Kapitel 307

401 12 0
                                    

Schließlich kamen wir bei der Stelle der Brücke an, von der wir runter springen würden. Dort bekamen wir eine kurze Einweisung und legten uns kurz danach Gurte an... Wir hätten die Möglichkeit, dreimal zu springen und wenn es Spaß macht, würde ich das auch tun. Jedoch wurde ich nun doch etwas nervös, als ich an der Kante der Brücke stand. Es war ja schon ziemlich hoch und eigentlich hatte ich keine Höhenangst. Aber zu wissen, dass ich hier gleich runter springen würde, machte mich einfach nervös. Und so nervös war ich zum letzten Mal, als ich... von dem Hochhaus springen wollte. Die Erinnerung daran machte mich etwas traurig, doch wie beim letzten Mal, war Taddl sofort hinter mir. „Ardy?... Denk' an unsere Zukunft... Nicht an deine Vergangenheit.“ Ich musste lächeln und all meine traurigen Gedanken waren sofort verschwunden, als ich Taddls Stimme hörte. Da drehte ich mich zu ihm. „Das werde ich doch gerne tun.“ Taddl kicherte. „Schön.“ Nun stellte er sich neben mich und wir sahen uns um. Ein bisschen nervös war ich nach wie vor. „War es für dich schwer, fliegen zu lernen? Also was die Höhe angeht.“ „Nein. Ich habe mich immer gefragt, wie es ist, über den Wolken zu fliegen. Und du stellst es dir bestimmt auch schön vor, wenn der Himmel rosa ist... Wolken ziehen unter dir vorbei... Wind unter den Flügeln...“ Während Taddl erzählte, schien er immer mehr, in Gedanken zu versinken und sein verträumtes Lächeln war einfach nur ein Traum. „Ich vermisse es wirklich zu fliegen.“ „Bald wirst du wieder fliegen.“, lächelte ich. „Bald werden wir fliegen.“ Mein Lächeln wurde breiter. [...] Alle hatten ihre Gurte angelegt und nun fragte der Mann, der für's Bungee springen zuständig war, wer zuerst springen wollte. Da sich mehrere Personen meldeten, wurden wir aufgefordert, uns in eine Reihe zu stellen, was wir auch taten. Taddl und ich würden die Letzten sein, aber das störte uns nicht... Während wir warteten, wurde meine Aufregung immer größer und nach einer Weile standen wir schließlich an der Kante. „Würdest du zuerst springen? Ich würde gerne sehen, wie du es machst.“ „Na klar.“, lächelte Taddl und ließ sich anschnallen. Dann nahm er Anlauf und sah mich noch einmal an. „Ich warte unten auf dich.“ „Ok.“ Nun rannte er los und sprang schließlich, mit dem Kopf voran, von der Brücke. Dabei lächelte er mich sogar kurz an, bevor er verschwand. Wenig später zog der Mann den Gurt, von dem wir uns unten abschnallen müssen, wieder hoch. Und dann war ich dran... Ich wurde angeschnallt und als ich nach unten sah, konnte ich Taddl sehen, welcher mir zuwinkte. Für einen Moment zögerte ich, doch ich wollte zu ihm, also nahm ich Anlauf und sprang runter. Im Fall drehte ich mich auf den Kopf, hatte aber dennoch nur Taddl im Blick und hing wenig später über dem Boden. Während ich mich ab schnallte, was irgendwie nicht ganz klappte, kam Taddl zu mir. „Brauchst du Hilfe?“ „Nein, ich hab's gleich.“ Wenig später schaffte ich es endlich, mich abzuschnallen, und landete vor Taddl. „Wie war es?“ Ich überlegte kurz. „Ähm... So genau hab' ich das gar nicht mitbekommen. Ich wollte einfach zu dir.“ Er kicherte, sah sich kurz um und küsste mich anschließend. „Süß.“ Ich kicherte und wenig später liefen wir nach oben. In der zweiten Runde sprang ich zuerst und in der letzten Runde konnten wir sogar zu zweit springen. Und das hatten Taddl und ich, genauso wir ein paar andere, auch vor. Also legten wir andere Gurte an und als wir schließlich dran waren, mussten wir uns umarmen, was wir wirklich gerne taten. Leider konnte ich Taddl nicht in die Augen sehen, da mein Kopf auf seiner Schulter lag... Nun sprangen wir und es war noch schöner, als die Sprünge davor. Denn ich konnte Taddls Herz spüren, welches schnell gegen meine Brust klopfte. Und dann hingen wir da...

Blue Eyes in The Grey World 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt