Blue Eyes in The Grey World 2

Kapitel 360

Sie waren mindestens zwei Meter groß und ich wich panisch ein paar Schritte zurück. „T-Taddl?“ Er antwortete nicht, sondern fing an zu kichern und kraulte die Wölfe, die aufgeregt sein Gesicht ableckten und ihn eigentlich umhauen müssten. „Na hallo ihr Süßen.“, lächelte er und ich war mehr als verwirrt. „Was ist hier los?“ Nun kraulte er die Wölfe am Bauch und sah mich an. „Das sind Imera und Iravu. Ich hab' ihnen als Kind das Leben gerettet, als sie angegriffen und von ihrer Familie getrennt wurden. Seitdem gehören sie quasi zur Familie und besuchen uns immer wieder.“ Ich entspannte mich wieder etwas. „Achso... Ich dachte schon, dass sie dich angreifen.“ „Das würden sie nie tun.“ „Da bin ich ja beruhigt.“ Nun hörte er auf, die beiden zu kraulen, woraufhin sie aufstanden und dann mich ansahen. Unerwarteterweise fingen sie an zu knurren und liefen langsam auf mich zu, weshalb ich zitternd zurück wich. Doch Taddl stellte sich vor mich und die Wölfe stoppten. „Die beiden kennen nicht den Geruch von Menschen. Sie müssen sich nur an dich gewöhnen, also nimm es ihnen bitte nicht übel.“ „Ist ok, aber ich möchte trotzdem nicht verletzt werden.“ „Das wirst du nicht. Sie werden gleich merken, dass du keine Bedrohung darstellst.“ „Ok.“ Taddl stellte sich hinter mich, legte seine rechte Hand auf meinen rechten Handrücken und verschränkte unsere Finger. „Hab' keine Angst.“ Langsam hob Taddl unsere Hände und die Wölfe fingen an, an meiner Hand zu schnüffeln. Ich zitterte nach wie vor, stoppte jedoch, als meine Hand abgeleckt wurde. Da zog Taddl seine Hand langsam zurück, die Wölfe leckten meine Hand weiterhin ab, und lächelte. „Du kannst sie jetzt streicheln.“ Vorsichtig ging ich einen Schritt auf sie zu und auch wenn die beiden kurz zurück zuckten, konnte ich sie schließlich unter ihren riesigen Köpfen streicheln. Sie waren so flauschig, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte, sie zu kraulen. Und sie grummelten auch noch so süß, während sie mit geschlossenen Augen hächelten. „Sieht so aus, als würdet ihr euch ganz gut verstehen.“ „Glaub' ich auch.“ Schweren Herzens stoppte ich das Kraulen und sah Taddl lächelnd an. „Jetzt sollten wir, denke ich, mal rein gehen. Ich möchte deine Eltern nicht warten lassen.“ „Ok.“ Für ein paar Sekunden ging Taddls Gesicht in Flammen auf und während es brannte, kitzelte er meine abgeleckte Hand mit leichten Blitzen, bis er wieder stoppte. „Jetzt hast du keinen Speichel mehr an der Hand.“ Ich kicherte. „Danke.“ „Kein Problem.“ Die Wölfe rannten wieder weg und wir liefen nun endlich zur Tür. Die Aufregung kam natürlich wieder und ich atmete einmal tief durch, bevor Taddl die große Tür öffnete. Ich hatte jedoch kaum die Möglichkeit, mich in diesem riesigen Saal umzusehen, da mir sofort zwei Personen auffielen, die lächelnd zu uns kamen. Die wunderschöne Frau mit langen, braunen Haaren, zu einem Seitenzopf mit weißen Rosen darin geflochten, türkisen Augen und einem weißen Kleid mit goldenen Verzierungen, schloss Taddl fest in ihre Arme und hob ihn sogar mit Leichtigkeit hoch. „Hallo Mutter.“, kicherte Taddl und hing einfach nur da, bis sie ihn wieder runter ließ und ihm durch die Haare wuschelte. „Schön, dass du wieder da bist, Thaddeus.“ „Ich bin auch froh.“ Nun kam der Mann, wahrscheinlich sein Vater, zu ihm und ich erstarrte. Er war fast einen Kopf größer als Taddl, und Taddl allein ist schon 1,89m groß, und so breit gebaut, dass man fast schon Angst bekam. Seine Augen waren dunkelblau, ein sehr kräftiges Dunkelblau, und seine Haare waren hellbraun, beziehungsweise dunkelblond. Auch er umarmte Taddl und begrüßte ihn, während ich mich nicht mal traute zu atmen. Mein Herz sprang mir auch fast aus der Brust und das konnten wahrscheinlich auch alle hören. Und als Taddls Eltern dann zu mir sahen, wich mir jegliche Farbe aus dem Gesicht, ich war völlig überfordert und wusste nicht, was ich tun soll. Sollte ich ihnen die Hand schütteln? Mich verbeugen? Auf die Knie gehen?... Ich entschied mich für zweitens, versteifte mich total und verbeugte mich zitternd.