auf meiner Hüfte mich mit Wärme erfüllten. „Und wir dich erst.“, gab er leise zurück und hauchte einen Kuss auf meine Stirn, der für ein wohliges Kribbeln sorgte. Nach einigen verschmusten Minuten reichte es Kiwi dann auch wieder, sie hüpfte vom Sofa und suchte sich eine kleine Ecke dahinter, wo sie sich verkroch.

Mark nutzte die Gunst der Stunde sofort und zog mich enger an sich. Ich seufzte leise und genoss seine Nähe. „Hast du schon einen Plan, um die anderen auszustechen?“, fragte ich schließlich nach einigen ruhigen Augenblicken. Mark lehnte seinen Kopf leicht nach hinten und grinste mich an. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. „So wie du schaust, hast du einen Plan. Verrätst du ihn mir?“ Ich sah seine Augen aufleuchten. „Klar, ich greife die an ihren Schwachstellen an.“ Belustigt hob ich eine Augenbraue. „Und das heißt?“, bohrte ich weiter nach. „Na bei Rea und Samu ist das ja wohl eindeutig ihre nicht ganz optimale Aussprache oder ihre angebliche Rockmusik, mit der sie immer großartig angeben, bei Nico die Größe und bei Steff und Yvonne fällt mir noch irgendein Mädelskram ein. Haare, Nägel, whatever.“ Erneut entwich mir ein Kichern. „Aha, alles klar. Und mit deiner vollen Haarbracht und der überdurchschnittlichen Sehkraft bietest du ihnen natürlich keine Angriffsfläche.“, antwortete ich nur ironisch, was er mit einem kleinen Lachen quittierte. „Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst.“, antwortete er, bevor sich sein Gesicht meinem näherte. „Weiß ich auch nicht.“, flüsterte ich noch, strich über seinen Kopf, bis ich meine Hände in seinem Nacken verschränkte und wenige Augenblicke später seine Lippen auf meinen spürte.

Viel zu früh löste er sich von mir und konnte ein Lachen beim Blick in mein enttäuschtes Gesicht nicht unterdrücken. „Lensche, es tut mir leid, aber wie du weißt, bin ich hier zum arbeiten.“ „Hmm.“, gab ich nur grummelnd von mir, zog ihn aber direkt wieder zu mir und küsste ihn nochmals. Sein Grinsen konnte ich an meinen Lippen spüren, und als er sich erneut entfernen wollte, erhöhte ich den Druck meiner Hände in seinem Nacken und presste meine Lippen etwas energischer auf seine. Ich wollte mich einfach nicht von ihm lösen und das schien er auch endlich einzusehen, denn er zog mich fester in seine Arme. Mir entfuhr ein wohliges Seufzen und als Mark sanft meinen Rücken streichelte, überkam mich eine Gänsehaut. Alles in mir entspannte sich und ich genoss die ruhige Nähe, die uns umgab.

Einige Augenblicke später trennten sich unsere Lippen dann doch voneinander und Mark seine wurden direkt von einem Lächeln umspielt. „So anhänglich heute?“, fragte er immer noch lächelnd. „Hallo? Uns fehlen 5 Tage.“, antwortete ich gespielt entsetzt, worauf er direkt los lachte. „Verstehe.“, antwortete er noch, hauchte einen Kuss auf meine Wange und schließlich kletterte ich von seinem Schoß, ließ meinen Kopf jedoch direkt auf seine Schulter fallen. „Wie lange musst du jetzt ran?“, fragte ich etwas schlecht gelaunt und schmiegte mich direkt enger an ihn. Ich wusste, dass ich mich benahm, wie ein kleines Kind, das sein Lieblingsspielzeug nicht teilen wollte, aber der Gedanke, Mark nun den ganzen Tag nur über die Monitore im Backstage sehen zu können, drückte auf meinen Gemütszustand. Er spürte das und legte sanft seine Lippen auf meinen Haaransatz. „Die nächsten 1.5 Stunden stehen erst mal nur Licht-und Toneinstellungen im Studio auf dem Programm. Sollte also kein Problem sein, wenn du mit rein kommst.“, sagte er schließlich und erhellte damit meine Stimmung schlagartig. Sofort grinste ich ihn breit an, was er lachend zur Kenntnis nahm. Er stand auf, griff nach meiner Hand und zog mich in seine Arme.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Alex, einer der Aufnahmeleiter, blickte herein. „Oh, ähm… Sorry. Wollte euch nicht stören. Aber ähm… Mark. Also wir müssten dann.“ Er nickte nur, streichelte sanft meine Wange und löste sich von mir. Ich folgte ihm zur Tür, rief Kiwi zu mir und gemeinsam liefen wir den langen Flur zum Studio entlang. Kiwi war inzwischen oft genug dabei, kannte die ganzen Kabel und Technik auf dem Boden und wusste, damit umzugehen. Beziehungsweise sich davon fernzuhalten. Nach ein paar weiteren Schritten durch die Flure, waren wir am Studio angekommen und Mark betrat dies erst einmal alleine, um die Lage zu checken, bevor er mich zu sich winkte.

Ich gesellte mich zu ihm, wo auch bereits Nico und Samu standen. Es dauerte nicht lange und die anderen Coaches stießen auch dazu. Um die Licht- und Soundeinstellungen checken zu können, nahmen alle auf ihren Stühlen Platz. Da ich gerade mitten in einer Unterhaltung mit Steff und Yvonne steckte, setzte ich mich einfach zur Silbermond-Frontfrau auf die Armlehne und wir verfielen in einen kleinen Mädelstalk. Kiwi erkundete zunächst noch ein bisschen die Umgebung, bis sie es sich zu Nicos Füßen gemütlich machte. Dieser konnte das natürlich nicht dabei belassen und hob sie zu sich auf den Schoß, was der Hündin ein zufriedenes Schnauben entlockte. Ich lachte leise bei dem Anblick, bevor ich mich wieder dem Gespräch widmete. So verbrachten wir eine gute halbe Stunde, bis Mark sich plötzlich räusperte. Gespannt schauten wir alle zu ihm.

„Ich muss mich jetzt wirklich mal beschweren. Ich habe meine beiden Mädels mitgebracht, damit sie mich unterstützen. Nicht, damit Lena die ganze Zeit mit den Girls abhängt und Kiwi sich rund um die Uhr von Nico kraulen lässt. Das finde ich nicht in Ordnung.“ Er verzog schmollend den Mund und die anderen brachen sofort in schallendes Gelächter aus, das auch ich nicht unterdrücken konnte. Wenige Sekunden später erhob ich mich von der Armlehne und ging auf Mark zu. Bei ihm angekommen, ließ ich mich auf seinen Schoß sinken und sofort schlang er seine Arme um mich, vergrub seine Nase in meinen Haaren. Gleichzeitig gab Nico Kiwi einen kleinen Schubs, so dass sie von ihm hinunter hüpfte und auf uns zu kam. Ich klopfte zweimal auf meine Oberschenkel und schon sprang sie auf meinen Schoß. Wir vernahmen ein kollektives „Ohhh.“ von den anderen und ich ließ meinen Kopf an Marks Schulter fallen. „Zufrieden?“, fragte ich leise schmunzelnd. „Fast.“, gab er zurück und ich drehte meinen Kopf, so dass ich ihn anschauen konnte. Kurz lächelte er, während seine Augen nur so strahlten. Dann überbrückte er den Abstand zwischen uns und küsste mich zärtlich, aber zeigte gleichzeitig, dass er nicht vorhatte, den Kuss so schnell zu beenden, so dass ich lächeln musste. Ich schmiegte mich noch etwas näher an ihn und als unsere Lippen den Kontakt zueinander dann doch verloren, strahlte er mich nur so an. „Jetzt bin ich zufrieden.“, murmelte er und zog mich noch etwas enger an sich.

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