Kapitel 363

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„Trotzdem wäre es mir lieber, wenn ich derjenige wäre, der Kratzer bei dir hinterlässt. Aber keine Fleischwunden.“ Nun realisierte ich, was ich gerade gesagt habe und schlug mir die Hand vor den Mund. „Hab' ich das jetzt laut gesagt?“ „Es war laut genug, ja.“ Beschämt lehnte ich meine Stirn an Taddls Brust, woraufhin er mir durch die Haare strich. „Hat hier jemand die Fähigkeit, mich im Erdboden versinken zu lassen?“ „Du musst dich nicht schämen.“ „Aber sowas sagt man hier doch bestimmt nicht einfach mal so.“ Er kicherte. „Hier ist es völlig ok, sowas zu sagen. Es stört niemanden.“ Ich sprach etwas leiser, wohl bewusst, dass mich trotzdem alle hören konnten. „Aber deine Eltern sind hier.“ Er küsste meinen Kopf. „Sie stört es auch nicht.“ „Wir freuen uns sogar.“, meinte nun Firion, der plötzlich hinter mir stand. Deshalb sah ich ihn erschrocken und verlegen an. „Es ist schön, wenn du so offen und direkt mit Thaddeus reden kannst. Und ich weiß ja nicht, wie es mittlerweile in der Menschenwelt ist, aber ihr könnt vor uns flirten so viel ihr wollt.“ „Ähm... Ehrlich gesagt kann ich mir nicht mal vorstellen, dass Engel überhaupt flirten.“ „Oh doch, natürlich. Nur die Wortwahl ist anders und es würde dir vielleicht nicht sofort auffallen. Außerdem können Engel auch ohne Worte flirten.“ „Wie denn?“ Schmunzelnd verschränkte Firion die Arme vor der Brust. „Ich kann mir vorstellen, dass du das schon rausgefunden hast.“ „Ähm...“ Etwas ratlos überlegte ich, bis Taddl sich von hinten an mich schmiegte und seine rechte Hand vor mich hielt. Zwischen seinen Fingern blitzte es dann ein bisschen und ich lief sofort knallrot an. „Oh...“ „Du weißt wohl Bescheid.“ Verlegen nickte ich und Taddl küsste kurz meinen Hinterkopf, bevor er sich wieder löste. Da kam Zofia näher zu uns. „Wieso gehen wir nicht erstmal rein? Da könnte Thaddeus dir sein Zimmer zeigen und wir würden uns dann beim Essen wiedersehen.“ „Wenn keiner was dagegen hat.“ „Nein.“, lächelte sie und nun kam auch Viktor zu uns, der die ganzen Metallsplitter aufgesammelt hat. „Eure Hoheit, soll ich Euer T-shirt reparieren und reinigen lassen?“ „Ja bitte.“ Taddl zog sein T-shirt aus und gab es Viktor, welcher anschließend mich ansah. „Gibt es irgendwelche Dinge, die Sie nicht essen?“ „Nicht wirklich.“ „Und wünschen Sie sich ein spezielles Getränk zum Mittag?“ „Ich würde mich überraschen lassen.“ Leicht verbeugte Viktor sich. „Wie Sie wünschen.“ Und schon war er weg. „Lass' uns rein gehen.“ „Ok.“ Taddl verschränkte unsere Finger und wir gingen wieder rein, wo mir nun die Gemälde rechts von uns auffielen.

Blue Eyes in The Grey World 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt