13I Disappear

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George's PoV

Auf dem Campus angekommen, schloss ich meine Zimmertüre auf und traf auf Nick.
Er saß dort und las tatsächlich das Buch aus dem Seminar.

,,Du liest? Bist du krank?'' scherzte ich.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen und holte mein Handy aus meiner Hosentasche.
Nick musterte mich.

,,Und du? Mit wem hattest du denn deinen Spaß?'' 

Ich schaute ihn an und fühlte mich etwas ertappt. Ich hätte vielleicht noch meine Haare richten sollen und warten, bis meine Lippen nicht mehr so geschwollen waren.

Ich konnte ihm doch schlecht sagen, dass ich mit einem seiner Freunde eben noch rum gemacht hatte, vor allem nicht, dass es Clay war.
Das hätte er mir sowieso nie geglaubt.

,,Der heilige George ist ein Aufreißer, wer hätte das gedacht'' murmelte er.

,,Warum sagen das alle ständig?''
Ständig sagten alle, dass ich so heilig oder unschuldig wäre, dabei hatte ich nie so etwas behauptet.

Er zuckte mit seinen Schultern, während er weiter las.

,,Man denkt sowas halt nicht von dir'' entgegnete er mir.

Wenn er nur wüsste.

,,Warst du nicht mit den anderen feiern?'' fragte ich ihn nun, um herauszufinden ob er vielleicht etwas mitbekommen hatte.

,,Ich war am Anfang kurz da aber dann ist mir eingefallen, dass ich den Mist hier noch fertig machen muss bis morgen.'' antwortete er.

Logan war unser Dozent.
Niemand sprach ihn mit Herr Morgan unter Freunden an, dass fanden wir komisch.

,,Erzähl schon, wen hast du dir aufgegabelt'' Er war echt neugierig.

,,Niemanden''

,,Verstehe, bleibt also ein Geheimnis'' Er zwinkerte mir zu.

,,Clay!'' rief er plötzlich aus dem nichts.

Komplett verwirrt starrte ich ihn mit geweiteten Augen an.

,,Aha, es war also wirklich Clay!'' lachte er.

,,Was?'' fragte ich ihn irritiert.

,,Karl meinte, er hätte gesehen, wie du und Clay zusammen abgehauen wärt'' erzählte er.

,,Das...'' fing ich an zu reden, doch er unterbrach mich.

,,Läuft da jetzt was zwischen euch? Ich dachte du kannst ihn nicht leiden?'' fragte er mich nun.

Etwas überrumpelt dachte ich nach. Ich musste darauf achten, was ich nun sagen würde.

,,Wie du selber mal meintest, so schlimm ist er gar nicht'' antwortete ich schließlich und hätte mich am liebsten dabei übergeben.

,,Naja, vielleicht tust du ihm ja ganz gut''

,,Wieso?'' fragte ich.

,,Er ist bei dir wie ein anderer Mensch. Du veränderst ihn zum positiven''

Als er dies sagte, wusste ich nicht ob ich lachen oder einen dummen Spruch abgeben sollte. Ich entschied mich jedoch dafür, einfach die Klappe zu halten. Schließlich durfte ich nicht zu Auffällig wirken.

,,Kann sein'' antwortete ich daraufhin nur.

Am nächsten Tag, riss mich der Wecker aus meinem Schlaf.
Ein weiteres Seminar.

Nick grübelte und warf sein Kissen durch den Raum.
Nach dem wir uns fertig machten, machten wir uns auf den Weg.

Wir wollten gerade hinein gehen, als ich am Arm zurück und um die Ecke gezogen wurde.

Als ich in grüne Augen schaute, war mir bewusst, dass es Clay war.

,,Tu das nie wieder'' murmelte er und war meinem Gesicht gefährlich nah.

,,Was?'' fragte ich ihn und schluckte. Er hatte mich so überrumpelt, dass ich mich erst sammeln musste.

,,Mich dermaßen anzuturnen und dann links liegen zu lassen'' hauchte er gegen meine Lippen.

Ich wollte Grinsen, weil ich das erreicht hatte, was ich erreichen wollte, doch das konnte ich nicht.

Ich fing an mit seinem Shirt zu spielen und näherte mich seinem Ohr.
,,Tut mir leid'' flüsterte ich.

Es tat mir nicht leid aber das durfte er ja nicht wissen.

Nun näherte ich mich seinen Lippen. Seine und meine trennten nicht einmal drei Millimeter.
Er wartete vermutlich darauf, dass ich ihn küssen würde, doch stattdessen lief ich zum Seminar hinein.

Auf meinem Platz sah ich wenige Sekunden später, wie er ebenfalls hinein kam und sich neben Nick setzte.

Nick schaute mich an und wackelte mit seinen Augenbrauen.

Ich wagte einen Blick zu Clay, der seinen blick nach vorne gerichtet hatte und seinen Kopf auf seiner Hand abstützte. Anhand seines Blickes erkannte ich, dass es ihn störte, dass jemand anderes die Oberhand hatte.

Während des Seminares stand Clay plötzlich auf und verschwand.
Er zog mehrere Blicke auf sich, während er durch die Türe lief, unter anderem auch den von Nick und mir.

Ich schaute zu Nick, der mit den Schultern zuckte.

Nach dem Seminar ging ich zu ihm.
,,Warum ist er gegangen?'' fragte ich ihn.

,,Keine Ahnung. Ich hab nur gesehen, dass er eine Nachricht bekommen hat und dann abgehauen ist'' antwortete er.

,,Achso ok''

Ich fragte mich, was hinter seinem myteriösem verschwinden steckte.

Eigentlich konnte es mir egal sein aber da ich mich nun in Zukunft öfters mit ihm rum schlagen und einen auf ich steh auf ihn machen musste, musste ich auf dem laufenden bleiben und interesse zeigen.

Hätte ich jedoch gewusst, dass es etwas mit seiner Kindheit zu tun hatte, hätte ich mich lieber daraus halten sollen, denn ich erfasste ihn dadurch auf dem falschen Fuß.

Durch mein aufdringen, ging er vorerst auf Distanz und erschwerte mir somit mein Ziel.


You're my weaknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt